"Ich bin ein Mann, der redet nicht viel . . ." heißt es in einem Schlager von Hansi Hinterseer. Große Reden hatten die rund 900 Fans beim Jubiläumsabend des TSV Partenstein auch nicht erwartet, viel Musik aber wohl schon. Nicht zuletzt deswegen stand am Ende des Auftritts in Partenstein nicht Begeisterung, sondern große Enttäuschung. Nach einem nur 45 Minuten dauernden Auftritt, bei dem der Ex-Skistar noch dazu nicht live, sondern nur Playback gesungen hatte, verließ der österreichische Volksmusiker ohne sein charmantes "Servus" und ohne Zugabe die Bühne.
Verursacher dieses fluchtartigen Abgangs dürfte Hinterseers Manager König von der gleichnamigen Wiener Künstleragentur gewesen sein. Der wachte während des gesamten Abends mit Argusaugen über seinen Schützling und zeigte wenig Kooperationsbereitschaft. Im Nachhinein sah er zum Beispiel die Sicherheit des Sängers durch Kinder und Fans rund um die Bühne gefährdet.
Wie Veranstalter Rudolf Schmitt gegenüber der MAIN-POST erklärte, behält er sich Schritte gegen die Agentur vor, da vertraglich ein Auftritt von 75 bis 90 Minuten vereinbart war. Er wolle sich gleich am Montag an die Agentur wenden.
"Danke, dass ihr mich so aufnehmt wie ich bin"
Hansi Hinterseer zu Beginn seines Konzertes
Die treue Fangemeinde, die in Partenstein Hinterseer zunächst zugejubelt hatte, kam zu zwei Dritteln von auswärts, war zum Teil aus Wuppertal, Frankfurt, Schweinfurt und den neuen Bundesländern angereist. Und wie groß war die Spannung zu Beginn des Abends! Zusätzlich aufgeheizt wurde die Atmosphäre ab 20 Uhr von den "Midnight Ladies, der Show- und Partyband". Die sechs attraktiven Ladies aus Bayern sorgten mit ihrer Musik vom ersten Augenblick an für eine Riesen-Stimmung.
Gegen 21 Uhr traf dann Hansi Hinterseer samt Manager und Begleitern in der Spessartgemeinde ein. Da gab es für Groß und Klein kein Halten mehr: Mit begeisterten "Hansi, Hansi-Rufen", Rosen und Leuchtstäben hießen die überwiegend weiblichen Fans, dicht gedrängt um die Bühne, ihr Idol willkommen. Da waren die Fans noch begeistert.
"Danke, dass ihr mich so aufnehmt wie ich bin" rief der 50-jährige Österreicher aus dem Kitzbüheler Tal seinem Publikum zu. Er freute sich sichtlich über die Sympathie und Begeisterung, die ihm entgegen- flog. In Jeans, Trachtenhemd und Lederjacke sang der einstige Weltklasseskiläufer von der "Schönheit seiner Berge, sieben roten Rosen und romantischen Sommernächten".
"Da kommt man sich verschaukelt vor"
Hinterseer-Fan Erika am Ende des Konzertes
In den Gesangspausen zwischen seinen Liedern warb der Sänger, Moderator und Schauspieler für sein Open-air-Konzert in Kitzbühel und die Weihnachts-Tournee. Eine Lanze brach er für seine Heimatfilme aus der heilen Welt, die ohne Sexszenen und ohne "dass mer oan derschiaßn muss", über den Bildschirm flimmern. Zu diesem Zeitpunkt schien die Welt im Partensteiner Zelt noch in Ordnung!
Als die Bühne schließlich ins Dunkel tauchte, gönnte man dem "Superstar der Volksmusik" die kleine Pause. Doch die geplante Pause wurde zum "Abgang ohne Abschiedsgruß". Lediglich eine Autogrammstunde im Fanartikel-Shop "genehmigte" Manager König.
Die Bitte des Veranstalters gegenüber Hansi Hinterseer auf ein paar Abschiedsworte beantwortete dieser mit einem Achselzucken: "Mein Manager .......!"
Die Reaktion des Publikums reichte von Unmut über massive Verärgerung bis hin zur "Geld zurück-Forderung". "Preis und Leistung des Abends standen in keinem Verhältnis", lautete das Ergebnis einer Umfrage der MAIN-POST im Festzelt. "21 Euro für 45 Minuten, damit kommen wir uns verschaukelt vor", sprach Erika aus Frammersbach dem Publikum aus dem Herzen. Zahlreiche Fans kündigten ihrem Idol die Freundschaft. Zu groß war die Enttäuschung über Hinterseers Abgang.
Am Ende des Abends, der zu einem Glanzpunkt im Jubiläumsjahr des TSV Partenstein werden sollte, blieb bei den meisten Gästen nur ein schaler Nachgeschmack.