Die Gemeinde Retzstadt hat sich zur Teilnahme am Wettbewerb des Bayerischen Finanz- und Heimatministeriums "Gütesiegel Heimatdorf" beworben und ist unter den Finalistengemeinden gelandet. Daher war am Mittwoch eine Jury vor Ort, um gemäß der Kriterien Gemeindeentwicklung und Daseinsfürsorge (30 Prozent), Lebensqualität (15 Prozent), Heimatverbundenheit und soziales Miteinander (10 Prozent), Digitales und Wirtschaft (10 Prozent), Klimaschutz und Landschaft (10 Prozent) sowie Prämienverwendung (25 Prozent) die Gemeinde zu bewerten.
Zu den Jurorinnen und Juroren, die in Retzstadt zu Besuch waren, gehörten Nicole Rehms (Bayerisches Finanz- und Heimatministerium), Sarina Hüben (Regierung von Unterfranken) und Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Klaus Reder.
Gemeinden mit bis zu 3000 Einwohnern dürfen sich bewerben
Mit dem Wettbewerb "Gütesiegel Heimatdorf 2021" soll Lebensqualität und Heimatgefühl vor Ort – auch durch eine zweckgebundene Geldprämie – gefördert und überdurchschnittliches bürgerschaftliches Engagement gewürdigt werden. Zugleich sollen die attraktiven kleinen Gemeinden mehr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden und so auch als Vorbild für andere Gemeinden dienen.
Bewerben konnten sich alle Gemeinden in Bayern bis maximal 3000 Einwohner, die in der Vergangenheit mit mindestens einem Ortsteil am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teilgenommen haben.
Bayernweit werden je Regierungsbezirk zwei Gemeinden prämiert. Jede ausgezeichnete Gemeinde erhält im Rahmen einer Veranstaltung im Sommer 2021 eine Geldprämie in Höhe von 50 000 Euro beziehungsweise 60 000 Euro, wenn die Gemeinde im Raum mit besonderem Handlungsbedarf liegt.
Die Prämie ist zweckgebunden und für die Umsetzung geplanter Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Lebensqualität und Heimatverbundenheit vor Ort zu verwenden. Darüber hinaus erhält jede ausgezeichnete Gemeinde eine Urkunde sowie die Plakette "Gütesiegel Heimatdorf 2021".
Entscheidung der Kommission wird im Herbst erwartet
Zu Beginn der Besichtigungstour durch Retzstadt stellte Bürgermeister Karl Gerhard im Rathaus-Sitzungssaal die mit 80 Hektar Weinbaufläche größte Winzergemeinde im Landkreis Main-Spessart vor. Er erwähnte das vielseitige Vereinsleben und sagte, dass die seit dem Jahr 2009 entwickelten Zukunftsstrukturen bereits zu einem großen Teil umgesetzt seien. Dabei erwähnte er besonders Retzstadts Innenentwicklung und den Erwerb des ehemaligen Klosters mit umfassender Sanierung.
Der anschließende Rundgang umfasste das Rathaus mit Bürgertreff und Pfarrheim, den Kirchberg, den Alten Kindergarten mit Bücherei, die Weinlage Langenberg – Himmelspfad, den Platz der Freundschaft, das Dorfgemeinschaftshaus, den Kindergarten und die Schule. Abschluss war "Die Neue Mitte Retzstadt (Baustelle Dorfladen und barrierefreie Wohnungen) sowie das Haus "von Hoeren". Lothar von Hoeren (* 1944 in Hannover) ist ein deutscher Maler, Grafiker und Illustrator, der heute in Retzstadt lebt und unter anderem die Lyrikbände des Schriftstellers Heinz Kattner illustriert hat.
Gespannt wird man in Retzstadt jetzt auf den Herbst dieses Jahres (vermutlich Oktober) auf die Bewertung der Kommission warten.