Heute treffen sie sich wieder, um gemeinsam das Fußballspiel ihrer Mannschaft im Fernsehen oder sogar vor Ort im Stadion zu schauen. Die Fans vieler Fanclubs, die es lieben, sich mit Gleichgesinnten über die Spielszenen zu unterhalten, mitzujubeln oder auch mal darüber zu diskutieren, was die Spieler hätten besser machen können. Denn Samstag ist Bundesliga-Tag.
Kein anderer Verein der Welt hat so viele Fanclubs wie der FC Bayern München. „Einmal Bayern – immer Bayern“ oder „Mia san Mia“ ist oftmals das Motto. In Deutschland, so steht es auf der Internetseite von Statista.com, sind 314 919 Mitglieder in 4030 Vereinen (Stand November 2015) organisiert. In Unterfranken befindet sich mit 113 Fanclubs eine Hochburg an FC-Bayern-Anhängern, allein 35 gibt es im Landkreis Main-Spessart.
Bei dieser Masse an Fans in so vielen Fanclubs ist es mittlerweile nicht mehr für alle einfach, an die begehrten Karten für die Plätze im Stadion zu kommen. Jeder will hin. 75 000 Plätze stehen in der Münchner Allianz-Arena für Heimspiele der Rot-Weißen zur Verfügung – es sind immer zu wenige für die Anfragen der Fans. Die Zahl der Anhänger der Bayern wird weltweit auf über neun Millionen Fans geschätzt.
So treffen sich die Fans meist privat oder in der Dorfwirtschaft, um gemeinsam diesem Hobby FC Bayern München zu frönen. „Es gibt nur wenige Fanclubs, die sich einen eigenen Vereinsraum leisten können“ sagt Andreas Fiedler, Vorsitzender des etwa 150 Mitglieder zählenden Fanclubs „Sonne 94“ in Thüngen. Die Vereinsbeiträge seien niedrig, und es werde mehr Wert darauf gelegt, zu möglichst vielen Spielen live ins Stadion zu kommen. Das werde immer schwieriger. Um innerhalb der Vereine die vorhandenen Möglichkeiten bestmöglich zu nutzen, stellen beispielsweise Dauerkarten-Inhaber ihre Karten zur Verfügung, wenn sie selbst das Spiel nicht besuchen. Oder es kooperieren die Fanclubs untereinander, um das zugeteilte Kartenkontingent bestmöglich zu nutzen und gemeinsam im Bus zu den Spielen zu fahren.
Acht Karten für das Pokalfinale
Für den Besuch des Pokalfinales in Berlin im Frühjahr hatten die Thüngener ganze acht Karten zugeteilt bekommen. „Das könnte seitens des FC Bayern gerechter geregelt werden“, meint Fiedler. Einige Fanclubs erhielten bevorzugt Karten, während andere im Losverfahren Karten zugeteilt bekämen und so öfters leer ausgingen. Viele Fans werden mittlerweile Mitglied eines Fanclubs, um besser an Karten für die Spiele zu kommen, was sich trotz Mitgliedschaft nicht immer als einfach erweist.
„Die Resonanz steigt ständig“, weiß auch Norbert Keller, der Vorsitzende des 1. FC Bayern Fanclubs Eußenheim 1990. Im Februar dieses Jahres feierte der Verein sein 25-jähriges Jubiläum. „Einmal Bayern – immer Bayern“ ist das Vereinsmotto. Für das Eröffnungsspiel der diesjährigen Bundesliga-Saison am 26. August hat der Verein 50 Karten bekommen, um seine Bayern live im Stadion anzufeuern. Was mit dem 6:0-Sieg über den Rivalen SV Werder Bremen belohnt und kräftig gefeiert wurde. Im Frühjahr möchte der Verein noch einmal Karten bekommen und zu einem Spiel nach München fahren, so Keller.
Selber gegen Gleichgesinnte Fußball zu spielen, ist auch was: Die Eußenheimer nehmen regelmäßig an Fanclub-Fußballturnieren teil, beispielsweise an einem großen Hallenturnier in Stuttgart. Fanclub-Treffen erfreuen sich bei den Mitgliedern ebenso großer Beliebtheit. Ein großer Aspekt im Vereinsleben ist für Keller soziale Aktivität. „Wir bringen uns regelmäßig ins Dorfleben mit ein“, sagt er und berichtet, dass der Verein an den Kindergarten und die Senioren spendet.
Kurios ist, dass es in der Gemeinde Eußenheim gleich drei FC Bayern-Fanclubs in den Ortsteilen gibt: Neben den Eußenheimer 1990ern sind das die Fans vom Fanclub Eußenheim-Münster und die Anhänger des Fanclubs „Frankenpower“ in Obersfeld.
Zusätzliche Freizeitprojekte organisieren hingegen die Thüngener. So war der Ausflug nach München zum Besuch der Allianz-Arena und der FC-Bayern Erlebniswelt im Rahmen des Ferienprogramms im letzten Jahr der Hit, der Bus total ausgebucht. Eine gemeinsame Floßfahrt auf der Rodach oder eine Bierwanderung standen ebenso bereits auf dem Programm. Am 21. Oktober sind die Thüngener Ausrichter des nächsten Fanclubtreffens im Landkreis Main-Spessart.
Sehr aktiv sind auch die Vereine in Karlburg, Himmelstadt, Gänheim und der noch junge Verein in Massenbuch. Alle fiebern dem samstäglichen Spiel entgegen.