Die Vertreter dreier Landschaftsarchitektenbüros hatte der Gemeinderat in Frammersbach kürzlich in seiner Sitzung zu Gast. Dies war notwendig, um wichtige Projekte noch vor der Sommerpause des Gemeindegremiums auf den weiteren Weg zu schicken. Dabei ging es um die Umgestaltung des Friedhofs "End", den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans "Freizeitgebiet Sauerberg" und die Vorstellung der Vorentwurfsplanung für die Neugestaltung des Außenspielbereichs am Kindergarten St. Elisabeth.
Die Zusammenkunft startete an einem außergewöhnlichen Ort, in der Leichenhalle des Friedhofs in der Orber Straße. Hier erläuterten Bürgermeister Christian Holzemer und der Landschaftsarchitekt Thomas Struchholz aus Veitshöchheim dem Ratsgremium an der aufgestellten Tafel die Pläne zur Umstrukturierung des linken Teils der Begräbnisstätte. Insgesamt sollen etwa 120 Grabstellen entstehen. Dabei wird auch an Barrierefreiheit gedacht. Besonders in der oberen Reihe sollen leicht zugängliche behindertenfreundliche Gräberreihen angelegt werden, die leicht gepflegt werden können.
Insgesamt aber geht es bei dem Friedhof in seiner Hanglage nicht ohne Terrassen, betonte Struchholz. Ein Rampenaufgang, wie in der Planung eingezeichnet ist, wird nicht gewünscht. Durch den Umbau möchte die Gemeinde auf die nächsten 15 Jahre gesehen ausreichend Begräbnisstätten angelegt haben. Mit einer Bauzeit von bis zu eineinhalb Jahren ist zu rechnen. Nun kann zur Feinplanung übergegangen werden.
Der Sauerberg als wichtiger Freizeit- und Erholungsraum
Im Sitzungssaal des Rathauses angekommen, wartete bereits Landschaftsplaner Markus Fleckenstein aus Lohr. Nach seinen Erläuterungen wurden die Aufstellung des Bebauungsplans "Sport- und Freizeitgebiet Sauerberg" und der räumliche Geltungsbereich sowie die teilraumbezogene Änderung des Flächennutzungsplanes für dieses Gebiet beschlossen.
Der Sauerberg bildet seit Jahrzehnten einen überörtlich bedeutsamen Freizeit- und Erholungsraum in Frammersbach und im Landkreis Main-Spessart. Er umfasst eine Schleppliftanlage mit begleitenden Skipisten, ein Trial-Gelände, einen Bolzplatz, Faustballplätze und die Vereinsgebäude Fußball- und Skihütte sowie diverse Bikepark-Strecken, Verkehrsanlagen und Parkplätze. Seitens der Vereine ist vorgesehen, die Vereinsgebäude und Vereinsanlagen maßvoll zu erweitern und bestehende Nutzungen zeitgemäß anzupassen, führte Markus Fleckenstein aus.
Insbesondere sollen die bestehenden Fußball- und Skihütten einschließlich Außenanlagen etwas erweitert werden. Auch sollen zusätzliche Lager- beziehungsweise Funktionsgebäude hinzukommen. Die Bergstation der Schleppliftanlage soll verlagert und optimiert werden. Die Verantwortlichen wollen auch den bestehenden Fußball- und Faustballplatz neu ausrichten.
Änderungen beim Schwimmbadareal
Bisher liegt der Bestand im Außenbereich einer verbindlichen Bauleitplanung (Bebauungs- und Grünordnungsplan). Um den Fortbestand der Einrichtungen planungsrechtlich abzusichern und maßvolle Erweiterungen zu ermöglichen, wird nun der Bebauungsplan aufgestellt und der Flächennutzungsplan im Parallelverfahren entsprechend fortgeschrieben. Die entsprechende Fläche beträgt etwa 18,9 Hektar.
Kurz ging es auf die gegenüberliegende Seite des Tales zum Schwimmbadareal und der Änderung der Landschaftsschutzgrenze. Bei der ersten Änderung hatte sich eine Flächendifferenz von etwa 2151 Quadratmetern zuungunsten des Landschaftsschutzgebietes ergeben. Nun verlangt die Untere Naturschutzbehörde eine Flächenanpassung, die mindestens die Differenz ausgleicht. Dies ist jetzt durch Hinzunahme von zwei Grundstücken in das Landschaftsschutzgebiet möglich. Der Gemeinderat segnete den Flächenzugewinn von 311 Quadratmetern einstimmig ab.
Kindergarten: Bliebt der Hügel oder kommt er weg?
Das dritte große Vorhaben ist die Neugestaltung des Spielplatzes am Kindergarten St. Elisabeth für etwa 100 Kindergartenkinder. Hierzu ist im Haushalt nur ein gedeckeltes Budget vorgesehen. In diesem Rahmen bewegt sich die Vorplanung des Architektenbüros ar.grün aus Kitzingen, die Katharina Söllner in zwei Varianten präsentierte. Einmal mit Fortbestand des vorhandenen Hügels und einmal ohne diesen.
Bei der favorisierten Version des Gemeinderats sollen der Hügel und der Rundweg erhalten bleiben, wie auch die Bestandsgehölze. Sicherheitstechnisch soll der Hügel mit einem EPDM-Belag aus Gummi überzogen werden. Aufgestellt werden sollen Aufstiegsmöglichkeiten und pädagogisch wertvolle, fordernde Abenteuerelemente. Das Gelände soll durch eine Vegetation am Zaun zusätzlich eingefasst werden und die mangelhaften Fallschutzbeläge sollen erneuert werden.
Eltern sollen beim Umbau im Kindergarten mithelfen
Durch Reduzierungen bei einzelnen Punkten lassen sich rund 33.000 Euro einsparen. Ursprünglich waren Kosten von 227.924 Euro brutto geplant. Durch das Einbringen von Eigenleistungen und indem Elemente wie eine Sitzbankgruppe oder Findlinge weggelassen werden, kann die Gemeinde Geld sparen. Der Bauhof, die Eltern oder auch rüstige Großeltern könnten sich beim Aushub der Fallschutzbeläge, der Rodung der Bestandsvegetation wo es notwendig ist oder auch der Ausbesserung bestehender Einfassungen einbringen. Durch die Eigenleistung würden sich die Ausgaben auf 188.645,27 Euro verringern.
Gemeinderatsmitglied Werner Friedel erinnerte an frühere Aktionen der beispielhaften Mithilfe der Eltern, die er sich auch nun bei der Neugestaltung vorstellen kann. Der Gemeinderat favorisiert diese Variante und der Bürgermeister kann jetzt in die weiteren Gespräche mit der Kindergartenleitung und den Eltern mit dem Vorentwurf für die Ausführungsplanung gehen.