Zur Feierstunde waren Walter Heußlein, der Vizepräsident der Handwerkskammer Unterfranken, aus Billingshausen und Friseur-Obermeister Jürgen Wallenstein aus Marktheidenfeld gekommen. Beide lobten Herrmanns jahrelangen Einsatz für die Innung und die Handwerkskammer, wo sie seit über 30 Jahren als Lehrlingswartin tätig ist. Für weitere besondere Verdienste war die Friseurmeisterin von der Handwerkskammer bereits mit der bronzenen, silbernen und goldenen Ehrennadel sowie mit dem „Silbernen Siegel“ ausgezeichnet worden. Walter Heußlein betonte, dass nur mit hohem Einsatz und viel Fleiß im Handwerk eine solche Leistung vollbracht werden könne.
Steinfelds Bürgermeister Matthias Loschert überbrachte ebenfalls seine Glückwünsche und erklärte, dass es nicht alltäglich sei, dass man auf eine 40-jährige erfolgreiche Geschäftsgeschichte zurückblicken könne. Deshalb sei er stolz darauf, dass sich gerade in seiner Gemeinde die Familie Herrmann einen guten Ruf erworben und alle Veränderungen gemeistert habe. Harte Arbeit, Qualität und Zuverlässigkeit seien im Damen- und Herrensalon schon immer die Devise gewesen, sagte Loschert. Außerdem habe die Familie auch Ausbildungs- und Arbeitsplätze angeboten und sei somit „ein fester Bestandteil des Orts“.
Enkelin Annika Schneider blickte auf die Geschichte des Geschäfts zurück. Als Lehrling begann Inge Herrmann im Jahr 1961 im Salon Seiter bei Ernst Jenuwein in Lohr. Dort lernte sie ihren künftigen Mann Oskar kennen. 1964 nahm sie als erste Frau im Herrenfach an den Unterfränkischen Friseur-Meisterschaften in Lohr teil. 1969 legte die inzwischen zweifache Mutter die Meisterprüfung nach Abendkursen ab.
Am 15. Juli 1969 eröffnete sie in einem Kellerraum in Steinfeld ihren ersten Salon. Das Inventar bestand aus einem Fünf-Liter-Heißwasserbehälter, zwei gebrauchten Trockenhauben, einem Fön, einem Wandspiegel, einem Stapel Handtücher, ein paar Wickelkästen, einem kleinem Waschbecken mit einem normalen Stuhl und dem wichtigsten Utensil, einer vernünftigen Friseurschere. Nach dem Umzug ins eigene Haus ging es 1975 in die jetzigen Räume. 2003 wurde der Salon komplett renoviert.
Mit 90 noch Haareschneiden?
Ans Aufhören denkt die 62-jährige Friseurmeisterin noch lange nicht, denn sie liebt ihren Beruf von ganzem Herzen. Als sie einmal in der Zeitung las, dass ein Kollege im Alter von 93 Jahren die Schere niedergelegt hatte, musste sie schmunzeln – und setzte sich dies als ehrgeiziges Ziel.