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GAMBACH: Führerscheinprüfung für Kutscher

GAMBACH

Führerscheinprüfung für Kutscher

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    Das fehlerfreie Durchfahren von Hindernissen mit der Kutsche gehörte in Gambach zu den Voraussetzungen für den Erwerb des Deutschen Fahrabzeichens in Bronze.
    Das fehlerfreie Durchfahren von Hindernissen mit der Kutsche gehörte in Gambach zu den Voraussetzungen für den Erwerb des Deutschen Fahrabzeichens in Bronze. Foto: FOTO Peter Pillich

    „Der letzte Kutschlehrgang hat 2004 stattgefunden“, schilderte Egon Oschmann, der die Planung und Durchführung diesmal seiner Tochter Ruth Messer-Oschmann überlassen hatte. Nach 2003 und 2004 war dies nun der dritte Lehrgang, der in Gambach stattfand und an dem diesmal acht Teilnehmer aus dem Landkreis Main-Spessart sowie einer aus Wertheim teilnahmen. Bruno Stang hatte mit seinen Pferden und der eigenen Kutsche die weiteste Anreise von rund 70 Kilometern.

    Auf der Straße und im Gelände

    Der Lehrgang dauerte eine ganze Woche. Neben Unterricht in Theorie und Praxis stand natürlich das Fahren mit den Kutschen im Gelände und im Dorf im Mittelpunkt. Und dies nicht nur mit den eigenen Pferden, sondern auch mit unbekannten Pferden. Nur zwei der Teilnehmer brachten ihre eigenen Pferde mit, während die anderen „Schulpferde“ (entspricht dem Fahrschulauto beim Führerschein) des Reiterhofs Oschmann in Anspruch nahmen.

    „Damit wird man auch gezwungen, mit unbekannten Pferden zu arbeiten“, erläuterte der 14-jährige Frederik Roth aus Wombach, den diese Anforderung aber nicht scheute. „Ich will einfach besser fahren als meine Mutter“, gab er verschmitzt sein Ziel vor. Während die meisten Teilnehmer mit einem Zweispänner fahren, wird im Hause Roth der Einspänner bevorzugt.

    Aber nicht nur mit den Pferden zu Fahren stand auf dem Programm, sondern auch die Pflege der „Motoren“ (sprich der Pferde) gehörte dazu. „Die Pferde kommen immer an erster Stelle“, erläuterte Teilnehmer Klaus Dietrich.

    „Das Fahren im Dorf war gar nicht so einfach“, räumten die Männer und Frauen auf dem Kutschbock im Anschluss einvernehmlich ein. Der Wind blies an jenem Tag aus unterschiedlichen Richtungen, gelbe Müllsäcke, die zur Abholdung bereitstanden, wurden durch die Straßen von Gambach geweht und etliche große Lastwagen fuhren durchs Dorf. „Da war es gar nicht so einfach, die Pferde immer im Griff zu halten“, gestand Dietrich, der für den Lehrgang eigens Urlaub genommen hatte. Der Pferdefreund wohnt am ehemaligen Umspannwerk in Himmelstadt und reitet seit über 30 Jahren. Nun ist er aus gesundheitlichen Gründen gezwungen, auf die Kutsche umzusteigen.

    „Aber nicht nur wir, auch die Pferde haben in dieser Woche viel gelernt“, erläuterte Klaus Dietrich. Der unterschiedliche Geschirraufbau und die lange oder kurze Leinenführung habe auch die Pferde gefordert, die sich aber allesamt als sehr „pflegeleicht“ erwiesen hätten und ohne große Probleme durch ihren „Fahrer“ gelenkt werden konnten.

    Verschiedene Führerscheinklassen

    „Bei den Führerscheinen (Fahrabzeichen) werden verschiedene Abzeichen unterschieden“, erläuterte der für die Deutsche Reiterliche Vereinigung ausbildende „Fahrlehrer“ Hardy Völk aus Pyrbaum bei Nürnberg, der bei der Prüfung von Herbert Kalnbach (Gut Buchenhof) und Dieter Schmiedel (Seligenthal) unterstützt wurde. Sieben der Teilnehmer erwarben das kleine Fahrabzeichen (DFA IV) und zwei Teilnehmerinnen das Deutsche Fahrabzeichen in Bronze (DFA III Ein-/Zweispänner).

    Während das kleine Fahrabzeichen die Bestätigung dafür ist, dass man ein Gespann im Straßenverkehr führen kann, beinhaltet das bronzene Fahrabzeichen auch die Genehmigung, an bestimmten Turnieren teilzunehmen. Voraussetzung für beide Nachweise ist der „Basispass Pferdekunde“, der im Rahmen des Lehrgangs auch erworben werden konnte.

    Vorrangig Schwarzwälder Füchse und Süddeutsches Kaltblut sowie Deutsche Reitponys werden für die Kutschfahrten eingesetzt. „Bei einem möglichen Unfall hat man die besseren Karten, wenn man dieses Fahrabzeichen besitzt“, erklärt Karlheinz Riethmann von den Rettersbacher Höfen, der schon seit 32 Jahren mit seinen zwei Süddeutschen Kaltblütern und den beiden Haflingern Gespanne fährt.

    Das Deutsche Fahrabzeichen in Bronze (DFA III) für Ein- und Zweispänner haben Ruth Messer-Oschmann (Gambach) und Sonja Schumacher (Hafenlohr) abgelegt. Das kleine Fahrabzeichen (DFA IV) haben Bruno Stang (Wertheim), Karlheinz Riethmann (Rettersbach), Sabine Lang (Steinbach), Claudia Feser (Wernfeld), Petra Amrhein (Frammersbach), Klaus Dietrich (Himmelstadt) sowie Frederik Roth (Lohr) erworben.

    Darüber hinaus haben Sarah Wuttke (Eußenheim), Svenja Trimbach und Sophia Maiberger (beide Karlstadt) sowie Lorena Krämer (Gössenheim) den „Basispass Pferdekunde“ erworben.

    Nähere Informationen zur Prüfung beim Reiterhof Oschmann in Gambach, Tel. (0 93 53)34 91 oder 98 37 65.

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