Die Reihe "Wieder mal daheim" wird am Donnerstag, 9. Januar, um 19.30 Uhr in der Alten Turnhalle mit einer neuen Folge fortgesetzt. Diesmal sind mit Bettina Seitz und Nadja Frank zwei Künstlerinnen zu Gast, die auf ihrem Lebensweg von Lohr in Irland und New York angekommen sind.
Dort haben sie seit Jahren ihren persönlichen und künstlerischen Mittelpunkt gefunden, aber immer noch Kontakt zu ihrer Heimatstadt, ihren Familien und Freunden, die sie regelmäßig in Lohr besuchen.
An diesem Abend bieten sie eine "visuelle Reise mit Musik". Dabei stellen sie die einzelnen Stationen ihrer Entwicklung zur freischaffenden Künstlerin und ihre Lebensmodelle in einer Metropole wie New York und in der irischen Kleinstadt Sligo vor. "Das sind eigene Welten, die uns inspirieren und über die Jahre geprägt haben", sagt Bettina Seitz. Und Nadja Frank meint lachend: "Immer wieder etwas ausprobieren, hält dich einfach jung."
Im Gespräch und in der Präsentation von zahlreichen Eindrücken aus ihrem Alltag sowie von ausgewählten Werken können die Besucher die Künstlerinnen an diesem Abend kennenlernen. Dabei erfahren sie viel darüber, wie ihre neue Heimat beide verändert hat, wie sie dort leben, was sie noch immer mit der Region verbindet, in der sie groß geworden sind und welche aktuellen Projekte sie gerade beschäftigen.
Beide haben in Lohr Abitur gemacht, lernten sich aber erst nach der Schulzeit kennen. Bettina Seitz, Jahrgang 1963, hatte schon viele Jahre ihr Atelier im irischen Sligo, als Nadja Frank gerade die Schule abschloss und darüber nachdachte, ebenfalls Künstlerin zu werden. Dass es so weit kam und es sie auch vom Spessart weit in die Welt hinauszog, "das verdanke ich vor allem dem Anstoß von Bettina, weil ich meinen neuen Weg bei ihr in Irland starten konnte", erklärt Nadja Frank. Ein prägender Kontakt, der noch immer sehr eng ist.
Über ihren Weg als Künstlerin sagt Bettina Seitz heute rückblickend: "Zufälle spielten bei mir immer wieder eine Rolle dabei, dass alles so überraschend und positiv verlaufen ist." In ihrer Heimatstadt ist sie bekannt als Mitglied der Gruppe Spess-Art und nimmt regelmäßig an Ausstellungen in Lohr teil. Werke von ihr, wie die Skulptur vor der Augenklinik oder das Schneewittchen in der Städtischen Anlage, sind im Lohrer Stadtbild präsent als lebensgroße menschliche Objekte, die ein Gefühl der Stille und Leichtigkeit ausstrahlen.
Bettina Seitz studierte Bildhauerei an der Freien Kunstschule in Nürtingen und an der Accademia Albertina di Belle Art in Turin. Nach dem Studium gründete sie 1993 ihr Atelier in Sligo. Dort arbeitet sie seither mit einer Vielzahl von Techniken und Materialien, darunter Kunstharz, Beton, Aluminium und Bronze. Ihr Thema ist meist der Mensch in seiner Beziehung zu anderen sowie grundlegenden Fragen des Lebens. Das setzt sie zum Beispiel aktuell in ihrem Werk "Ghosts" um, einer Reihe von lebensgroßen Skulpturen, in der sie die Rolle von Frauen in der irischen Gesellschaft und der jüngeren Geschichte thematisiert.
Nadja Frank wurde 1980 in Lohr geboren. Im Jahr 2008 erhielt sie ihr Diplom mit Auszeichnung von der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und schloss danach die Columbia University in New York im Jahr 2011 mit dem Master of Fine Arts ab. Seither lebt und arbeitet sie dort als Künstlerin an Projekten, die sich zwischen Malerei, Skulpturen sowie Installationen in architektonischen und natürlichen Umgebungen bewegen.
Dabei geht sie häufig auf die Erfahrung der Natur als Ort der Stille und Ursprünglichkeit ein, aber auch wie der Mensch seine Umgebung verändert. In ihre Heimatstadt Lohr hat sie diesmal ihr Lebenspartner begleitet, ebenfalls gestaltender Künstler, der mit seinem Hobby als DJ Jomar diesem Abend in der Alten Turnhalle mit einem ganz besonderen musikalischen Sound eine eigene Note geben wird.