Die Wüsten der Erde haben es ihm angetan: Am Montagabend übertrug der renommierte Fotograf und Autor Michael Martin (53) in einer Veranstaltung der Raiffeisenbank Main-Spessart in der Stadthalle seine Begeisterung für die lebensfeindlichsten Gebiete der Erde auf die rund 600 Besucher seiner Multivisionsshow „Planet Wüste“.
Martins Wüstenleidenschaft begann früh. Mit 14 Jahren beobachtete er mit einem selbst gebauten Spiegelteleskop den Mars. Drei Jahre später fuhr er zusammen mit einem Freund und Fernrohren im Gepäck mit dem Mofa von Bayern nach Marokko, um den Südsternhimmel zu beobachten. Als er die Weiten der Sahara erblickte, die dem ähnelten, was er auf dem Mars gesehen hatte, „war es um mich geschehen“, sagte Martin.
Fast die Hälfte der Landoberfläche werden von Wüsten eingenommen. Während die Kälte- und Eiswüsten jenseits der beiden Polarkreise zu finden sind, ziehen sich die Trockengebiete in zwei Gürteln entlang der beiden Wendekreise um die Erde. „Wüsten sind genauso wie Regenwälder ein Stück der Natur und müssen geschützt werden“, forderte Diplom-Geograf Martin.
Sein Projekt „Planet Wüste“ habe er zwischen 2009 und 2015 verwirklicht, sagte Martin. Nun sei er damit seit anderthalb Jahren auf Tournee.
Fast drei Stunden
Fast drei Stunden ließ er sein Publikum teilhaben an seinen abenteuerlichen Reisen zu den unwirtlichsten Plätzen auf diesem Planeten. Untermalt von Musik zeigte Martin auf der riesigen Leinwand der Stadthalle äußerst beeindruckende Bilder von Eis-, Sand- und Felslandschaften, die oftmals unter widrigsten Bedingungen in großer Kälte oder großer Hitze entstanden waren. Die Erläuterungen, die er dazu gab, machten seine eigene Begeisterung spürbar. Während die Antarktis völlig menschenleer ist, sind die anderen Wüsten der Erde zumindest teilweise bewohnt, auch die Arktis.
Doch bei all den malerischen Bildern, die Martin von Wüsten und ihren Bewohnern zeigte, darf man eines nicht vergessen: Das Leben dort ist extrem hart. Dies gilt gleichermaßen für die Tschuktschen, die sibirischen Rentiernomaden, als auch für die Buschleute der Kalahari sowie andere Wüstenbewohner.
Insgesamt 26 Regionen in den Extremzonen zwischen Nord- und Südpol stellte Martin vor mit dem Ziel, aus diesen Mosaiksteinen ein möglichst umfassendes Bild des „Wüstenplaneten Erde“ zu schaffen. Es ist ihm gelungen. Die Bilder die er präsentierte, entstanden auf 40 Reisen. Es waren seinen Worten nach angenehme Reisen darunter, aber auch schwierige Touren. Reisezeitpunkt und Verkehrsmittel habe er den Verhältnissen vor Ort angepasst. Auf seinen Reisen sei er den unterschiedlichsten Menschen begegnet, er habe fast immer gute Erfahrungen gemacht, teilweise auch kuriose: In Australien habe sein Motorrad vier Wochen in Quarantäne gemusst.
Im ganzen Sonnernsystem
Während der Arbeit an seinem Projekt „Planet Wüste“ sei ihm bewusst geworden, dass die Phänomene Wüste und Eis nicht auf unsere heutige Erde beschränkt seien.
In früheren Erdzeitaltern sei die Erde zeitweise fast komplett vereist gewesen, in anderen Zeiten hätten sich globale Wüsten ausgebreitet, so Martin. Da Wüste und Eis im ganzen Sonnensystem zu finden seien, beginne seine Multivisionsshow mit einer Reise durch das Sonnensystem.
Raiffeisenbank-Chef Michael Zeuch begrüßte Michael Martin als „guten alten Bekannten“, denn der Fotograf war innerhalb von 20 Jahren bereits zum fünften Mal Gast der Raiffeisenbank.