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Ewig balzt der Auerhahn

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Ewig balzt der Auerhahn

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    Heinz Wecklein hat ein seltenes Hobby. Er ist Tierpräparator und das schon
25 Jahre. Zurzeit arbeitet er an einem Auerhahn mit seinem bunten
Gefieder.
    Heinz Wecklein hat ein seltenes Hobby. Er ist Tierpräparator und das schon 25 Jahre. Zurzeit arbeitet er an einem Auerhahn mit seinem bunten Gefieder. Foto: FOTO ULRIKE WECKLEIN

    Die gesamten Kellerräume dienen ihm in seinem Einfamilienhaus als Werkstatt und Lagerfläche für sein außergewöhnliches Hobby. "1976 habe ich in einem zoologischen Fachgeschäft mein erstes Buch über Tierpräparationen erstanden und mir mein Können im Selbststudium beigebracht", erzählte er von seiner "Lehrzeit" als Tierpräparator. Das Hobby habe ihn nicht mehr losgelassen; ganz im Gegenteil: Es faszinierte ihn immer mehr, heimischen Tier in natürlichen Situationen darstellen zu können.

    Die Leidenschaft führte schließlich dazu, dass er 1979/1980 sein Fachgeschäft für "Tierpräparationen Heinz Wecklein" anmeldete und ein renommierter Könner dieses Metiers wurde.

    Eigens zu seinem 25-jährigen Firmenjubiläum wurde ihm eine Urkunde von der IHK überreicht. Zur Zeit arbeitet er an einem Auerhahn. Aber selbst an Leguane, Fledermäuse, Schildkröten und sogar Krokodile habe er sich herangewagt und diese mit besonderer Präparationsgenehmigung von der Regierung von Unterfranken aufbereitet. Für viele Jägeranwärter, Schulen und Kindergärten in ganz Unterfranken hat er bereits Tiere präpariert. Zu Unterrichtszwecken hat er auch schon mal kostenlos verschiedene Exemplare überlassen.

    Sein Fundus ist fast unerschöpflich. In drei Gefriertruhen bewahrt er die frisch angelieferten Tiere auf bis er sich an ein neues Werk macht. Im gefroren Zustand lagert er auch Fische, Bussarde und viele verschiedenen Vogelarten. Über 50 Felle von Schafen, Rehen, Füchsen, Hasen und Mardern stapeln sich im Nebenraum.

    "Nach dem bisherigen Verfahren wurden Holzwollekörper nach der Vorlage des jeweiligen Tieres gebunden", weiß Heinz Wecklein zu erzählen. Die Tiere wurden abgezogen und die Knochen der Extremitäten fein säuberlich gereinigt und entfettet. Nachdem das Fell gegerbt war, wurden die entsprechenden Holzwollekörper in das Fell eingearbeitet und die Extremitäten darin mit Drähten befestigt. "Die Kunst bestand hierbei, die Form und Haltung des Tieres so natürlich wie möglich nachzuahmen", so Heinz Wecklein.

    Seit geraumer Zeit wendet aber auch er die neue Alternative der Tierpräparation an, die wie so vieles in Amerika ihren Ursprung habe. Mit Dermoplastik wird hier eine Negativform vom toten Tier gegossen.

    Mit Spezialschaum werde dann daraus die positive Abbildung mit all ihren natürlichen Körperformen gearbeitet. Dieses Verfahren sei zwar sehr viel zeit- und arbeitsaufwändiger als das herkömmliche Verfahren, aber die Tierdarstellungen seien den Originalen fast gleich. Bei Reisen in die USA habe er sich dieses neuartige Verfahren ebenfalls autark angeeignet.

    Sein 17-jähriger Sohn Martin hat die Liebe zu diesem außergewöhnlichen Hobby übernommen und steht ebenfalls schon so manchen Abend mit seinem Vater im Hobbykeller und versucht sich an verschiedenen Exemplaren. Eine Hoffnung, dass dieser seltene Beruf auch in Zukunft erhalten bleibt.

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