Dass es nicht irgendeine Amtseinführung am Mittwochvormittag ist, wurde beim ersten Blick in die volle Grafschaftshalle im Marktheidenfelder Stadtteil Altfeld schnell klar. Die Hauptperson Ludwig Angerer war selbst vor Beginn der Veranstaltung erstaunt darüber: „Das ist bei so was nicht selbstverständlich“.
Dienstbereich größer als das Saarland
Angerer ist seit Anfang August Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt, jenes mit dem größten Dienstgebiet alles AELF in Bayern. Nicht nur der Landkreis Main-Spessart gehört dazu, wie der Behördensitz nahelegt, sondern auch die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg, etwa 2800 Quadratkilometer.
So war es nicht verwunderlich, dass auch die Begrüßung von Landwirtschaftsdirektor Harald Blankart umfangreich ausfiel. Etliche Bürgermeister aus dem Dienstgebieten waren da, insgesamt sind es 105 Gemeinden. Vertreter benachbarter ALEF-Bereiche, Vertreter von Verbänden und Organisationen, Vertreter des Wasserwirtschaftsamts, der Polizei und sogar des Finanzamts waren anwesend. Und natürlich viele der gut hundert Mitarbeiter des AELF Karlstadt.
Große Überschrift heißt Klimawandel
Land- und Forstwirtschaft stehen vor großen Herausforderungen, sagte Ministerialrat Robert Morigl in seiner Rede, „die ganz große Überschrift heißt Klimawandel“. Dieses Jahr, aber auch die Jahre davor und die Abläufe des Geschehens insgesamt würden zeigen, „dass die oft belachten Ankündigungen der Experten sich bewahrheiten“, so Morigl. In „gerade unglaublicher Geschwindigkeit“ verändere sich das Klima, Wetterextreme häuften sich, Dürre- und Hochwasserjahre würden sich abwechseln.
Staat und Gesellschaft müssten ein „existenzielles Interesse haben“, der Land- und Forstwirtschaft bestmögliche Rahmenbedingungen und Hilfestellungen zu geben, so Morigl. Dabei ginge es auch um Finanzmittel, aber auch um das Gefühl für den Wirtschafter, dass sein Tun gewollt und getragen ist. Dank sprach der Ministerialrat dem bisherigen Behördenleiter Klaus Bernhart aus, der aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend war.
Nach Grußworten von Landrat Thomas Schiebel, der für auch die Landkreise Miltenberg und Aschaffenburg sprach, vom Landtagsabgeordneten Thorsten Schwab, dem Bezirkspräsidenten des unterfränkischen Bauernverbands, Stefan Köhler, dem Vizepräsidenten des Verbands der Bayerischen Waldbesitzer, Josef Mend und AELF-Personalrätin Katja Sander kam auch der neue Chef der AELF-Karlstadt zu Wort.
Den Schatz in die Zukunft bringen
„Es sind große Schuhe, in die ich schlüpfen werde“, sagt Ludwig Angerer. Mit seinem Vorgänger Klaus Bernhart habe er in seiner vorherige Position als Leiter des Bereichs Forsten in Würzburg oft zusammengearbeitet, „ihm nachzufolgen ist eine große Ehre und ein Ansporn“. Der Wald prägt den Spessart, sagte Angerer, „lassen Sie uns diesen Schatz in die Zukunft bringen.“ Das Motto „Schützen und Nützen“ sei in der Gesamtfläche wichtig, aber auch im Forst. Diesen Weg beherzt zu gehen, sei sein Ziel.
Konzepte erlebbar machen
Der geplanten „Akademie für Wald und Gesellschaft“ im Hafenlohrtal steht der 57-Jährige positiv gegenüber. „Das Wissen um den Wald weitergeben ist eine wertvolle Arbeit und tut Not“, so Angerer. Das es dazu Meinungsverschiedenheiten gibt, wisse und verstehe er. Er wolle versuchen, diese aufzulösen. „Ich bin ein leidenschaftlicher Öffentlichkeitsarbeiter“, sagte Angerer abschließend. In Forst- und Landwirtschaft habe man zukunftsfähige Konzepte, „wir müssen den Leuten davon erzählen und sie erlebbar machen.“