Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Lohr
Icon Pfeil nach unten

Lohr: Grundschule Lohr: Neue Stütz- und Förderklasse kommt

Lohr

Grundschule Lohr: Neue Stütz- und Förderklasse kommt

    • |
    • |

    An der Grundschule Lohr wird ab dem Schuljahr 2020/21 eine sogenannte Stütz- und Förderklasse eingerichtet, vorerst auf zwei Jahre befristet. In der Klasse sollen mit deutlich erhöhtem Personalaufwand fünf bis zehn Schüler betreut werden, die aufgrund von Problemen oder Krisensituationen dem Regelbetrieb vorübergehend nicht gewachsen sind. Erklärtes Ziel des von Jugendhilfe und Schulamt getragenen Projektes ist, dass die Kinder möglichst bald wieder in die Regelklassen zurückkehren.

    Der Stadtrat votierte am Mittwochabend einstimmig dafür, dass die Stadt als Schulaufwandsträger den Raum für die Stütz- und Förderklasse zur Verfügung stellt. Neben Fragen zur pädagogischen Sinnhaftigkeit war es vor allem die zu befürchtende Raumnot, die die Räte lange diskutieren und zögern ließ. Denn wie der städtische Jugendreferent Marcel Brunner schilderte, ist die Lohrer Grundschule räumlich nahezu am Limit. Die Raumnot könnte noch größer werden, wenn die Schülerzahl steigt und 2025 der Rechtsanspruch auf Nachmittagsbetreuung greift.

    Schulleiter Wolfgang Schmitt erklärte, dass man Raum für die neue Stütz- und Förderklasse schaffen könne, indem man die Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund in die Aula oder einen Werkraum verlege und Ausbildungsseminare des Lehrernachwuchses an andere Schulen verlagere.

    Kritik an der Schulpolitik

    Doch etliche Räte hegten auch gegenüber dem pädagogischen Konzept Bedenken. Es passe nicht zum seit Jahren propagierten Gedanken der Inklusion, wenn man auffällige Kinder aus den Klassen separiere, sagten mehrere. Deutliche Kritik gab es an der Schulpolitik des Freistaats. Wer Inklusion predige, müsse die Schulen personell auch so ausstatten, dass sie diese leisten könnten.

    Als die skeptischen Äußerungen der Räte kein Ende nahmen wollten, wandte sich die Schulamtsdirektorin Karin Auth mit für eine Behördenvertreterin ungewöhnlichen Worten an das Gremium. Zwei Jahre bereite man die neue Klasse nun intern schon vor. Da könne es doch nicht sein, dass sich der Stadtrat nun so ziere. "Bitte lassen Sie uns nicht hängen", flehte Auth das Gremium beinahe an.

    Am Ende stimmten alle Räte zu, nicht unbedingt aus tiefer Überzeugung, wohl aber in der Hoffnung, dass die zusätzlichen zweieinhalb Personalstellen der Schule insgesamt eine Hilfe sind. Manche Räte ließen auch durchblicken, dass sie darauf setzen, dass das Herausnehmen problematischer Kinder den Betrieb in den Regelklassen erleichtere.

    Aus für die Partnerklasse

    Die Schulfamilie selbst hatte sich im Vorfeld für die neue Stütz- und Förderklasse ausgesprochen. Laut Jugendreferent Marcel Brunner könnte diese allerdings ein neues Modell bei der Offenen Ganztagsschule erfordern, welches dann teilweise kostenpflichtig wäre. Details müsse man den Eltern rechtzeitig erörtern. Die Räte legten schließlich Wert drauf, dass jährlich überprüft wird, ob die neue Klasse funktioniert und der Platz für sie ausreicht.

    Keinen Platz mehr hat künftig die so genannte Partnerklasse in der Grundschule. Das Gemeinschaftsprojekt von St.-Kilian-Schule und Grundschule läuft laut Auth aus, weil die Regierung sie nicht mehr genehmigt habe. Dies stehe jedoch nicht im Zusammenhang mit der neuen Stütz- und Förderklasse.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden