Die Stadt Karlstadt tut viel für die Integration und die Jugend, deshalb gab es in der Sitzung des Ausschusses für Familien, Jugend, Kultur, Sport und Schulen am Dienstag auch viel zu besprechen. Verschiedene Gremien und Gruppierungen stellten ihre Arbeit vor.
Immer voller und bunter im Juze
Den Anfang machte Tim Staate, der bei der Stadtjugendpflege die Angebote für Kinder und Jugendliche koordiniert. „Unser Ziel ist, Bewusstsein für eine faire, offene und demokratische Welt zu schaffen, sowie Integrationsarbeit zu leisten“, so Staate. Dies geschehe in den Ferienprogrammen, dem Jugendzentrum „Piranha“, den Jugendtreffs in den Stadtteilen und bei diversen anderen vom Team der Stadtjugendpflege organisierten oder unterstützten Aktionen wie dem Nachtschwimmen, dem Kinderfest in der Jahnanlage und dem Karlstadter Umsonst & Draußen-Festival.
In Kooperation mit der Mittelschule öffnet das Juze an zwei Nachmittagen in der Woche für Fünft- und Sechstklässler der Mittelschule. Auch mit dem Jugendamt und der landkreisweiten Jugendarbeit kooperiert das Juze-Team. Das Ferienprogramm sei für viele Eltern unverzichtbar: Es wird mit Ausnahme der Weihnachtsferien in allen Ferien angeboten, während der sechswöchigen Sommerferien gibt's zwei Wochen Pause. Eine „kleine Perle“ sei die Karlstadter Skate-Area, sagte Tim Staate. Sie locke sogar Skater aus Würzburg und Schweinfurt an.
Grünen-Stadtrat Wolfgang Tröster fragte, ob es Bemühungen gebe, Bands Proberäume zur Verfügung zu stellen. Staate sagte, der bisherige Jugendbeirat habe sein Hauptaugenmerk auf dem gewünschten Grillplatz gehabt. Im Februar werde ein neuer Beirat gewählt. Tröster wollte auch wissen, wie die Nachfrage und Nutzung der Angebote sei. In anderen Jugendzentren gehe die Nutzung zurück, aber „bei uns wird's immer voller und immer bunter“, so Staate.
Multiproblemlagen bewältigen
Die Stadtjugendpflegerin und Integrationsbeauftragte Sakine Azodanlou berichtete anschließend von der Arbeit der Integrationsfachstelle, deren Team durch die neu geschaffene halbe Stelle für den Sozialpädagogen Robin Kern vergrößert wurde. Ergänzend ist hier Selina Dalga im Zuge des Bundesfreiwilligendiensts tätig. Über die Unterstützung des Helferkreises sei sie sehr froh, betonte Sakine Azodanlou.
Die rund 210 Menschen mit Flüchtlingshintergrund in Karlstadt benötigen Beratung und Unterstützung in vielfältigen Alltags- und Lebensfragen, dabei gehe es um Hilfe bei Anträgen, Ausbildung, Wohnung, Arbeit, Kinderbetreuung und vieles mehr. „Einige Klienten kommen mit Multiproblemlagen zu uns“, sagte Azodanlou. Diese benötigten mehrstündige, manchmal mehrtägige Beratung. Alle Kinder ab drei Jahren aus Flüchtlingsfamilien haben Plätze in den Kindertagesstätten oder Schulen gefunden. Für die Erwachsenen gibt es Integrations- und Deutschkurse und danach Hilfe bei der Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen.
Für vier- bis sechsjährige Kinder gibt es als Ergänzung zum Kindergarten das schulvorbereitende Projekt „Hippy“. Bisher gingen die Mitarbeiter der Integrationsstelle zu den Familien, jetzt findet die „Hippy-Stunde“ mit Kind, Elternteil und Betreuer in den Kindergärten statt. Ab Januar sind 40 Familien angemeldet.
47 Kinder der Grund- und Mittelschule erhalten Hausaufgabennachhilfe. Für Erwachsene werden Konversationskurse und lernpraktische Infokurse zu Themen wie Energiesparen und Schwangerschaft angeboten. Azodanlou lobte den beim gemeinsamen Fastenbrechen am Ende des Ramadans stattfindenden interkulturellen Austausch. Der funktioniere auch in die andere Richtung, wenn muslimische Frauen beim Backen von Weihnachtsplätzchen mitmachen.
Ehrenamtliche Helfer unentbehrlich
Der Helferkreis Karlstadt ist der Integrationsfachstelle eine große Hilfe. Die ehrenamtlich engagierten Frauen und Männer unterstützen bei der Wohnungssuche und beim Umzug. Bei Wohnungsauflösungen sichern sie brauchbare Möbelstücke und lagern sie, wenn nötig, im Bauhof. Viele Flüchtlinge wünschten sich ein Fahrrad, deshalb plant der Helferkreis einen Kurs „Wie mache ich mein Fahrrad verkehrssicher?“
Franz-Josef Scheeb fragte nach, wie die Integration der Flüchtlinge in die Arbeitswelt gelinge. Alle seien willig zu arbeiten, die Sprache stelle jedoch oft eine hohe Hürde dar, sagte Sakine Azodanlou. Der Zweite Bürgermeister Theo Dittmaier und die Vertreter aller Fraktionen dankten den Mitgliedern des Helferkreises für ihren großen ehrenamtlichen Einsatz sowie dem Integrations- und Juze-Team für ihre Arbeit.