"Schon seit Urzeiten ist der Hund auf pflanzliche Nahrungsbestandteile angewiesen", unterstreicht die Tiertherapeutin Anja Leimeister aus Bergrothenfels. "Er nimmt sie aus natürlichem Verhalten auf, weil vielleicht das Futter inhaltliche Mängel hat oder zu wenig Ballaststoffe enthält." Die 31-jährige Kredenbacherin legt großen Wert auf die Heilkraft der Kräuter.
Sie behandelt mit wild wachsenden heimischen Kräutern bestimmte körperliche Wunden, aber auch seelisch oder durch falsche Erziehung bedingte unnatürliche Verhaltensweisen - insbesondere bei Hunden. Aber auch um andere Haustiere kümmert sie sich.
Jüngst hat sie für Hund und Herrchen bei einer geführten Kräuterwanderung rund um Bergrothenfels gezeigt, welche Kräuter sie selbst bei ihrer Therapie anwendet und was die Hundebesitzer selbst bei welchen Krankheiten ihrer Vierbeiner verabreichen können.
"Bevor ich mich einem Hund widme, schicke ich die Besitzer erst zum Tierarzt. Der muss vorher abklären, ob nicht eine schwere, tierärztlich zu behandelnde Krankheit vorliegt." Erst wenn so etwas ausgeschlossen ist, bietet sie ihre Hilfe an.
Das kann zum Beispiel bei leichtem Durchfall des Hundes sein. "Dagegen verabreicht man zum Beispiel Kamille. Ringelblumensalbe oder -tee und Schafgarbenblätter fördern die Heilung von Wunden, Insektenstichen und Entzündungen."
Zur Entschlackung und Entgiftung empfiehlt sie Gänseblümchen-Blüten, Petersilie hilft vorbeugend, wenn sich eine Erkältung ankündigt und die Widerstandskraft gestärkt werden soll. Die Anwendungsgebiete decken sich bei Mensch und Hund nicht selten. Allerdings spricht Bello auch bei anderen Symptomen auf die Verabreichung wild gewachsener oder in Kulturen gezogener Heilpflanzen an.
Auf Umweltgifte achten
Die Liste der Kräuter ist unendlich lang. Man kann sie sammeln, sollte aber nur solche pflücken, die nicht geschützt sind und die man kennt. Sie sollten dort wachsen, wo sie von Umweltgiften weitgehend verschont bleiben.
Auch die Apotheke besorgt einem hygienisch einwandfreie Kräuter, besonders jene, die man in freier Natur nicht antrifft. Verabreichen kann man Kräuter als Beigabe zum Futter, als Tinktur zum Einreiben, als Tee oder mit der Hand zerrieben als Wundauflage. Es gibt auch Öle zum Einreiben.
Auch zur Erhaltung oder Wiedererlangung der seelischen Gesundheit ist für den Hund ein Kraut gewachsen. Eines? Mitnichten! Es gibt deren zahllose Pflanzen. Anja Leimeister setzt bei von der Norm abweichendem Verhalten sogar Bach-Blüten ein. Sie unterstützen eine Verhaltenstherapie, die das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund harmonisieren sollen. Oft ist die Ursache für ungeklärte Aggressionen, für Stuben-Unreinheit, für plötzliche Ängste selbst vor dem Besitzer oder für Befehlsverweigerung ein falsches Verhalten des Herrchens gegenüber dem Hund. Oft wird Leimeister um Rat gefragt, weshalb den Hund beim Silvesterknallen oder anderen lauten Geräuschen panische Angst befällt.
Bei der Behandlung solcher Anzeichen setzt Leimeister ihr Wissen als Tierpsychologin mit Diplom ein. "Grundlagen meiner Therapie sind liebevolle, aber konsequente Zuwendung sowie die Erarbeitung klar erkennbarer Strukturen in der Beziehung zwischen Mensch und Tier."
Eines stellt die junge Frau aber klar. Sie ist keine Hundetrainerin, die sich mit der Erziehung zum Gehorsam der Vierbeiner befasst. Mit "Sitz!", "Platz!" oder anderen Kommandos beschäftigt sie sich kaum, es sei denn, es gehört zu ihrer Therapie. Demnächst will sich Anja Leimeister weiterbilden und sich dann Kenntnisse in der Therapie von Pferden aneignen.