Am Sonntag, 21. Oktober, fanden in ganz Bayern die Kirchenvorstandswahlen in den evangelischen Kirchengemeinden statt. Erstmals wurden allen Wahlberechtigten gleichzeitig mit dem Wahlausweis auch die Briefwahlunterlagen zugeschickt. Das habe tatsächlich zu einer Steigerung von fast 35 Prozent (bayernweit) bei der Wahlbeteiligung geführt, schreibt das evangelische Dekanat Lohr in einer Pressemitteilung.
Im Landkreis Main-Spessart machten 4747 von 15.918 Wahlberechtigten mit - das entspricht einer Wahlbeteiligung von 29,8 Prozent und gegenüber den letzten Wahlen im Jahr 2012 (20,9 Prozent) einer Steigerung um 40 Prozent. Von den 4747 Wählern haben 3127 die Möglichkeit der Briefwahl genutzt.
Hier sind die Zahlen und die Gewählten aus den evangelischen Kirchengemeinden des Dekanats im Landkreis Main-Spessart:
Burgsinn (Wahlbeteiligung: 38,3 Prozent): Norbert Rösch, Edith Roth, Ulrich Willecke, Anita Schreiber, Björn Walther;
Gemünden (19,7 Prozent): Michael Albert, Manuela Weber, Maria Bader, Ingrid Sommerer, Alwina Kappes, Christine Schumm;
Gräfendorf (30,9 Prozent): Renate Arndt, Ilona Katzer, Iris Grosso;
Höllrich (46,7 Prozent): Dagmar Schubert, Inge Müller, Petra Windt;
Heßdorf (45,5 Prozent): Steffen Langer, Manuela Krämer, Anna Wirthmann, Maren Wiesinger-Mennig, Alexander Fischer;
Weickersgrüben (65,4 Prozent): Helmut Schneider, Christian Fischer, Elsbeth Hainke;
Lohr (20,1 Prozent): Manuel Wehrwein, Heike Brandl, Hans-Christian Volk, Doris Lang, Jutta Altmann, Markus Schwab, Renate Gauly, Sabine Mattke-Trendel;
Marktheidenfeld (24,5 Prozent): Dr. Matthias Böhme, Gudrun Henning-Senftleben, Birgit Abel, Gerd Rauh, Hermann Gegenheimer, Doris Moser, Pia Heßdörfer, Justin Lautenbach;
Mittelsinn (49,0 Prozent): Ernst Henning, Corinna Herold, Sandra Schiefer, Tanja Weis, Edith Zeller;
Partenstein (36,8 Prozent): Susanne Balzer-Endres, Lisa Amend, Caroline Maiberger, Karin Stürmer, Karl-Heinz Joswig, Kathrin Friedrich, Hermann Diehl, Elisabeth Sintermann.
Nach der Wahl äußerte sich Dekan Till Roth zu den Aufgaben der kommenden Wahlperiode (2018 – 2024). Er sagte, die Kirchenvorstände der evangelischen Gemeinden hätten im Unterschied zu den katholischen Pfarrgemeinderäten wesentlich größere Befugnisse und Verantwortung. Auch wenn die Pfarrerinnen und Pfarrer in biblisch-theologischen Fragen durch ihre Ausbildung die Fachleute seien und als Ordinierte eine besondere Verantwortung für die Einheit der Kirche haben, leiteten sie gemeinsam und gleichberechtigt mit den ehrenamtlichen gewählten und berufenen Kirchenvorständen die Gemeinden. Neben der Verantwortung für Finanzen und Gebäude würden auch die Entscheidungen für das gottesdienstliche Leben und für die Entwicklung der Gemeindearbeit im Kirchenvorstand beraten und getroffen.
Weiter erklärte Roth: "Unter dem Eindruck und den Prognosen eines teilweise drastischen Rückgangs der volkskirchlichen Strukturen kommen auf die Kirchenvorstände in den nächsten Jahren ähnlich große Herausforderungen zu wie sie in der katholischen Kirche bestehen. So werden im Einvernehmen mit den Dekanatsgremien zum Beispiel Grundsatzentscheidungen zu Stellenverteilungen oder auch zum Gebäudebestand zu treffen sein. Kooperationen werden künftig größere Bedeutung haben, aber viel mehr noch ein gemeinsames geistliches Verständnis vom Auftrag der Kirche."
Bei der kommenden Landesstellenplanung 2020 steht nach den Worten Roths eine allgemeine Kürzung der Stellen um zehn Prozent ins Haus, und zwar sowohl für den Bereich der Gemeinden (Pfarrstellen, pädagogische, Kirchenmusiker-Stellen) als auch für die landesweiten Dienste. Dabei werde dem Dekanatsbezirk die verantwortungsvolle Aufgabe zukommen, über das gekürzte Stellendeputat im Benehmen mit den Kirchengemeinden zu entscheiden.