(pp) Über den Stand der Planungen zur B 26 n ließ sich der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, am Samstag in Himmelstadt von Bürgermeister Harald Führer und der Bürgerinitiative gegen die Main-Spessart-Autobahn unterrichten. „Dafür bin ich da“, antwortete Özdemir, nachdem Günter Krönert (Duttenbrunn), der Zweite Vorsitzende des Vereins „Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg (B 26 n)“, den Sachstand der Planung vorgestellt hatte. Krönert bezeichnete die B 26 n als ein „unsinniges Projekt“, das „weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll“ sei.
Krönert gab einen kurzen historischen Rückblick auf die Geschichte der Westumgehung Würzburg, gegen die sich bereits im Jahre 1968 nach dem abgeschlossenen Raumordnungsverfahren für die Westumgehung Würzburg die erste Bürgerinitiative gebildet hatte. Bis 2003 konnte eine Aufnahme der Westumgehung in den Bundesverkehrswegeplan (BVWP) verzögert oder verhindert werden. Erst 2003 wurde die Westumgehung in zwei Bauabschnitten in den BVWP aufgenommen, der im Mai 2004 beschlossen wurde.
Im Juli 2007 wurden die Verkehrsuntersuchungen im Planungsraum der B 26 n sowie im Dezember 2008 die Umweltverträglichkeitsstudie veröffentlicht. Zurzeit sind drei verschiedene Varianten für die Querung des Maintals zwischen Himmelstadt und Laudenbach sowie des Anschlusses von Karlstadt im Gespräch. Während die nördliche und südliche Variante sehr nahe an die Wohnbebauung heranreicht, ist die mittlere Variante als Tunnellösung vorgesehen. „Wir brauchen für regionale Probleme regionale Lösungen und keine transeuropäische Lösung“, erklärte Krönert. Bestehende Straßen sollten ausgebaut und saniert werden. Anschließend überreichte er Özdemir zusammen mit dem Dritten Vorsitzenden des Vereins, Martin Heilig, „25 Argumente gegen die B 26 n – 25 Argumente für maßvollere Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur des westlichen Mainfranken“.
„Das Ganze ist kein sehr sinnvolles Programm“, erklärte Özdemir und meinte damit die Pläne für die Westumgehung. Das Vorhaben B 26 n bezeichnete er als eine „besondere Form der Geldverschwendung“. Spontan trat der Grünen-Chef der Bürgerinitiative bei und versprach, sich für eine „sinnvolle Lösung“ einzusetzen.
Himmelstadts Bürgermeister Harald Führer, der neben Cem Özdemir auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Simone Tolle und den Grünen-Kreisvorsitzenden Gerhard Kraft begrüßte, erläuterte dem Bundesvorsitzenden die Situation aus Sicht der Gemeinde Himmelstadt, die durch die geplante Autobahn direkt beeinträchtigt werde. Dies wurde anschließend auf dem Sternberg mit einem Blick ins betreffende Gelände verstärkt.
Zuvor hatte Özdemir im Karlstadter Jugendzentrum über das Thema Integration diskutiert und sich ins Goldene Buch der Stadt Karlstadt eingetragen. Auch in Himmelstadt verewigte sich der Grünen-Politiker, der auch Mitglied des Europaparlaments ist, im Goldenen Buch der Gemeinde.