Eine künstlerische Ader hatte er schon in jungen Jahren, Zeit und Muße dafür fand er erst als Rentner: Franz Herrmann, der am Montag 80 Jahre alt wird, ist Hobbymaler. Gemälde in Öl und Acryl, die die Wände seines Wohnhauses in der Hauptstraße 47 schmücken, hinterlassen beim Betrachter einen bleibenden Eindruck.
Franz Herrmann wurde am 26. März 1938 in Würzburg geboren. Als jüngstes von fünf Kindern wuchs er in Waldzell auf. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine Ausbildung als Tüncher und Maler bei der Firma Adolf Lembach (Lohr), die er 1956 mit der Gehilfenprüfung abschloss. Berufliche Stationen führten ihn in Malerbetriebe in Steinfeld, Pflochsbach und Lohr. Im Nebenerwerb wurde die elterliche Landwirtschaft weitergeführt. Von 1979 bis 1981 war der Jubilar Betriebstüncher bei der Firma Walter Hunger in Lohr. 1982 wechselte Herrmann zum Wach- und Schließdienst Würzburg. Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2004 war er elf Jahre lang Patientenbegleiter im BKH Lohr. Im Mai 1967 heiratete Franz Herrmann Klementine Seidl. Kennengelernt hatte sich das Paar 1959 beim Tanz in der Stadthalle während der Lohrer Spessartfestwoche. Der Ehe entstammen ein Sohn und drei Töchter. Ein Schicksalsschlag traf die Familie, als der Sohn im Alter von nur 39 Jahren verstarb. Heute sind die Herrmanns stolze Großeltern von vier Enkelkindern.
Spätestens seit dem Rentenalter überträgt der Jubilar seine Kreativität auf die Leinwand. Um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, besuchte Herrmann VHS-Malkurse. Heute steht zweimal wöchentlich ein Malertreff in Marktheidenfeld auf dem Programm. Seine Leidenschaft gehört Landschafts- und Tierbilder oder Jagdszenen, beeinflusst vom Tiroler Maler Franz Defregger. Sein Lieblingsmotiv aber ist die im wahrsten Sinne des Wortes „malerische“ Landschaft der Toskana, die er im Urlaub kennen und lieben lernte. Bestes Beispiel ist das großformatige Acryl-Wandbild, dessen leuchtende Farben von der Schönheit der Region zeugen. Zu bewundern ist es im ehemaligen „Rübengewölbekeller“ des 300 Jahre alten Wohnhauses.
Apropos Urlaub: Begeistert erinnert sich das Ehepaar an Busreisen nach Frankreich, Spanien, Italien, Polen, Ungarn oder ins tschechische Riesengebirge. Neben der Malerei freut sich Herrmann über das Wachsen und Gedeihen in seinem Pflanzgarten. Zum täglichen Ritual gehören Informationen aus Politik und Zeitgeschichte aus der Main-Post und im Fernsehen.
Sein größtes Geburtstagsgeschenk hat Franz Herrmann bereits bekommen. Vor wenigen Tagen erhielt er nach einer Krankheit mit neunmonatiger Behandlung die erfreuliche Diagnose: „Vollständig gesund“. Gefeiert wird heute im Kreise der Familie, mit Verwandten und Freunden im Gewölbekeller, der zum Partyraum umfunktioniert wurde.