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"Hieronymus raucht wie ein Schlot"

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"Hieronymus raucht wie ein Schlot"

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    "Hieronymus Bosch und ich verkaufen Pistazien für 2,40 €/Tüte. Hieronymus raucht wie ein Schlot in der Hölle, obwohl er sich eine Bronchitis
eingefangen hat. Schon im Frühling werde ich Erde auf seinen Sarg werfen." So hat Agnes Scherer diese Zeichnung (Ausschnitt) kommentiert. Zu sehen ist das
Bild neben weiteren Arbeiten Scherers und Nadine Bernards derzeit in der Städtischen Galerie in Lohr.
    "Hieronymus Bosch und ich verkaufen Pistazien für 2,40 €/Tüte. Hieronymus raucht wie ein Schlot in der Hölle, obwohl er sich eine Bronchitis eingefangen hat. Schon im Frühling werde ich Erde auf seinen Sarg werfen." So hat Agnes Scherer diese Zeichnung (Ausschnitt) kommentiert. Zu sehen ist das Bild neben weiteren Arbeiten Scherers und Nadine Bernards derzeit in der Städtischen Galerie in Lohr. Foto: FOTO DEHM

    Nadine Bernhard hat lange blonde Haare, Agnes Scherer kurze schwarze. So unterschiedlich die beiden jungen Frauen vom Typ her sind, so verschieden sind auch ihre Bilder. Während die Kunstpädagogik-Studentin Bernard sich fast ausschließlich dem Thema Gräser widmet, befasst sich Scherer, die Kunstgeschichte und empirische Kunstwissenschaft studiert, vorzugsweise mit sich selbst. Ihr Hauptthema ist das Selbstporträt. Eine Gemeinsamkeit haben die Bilder der beiden Frauen aber doch: ein hohes, künstlerisches Niveau.

    Scherers Selbstbildnisse (Ölbilder und Kugelschreiber-Zeichnungen) fallen aus dem üblichen Rahmen heraus. Sie sind witzig, selbstironisch und skurril. Und trotz des jugendlichen Alters der Künstlerin technisch ausgereift.

    Mit dem, was wir als Realität bezeichnen, haben Scherers Inszenierungen nur wenig gemein. Vielmehr eröffnet uns die junge Frau eine Parallelwelt, in der neben ihrer Person auch mal Hieronymus Bosch (1450 - 1516) auftaucht, ein niederländischer Maler, der sich bereits vor 500 Jahren - so wie Scherer heute - einer eigenwilligen und rätselhaften Bildersprache bediente.

    Zu fast jedem Bild ein Kommentar

    Es gibt kaum ein Bild der Malerin und Zeichnerin, das sie nicht kommentiert. Auf ihr Selbstbildnis mit Bosch hat sie Folgendes geschrieben: "Hieronymus Bosch und ich verkaufen Pistazien für 2,40 €/Tüte. Hieronymus raucht wie ein Schlot in der Hölle, obwohl er sich eine Bronchitis eingefangen hat. Schon im Frühling werde ich Erde auf seinen Sarg werfen."

    Ganz im Kontrast zu Scherers Menschenbetrachtungen stehen Bernards Arbeiten. Sie zeigt einige klassische Aktzeichnungen, die die gleiche wohltuende Ruhe ausstrahlen, wie ihre Gräserbilder. Inspiriert dafür wurde sie im Botanischen Garten in Würzburg. Die Faszination, die für sie von Gräsern ausgeht, überträgt sich schnell auf den Betrachter ihrer Gräserbilder. Mehr als 20 zeigt sie in der Städtischen Galerie, fast jedes ist in einer anderen Technik geschaffen, angefangen vom Aquarell über Sprühlack bis hin zur Tesafilm/Acryl-Mischtechnik. Ergänzend zu diesen Arbeiten zeigt Bernard Fotografien von Gräsern.

    Roland Schaller, der ehemalige Kunsterzieher von Bernard und Scherer, würdigte deren Bilder. Die beiden seien ihm "schon sehr lange bekannt und von Anfang an durch besondere Begabung aufgefallen". Speziell Scherer sei ihren gleichaltrigen Mitschülern bereits in der fünften Klasse "um Jahre voraus" gewesen, was Malen und Zeichnen betrifft. Schon in der Grundschule habe sie "sehr professionell" Comics gezeichnet.

    Lob von Riedmann

    Brigitte Riedmann, zweite Bürgermeisterin von Lohr, zeigte sich "glücklich" darüber, dass die beiden jungen Künstlerinnen ihre Arbeiten in Lohr gemeinsam zeigen. "Was die beiden Damen präsentieren ist wirklich beachtlich", lobte sie.

    Jürgen Baerwind, der Vorsitzende des als Mitveranstalter auftretenden Kunst- und Kulturvereins Lohr, sagte, dem Verein sei es "eine Freude", die beiden Künstlerinnen "unterstützen zu können". Der Verein sei bemüht, "junge Menschen zu fördern".

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    Die Ausstellung in der Städtischen Galerie in Lohr ist zu sehen bis 17. April. Öffnungszeiten: montags bis freitags 14 - 18 Uhr; samstags, sonn- und feiertags 11 - 16 Uhr.

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