Das ist jedes Jahr eine der schönsten Veranstaltungen des Bezirks“, sagte Erwin Dotzel zur Begrüßung. Der Regierungspräsident überreichte in einem Zelt im Garten des Uettinger Sommerschlosses die Förderpreise der Unterfränkischen Kulturstiftung zum Erhalt historischer Bausubstanz. Aus jedem unterfränkischen Landkreis wurde eine besonders gelungene Sanierungsmaßnahme eines historischen Gebäudes mit Urkunde, Plakette und einer Förderung von 25 000 Euro prämiert.
Der Schutz historischer Bauwerke sei für den Bezirk „eine echte Herzensangelegenheit“, sagte Dotzel. Wer bedeutende Gebäude saniert, trägt dazu bei, dass das fränkische Ortsbild erhalten bleibe. Alle Preisträger hätten „mit viel Liebe den unverwechselbaren Charakter historischer Bausubstanz“ bewahrt. Ausgezeichnet wurden Gastgeber Luitpold Graf Wolffskeel von Reichenberg für die Sanierung von Schloss Uettingen (Landkreis Würzburg), Rainer Naebers für die Renovierung eines Wohnhauses in Karlstadt (Landkreis Main-Spessart), Gertrud und Martin Kuchler für die Instandsetzung des Gasthofs „Fränkischer Hof“ in Münnerstadt (Landkreis Bad Kissingen), Ute Rauschenbach und Dieter Gottschalk
für die Sanierung des ehemaligen Kastenamts der Markgrafen in Ansbach in Mainbernheim (Landkreis Kitzingen), Jennifer und Andreas Balmer für die Sanierung einer Hofanlage in Schweinfurt (Stadt Schweinfurt) und die Gemeinde Krombach (Landkreis Aschaffenburg) für die Sanierung des Rathauses.
Luitpold Graf Wolffskeel von Reichenberg habe das Schloss Uettingen „exzellent saniert“, lobte Dotzel. Das Gebäude sei als „Schmuckstück der Region für die kommenden Jahrzehnte gesichert“. Einige Räume des von der Eigentümerfamilie bewohnten Schlosses stehen der politischen Gemeinde und der Kirchgemeinde für Repräsentationszwecke zur Verfügung.
Uettingens Bürgermeister Heribert Endres erinnerte sich daran, als Kind oft im Schlosspark gespielt zu haben. Graf Wolffskeel sagte, nach dem Zweiten Weltkrieg seien etliche Familien im Schloss untergekommen. Nun kämen viele jener Menschen zurück, um noch einmal diesen Ort zu sehen. Der Preis bedeute eine Anerkennung für die Lebensleistung seiner Familie. „Jede Generation muss dazu beitragen, dass das Erbe erhalten bleibt“, sagte er.
Rainer Naebers erhielt den Preis für die Sanierung eines Wohnhauses in Karlstadt, das jahrhundertelang von Weinhändlern und Büttnern bewohnt worden sei. In dem lange leer stehenden Bau in der Ortsmitte sind nun acht Wohnungen entstanden. „Mit der Erhaltung und Sanierung alter Gebäude ist Wohnen und Leben im Altstadtkern auf hohem Niveau möglich“, betonte der Bezirkstagspräsident.
Gertrud und Martin Kuchler lobte der Bezirkstagspräsident für deren „wunderbare Instandsetzung“ des Gasthofs „Fränkischer Hof“ in Münnerstadt. Das Anwesen auf der Ostseite des Marktplatzes wurde 2009 von den jetzigen Eigentümern erworben. Das Erdgeschoss wird weiter gastronomisch genutzt; in den Obergeschossen sind denkmalgerechte Stadtwohnungen entstanden. „Damit ist es gelungen, einen drohenden Dauerleerstand in der Kernstadt mit Leben zu füllen“, sagte Dotzel.
Das ehemalige Kastenamt der Markgrafen in Ansbach in Mainbernheim, das Ute Rauschenbach und Dieter Gottschalk renoviert haben, verfügt „über eine barocke Ausstattung mit Ergänzungen aus dem 19. Jahrhundert“, sagte Dotzel. Dazu gehörten hochwertige Elemente der historischen Wohnkultur wie Wandschränke, ein Schlafkabinett und gusseiserne Öfen. „Das Ehepaar Rauschenbach und Gottschalk hat ganz bewusst das bedeutende, zuletzt leerstehende Denkmal erworben, um es als privates Wohnhaus zu nutzen“, unterstrich der Bezirkstagspräsident. Dabei hätten sie bewusst auf jegliche Veränderungen am historischen Grundriss verzichtet.
Jennifer und Andreas Balmer lobte Dotzel für deren „großen Einsatz und die hohe Eigenleistung“, mit der sie in Schweinfurt eine alte Hofanlage aus dem späten 18. Jahrhundert saniert und modernisiert hätten. So sei aus dem ehemaligen Bauernhaus ein liebevoll und detailgerecht gestaltetes Einfamilienhaus geworden.
Mit dem Preis für das Rathaus in Krombach werde das intensive Bemühen und das finanzielle Engagement der Gemeinde zur Erhaltung der historischen Bausubstanz gewürdigt, sagte Dotzel. Bei dem Gebäude aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts handele es sich um ein sehr bedeutendes, überörtliches Baudenkmal im Landkreis Aschaffenburg.