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Karlstadt: Fulminantes Orgelkonzert von Christoph Preiß in St. Andreas

Karlstadt

Fulminantes Orgelkonzert von Christoph Preiß in St. Andreas

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    Christoph Preiß entlockte bei seinem Konzert der Orgel von St. Andreas mit fein abgestimmten Registrierungen meisterhaft und überzeugend alles, was sie an Tönen zu geben vermag.
    Christoph Preiß entlockte bei seinem Konzert der Orgel von St. Andreas mit fein abgestimmten Registrierungen meisterhaft und überzeugend alles, was sie an Tönen zu geben vermag. Foto: Robert Wolz

    Der 22-jährige Organist und Pianist Christoph Preiß brillierte mit einem anspruchsvollen Programm von Frühbarock bis Spätromantik an der Orgel von St. Andreas in Karlstadt.

    Eine musikalische Zeitreise mit Komponisten des Frühbarock ließen als kammermusikalische Einstimmung aufhorchen. Fein ausbalancierte Registrierungen zwischen Haupt- und Chororgel machten die Echoeffekte der Choralfantasie "Lobet den Herrn, denn er ist sehr freundlich" von Heinrich Scheidemann sehr plastisch. Von Johann Ulrich Steigleder hatte Christoph Preiß das vierte Ricercar in C ausgewählt, ein polyphon sehr komplexes Werk. In dem kurzen, aber eindringlichen Satz "Tierce en taille" des französischen Komponisten Francois Couperin setzte Preiß die melodieführende linke Hand wirkungsvoll in Bewegung.

    Mit Bachs fünfter Sonate in C-Dur verzauberte der Interpret die Zuhörerschaft - ein erstes Highlight des Abends. Technisch und musikalisch gehören die Orgelsonaten zu den Meilensteinen eines jeden Organisten.

    Dass Christoph Preiß auch die hohe Kunst der Improvisation beherrscht, bewies er mit den "Drei Impromptus" – Hommage an Franz Schubert. Inspiriert von Schuberts Rhythmen und Harmonien formte er drei Charakterstücke, die dem für Schubert typischen abrupten Stimmungswechsel nachspüren.

    Das verträumte Cantabile von Cesar Franck war die Ruhe vor dem Sturm: Max Regers große Choralfantasie über "Straf mich nicht in deinem Zorn". Reger schrieb selbst über dieses Werk: "Es ist ein miserabel schweres Stück Musik! Allein bei meiner Neigung zur Mystik konnte es nicht gut ‚leichter‘ ausfallen."

    Das imposante Werk besticht durch seine Klangkontraste, vom zartesten Pianissimo bis zum gewaltigen Fortissimo. Sechs Strophen des Chorals werden satztechnisch und spieltechnisch meisterlich inszeniert, hinabstürzende Skalen, bestürzende harmonische Wendungen kurz vor der Generalpause, und schließlich die Schlussapotheose: Ein Werk, das allerhöchste Ansprüche an den Interpreten und auch das Instrument stellt.

    Christoph Preiß gelang eine überzeugende und überwältigend mitreißende Interpretation. Den verdient lang anhaltenden Applaus belohnte er mit einem Präludium von Camille Saint-Saëns.

    Von: Bernhard W. Seelbach, Kantor

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