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KARLSTADT: Flexible Lebensräume für Senioren

KARLSTADT

Flexible Lebensräume für Senioren

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    An der Ecke Eußenheimer Straße/Bodelschwinghstraße in Karlstadt soll möglichst bald der Bau eines großes Gebäudes für betreutes Wohnen beginnen. Es soll im Herbst 2018 bezugsfertig sein. Dort, gegenüber vom Tegut, werden 81 Ein-Zimmer-Appartements mit je 40 Quadratmetern entstehen, die aber auch flexibel zusammengelegt werden können, wenn jemand zum Beispiel mit dem Ehepartner dort einziehen will oder einfach mehr Platz braucht.

    Bauherrin ist die Domizilium Bau GmbH aus Altenstadt bei Schongau am Lech. Mieterin ist die Rummelsberger Diakonie aus Schwarzenbruck südöstlich von Nürnberg. Dieser Diakonieverein wiederum wird die Wohneinheiten an die Bewohner vermieten. Zielgruppe sind Menschen ab Pflegestufe 1.

    Schlechte Erfahrungen

    Eitel Sonnenschein herrschte im Karlstadter Rathaus bei der Vertragsunterzeichnung zwischen der Rummelsberger Diakonie und Domizilium. Man wolle die Lücke füllen zwischen Altenheim und ambulanter Pflege, betonten die Beteiligten.

    Bürgermeister Paul Kruck freute sich, mit beiden Beteiligten endlich seriöse Partner gefunden zu haben. Man wolle nicht wieder den Fehler wie in der Glauberstraße machen. Dort war anfangs auch von betreutem Wohnen die Rede. In Wirklichkeit aber seien auf einem wertvollen, stadtnahen Grundstück hier „betreute Eigentumswohnungen“ entstanden.

    25 Jahre lang läuft der Vertrag zwischen der Diakonie und Domizilium. Anders als in der Glauberstraße wird es in der neuen Wohnanlage auch gemeinschaftliche Aufenthaltsräume geben. Hier könne auch eine Person in Tagspflege gegeben werden, erläuterte Pfarrer Günter Breitenbach. „Erfahrungsgemäß leben die Menschen in einer solchen Tagespflege mit einem Tagesprogramm auf“, sagte er. „Das gibt mehr Lebensenergie, als nur daheim zu hocken und fernzusehen.“

    Keine Konkurrenz

    Breitenbach ist Vorstandsvorsitzender der Rummelsberger Diakonie, die als eingetragener Verein organisiert ist. Seine Organisation wolle keine Konkurrenz zu anderen sozialen Einrichtungen sein, betonte er. Vielmehr setze er auf eine Verzahnung, beispielsweise mit der Caritas. „Wenn jemand lieber von der Caritas gepflegt werden will, ist das bei uns ebenso möglich.“ Das Haus soll die Lücke schießen zwischen Schwerstpflege und ambulanter Pflege.

    Generell sollen die Mieter selbst bestimmen können, welche Leistungen sie in Anspruch nehmen. Neben hauswirtschaftlichen Hilfen und der Versorgung mit Mahlzeiten werde es in dem Gebäude auch einen Arzt, einen Friseur, Fußpflege und mehr geben. Man kann aber auch selbst im eigenen Appartement kochen oder sich in einer Gemeinschaftsküche zusammentun. Die Miete alleine – ohne jegliche Zusatzleistungen – soll nach jetzigem Stand bei knapp zwölf Euro pro Quadratmeter (warm) liegen. Vorwiegend sollen eigene Möbel mitgebracht werden.

    „Betreutes Wohnen PLUS“ nennt Domizilium-Geschäftsführer Robert Auer das Modell. Er erklärt, wie das mit den flexiblen Wohnungsgrößen funktioniert: „Wir bauen ,Schlupftüren‘ ein. Damit kann man mehrere Räume kombinieren – hinzufügen oder wegnehmen.“ Im Gebäude werde es eine CO2-gesteuerte Belüftung mit Wärmerückgewinnung geben, außerdem Fußbodenheizung, Handtuchwärmer und elektrisch betriebene Rollos.

    Vom Energiestandard her werde das Gebäude KfW 40+ erreichen, also 40 Prozent des Energiebedarfs eine „normalen“ Neubaus benötigen. Der Strom der Photovoltaikanlage wird ins Hausnetz eingespeist. Zudem gibt es eine Kraft-Wärme-Kopplung, sprich: ein Blockheizkraftwerk. Unter den 50 Stellplätzen rund ums Haus soll es auch welche zum Stromtanken geben.

    Erschlossen wird das Grundstück von der Bodelschwinghstraße her. Die 4800 Quadratmeter große Grundstücksfläche gehörte teilweise der Stadt und teilweise war sie in Privathand. Für das Vorhaben wurde der Bebauungsplan geändert. Er muss noch als Satzung wirksam werden, dann kann der Bauantrag genehmigt werden. Die Bausumme beziffert Auer auf knapp 14 Millionen Euro. Die Eigenmittel seien vorhanden.

    Familienstiftung im Hintergrund

    Und wer steckt hinter Domizilium? Es stehe eine Familienstiftung dahinter, so Auer. Breitenbach ergänzt: Das Kapital soll sicher angelegt werden, wenn es auch nicht allzu viel Rendite abwirft.

    Übrigens: Breitenbach war unter anderem Pfarrer in Thüngen und vertretungsweise in Karlstadt – nach Pfarrer Johannes Bosch und vor Pfarrer Detlev Hapke. Von 2000 bis 2010 war er Dekan in Würzburg.

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