Erstmalig kleben Zettel bei der Spessartfestwoche in Lohr auf den Tischen im Biergarten mit der Aufschrift: Für Speisen im Biergarten gilt Selbstbedienung. In den sozialen Netzwerken sorgt das für Entrüstung. Wir haben nachgefragt.
»Es dient in erster Linie dem Schutz gegenüber unseren Bedienungen«, erklärt die Festwirtin Jutta Widmann. Nach vier Tagen der fünften Jahreszeit in Lohr sind die meisten der aufgetackerten Zettel auch verschwunden. Denn so mancher Gast hat sich schon lautstark dazu geäußert und zwar sehr negativ.
Wenn Zeit ist, wird Essen geholt
Unter den Kellnerinnen und Kellnern gilt laut Chefbedienung Manuela Suarez Lobato die Devise, dass kein Anspruch der Festwochenbesucher besteht, die Bedienungen zur Speisetheke zu schicken, um Essen zu holen. Aber wenn Zeit sei, holten die Bedienungen auch Essen.
»Der Ton gegenüber unseren Mitarbeitern ist deutlich schärfer geworden in den letzten Jahren«, sagt Jutta Widmann, »deshalb ist es auch als Wink an das Publikum zu sehen.«
Die Bedienungen müssten vom Biergarten aus egal in welche Richtung gut 150 Meter an die Theke laufen und dann noch warten, bis sie ihre Bestellung auf dem Tablett haben. So mancher Gast möchte sein Essen aber flott haben. Dann sei jedem frei gestellt, sich selbst auf den Weg zu machen und sein Wunschgericht zu holen, betont die Festwirtin.
Manche würden gelassen reagieren, aber es gebe immer mehr Besucher, die keinerlei Verständnis aufbrächten und sofort etwas auf dem Tisch wollten, so Jutta Widmann. Das funktioniere nicht in der Gastronomie und schon gar nicht in einem Festzelt, noch dazu an Tagen, an denen auch die Gänge kein Durchkommen mehr zulassen.
Da gebe es nun mal Wartezeiten, die durchaus normal seien, sagt die Festwirtin. Deutlich weist sie darauf hin, dass diese Regel ausschließlich im Biergarten gilt und auch explizit nur für das Essen.
»Die Bedienungen sind teilweise richtig beleidigt worden und das möchte kein Mensch haben«, so Jutta Widmann.