"Das kommende Jahr wird in Frammersbach ein Jahr mit massivem Tiefbau und auch Verkehrsbeeinträchtigungen", fasste Bürgermeister Christian Holzemer (SPD) in der Gemeinderatssitzung die geplanten Bauvorhaben zusammen. Gleich drei große Baustellen im Ort Frammersbach und eine im Ortsteil Habichsthal sollen 2025 in Angriff genommen werden. Der Gemeinderat schickte in der Sitzung die Tiefbauvorhaben auf den Weg.
Eine zeitliche Verschiebung ist nicht möglich. Da die Marktgemeinde für jede der Baustellen Fördergelder nach RZWas erhält, müssen bei der Umsetzung Fristen beachtet werden. Der Freistaat fördert beim RZWas wasserwirtschaftliche Vorhaben von öffentlichem Interesse, die ohne Zuwendungen nicht oder nicht im notwendigen Umfang realisiert werden könnten.
Kanal wird saniert
Eine davon ist die Kanalsanierung im Kreuzungsbereich Herbertshainer Straße, ab Zebrastreifen bis Ecke Einmündung Murrental. Im Frühjahr 2025 soll diese Maßnahme, unter halbseitiger Sperrung und mit Baustellenampel, erfolgen. Im Zuge dessen werden auch die in dem Streckenabschnitt befindlichen Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut.
Andreas Rußwurm vom Planungsbüro Auktor erklärte die rund eine Millionen Euro teure Maßnahme. Anhand von Bildern dokumentierte Rußwurm die teilweise gravierenden Schäden an der Kanalisation. Zum anderen sei auch die Straße selbst in schlechtem Zustand mit zahlreichen Rissen und Setzungen. Rußwurm attestierte "keine verkehrssicheren Verhältnisse." Die Baustelle soll innerhalb von acht Monaten Bauzeit in "wandernden Abschnitten" umgesetzt werden.
Abschnittsweise arbeiten
In einem Aufwasch miterledigt werden soll auch die Rückstauproblematik im Kanal Hinterdorf/Mehrlichweg. Dort gibt es im Kanalverlauf zwei rechte Winkel, die bei Starkregen einen reibungslosen Abfluss des Niederschlagswassers erschweren, erklärte Rußwurm.
Diese beiden Ecken sollen in der Tiefbaumaßnahme entschärft werden. Norbert Meidhof (FW) wollte wissen, wie der Zustand der Kanäle in den abzweigenden Straßen Grabig und Gartenstraße sei. Auch dort und an weiteren Stellen im Ortsgebiet gäbe es Handlungsbedarf, stellte Rußwurm fest. Aber alles müsse auch bezahlt werden, deshalb sei nur eine abschnittsweise Sanierung möglich, merkte der Bürgermeister an.
Unter Vollsperrung wird der Neubau der Wasserleitung in der Spessartstraße am Ortsausgang in Richtung Köhlerplatz erfolgen, erklärte Christian Dehmer vom tiefbautechnischen Büro Köhl. Auf rund 470 Metern muss in dem Teilabschnitt die Wasserleitung erneuert werden. Als Vorteil der Vollsperrung nannte Dehmer den schnelleren Baufortschritt. Etwa drei Monate Bauzeit sind angesetzt. In der Bauzeitenplanung wird auf das Köhlerfest Rücksicht genommen. Baubeginn soll erst nach Pfingsten sein.
Trinkwasserleitung entsteht
Ebenfalls unter Vollsperrung soll im Frühjahr der Neubau der Wasserleitung im Birkenweg im Ortsteil Habichsthal erfolgen. Dehmer hatte bei diesem Vorhaben für den Gemeinderat eine Hiobsbotschaft im Gepäck. Bei der Beprobung des Bodenmaterials wurde ein erhöhter Arsengehalt im Auffüllmaterial unterhalb der Asphaltschicht gemessen. Deshalb kann dieser Teil des Aushubs nicht mehr verfüllt werden und muss auf einer gesonderten Deponie gelagert werden.
Das wirft Mehrkosten in Höhe von etwa 100.000 Euro auf, schätzte Dehmer. Gleichzeitig machte er Hoffnung, dass es aus dem Fördertopf RZWas, im Rahmen einer Nachmeldung, dafür zusätzliche Finanzmittel geben könnte.
Sowohl im Birkenweg als auch in der Spessartstraße wird die neue Trinkwasserleitung in einer Tiefe von 1,50 Metern verlegt. Damit will man dem Aufwärmen der Leitung in Hitzesommern begegnen. Lägen die Leitungen höher, bestehe die Gefahr von Keimbildung, erklärte Dehmer.
Sollten im Zuge der Baumaßnahme marode Hausanschlüsse oder Stahlleitungen entdeckt werden, würden diese bis zum Wasserzähler ebenfalls erneuert, kündigte Dehmer an. Für die Erneuerung der Trinkwasserleitung wird im Birkenweg nicht die gesamte Straße aufgegraben, sondern ein Rohrgraben ausgehoben. Unter der Woche werde es eine Vollsperrung geben. An Wochenenden soll der Anliegerverkehr ermöglicht werden, kündigte Dehmer an.
Sammelstelle für Mülltonnen
Sandra Völp (SPD) fragte nach, wie die Müllentsorgung geregelt werde. Geplant sei eine Mülltonnen-Sammelstelle. Im Idealfall brächte die Baufirma die Mülltonnen der Haushalte an Abfuhrtagen dorthin. Allerdings gäbe es dafür keine Garantie. Denn es könne vorkommen, dass eine Baustelle mal einen Tag nicht besetzt sei. Wenn das mit dem Abfuhrtag zusammenfalle, müssten die Anwohner den Transport der Mülltonnen zum Sammelplatz selbst vornehmen.
Alle Vorhaben werden in Kürze ausgeschrieben. Bis auf die Baustelle Spessartstraße, die erst nach dem Köhlerfest angegangen wird, soll für alle anderen Maßnahmen Baubeginn ab dem Frühjahr 2025 sein. Holzemer kündigte im Vorfeld je eine Anliegerversammlung an.