Es war das schönste Weihnachtsgeschenk für viele Marktheidenfelder: Vor einem Jahr eröffnete das neue Wonnemar. Damit war eine zweijährige Durststrecke ohne das begehrte Nass beendet, die durch den Abriss des Bades Maradies und den Neubau entstanden war.
An der pünktlichen Wonnemar-Eröffnung arbeiteten alle Beteiligten bis zur letzten Minute; Badbetreiber Interspa wollte von den Ferien profitieren. Die Folge: „ein holpriger Start“, wie sich Badmanager Wilko van Rijn heute erinnert. Gerade in der Anfangszeit lief nicht alles rund. Zu kalte Duschen, zu wenige Umkleiden, fehlende Sauberkeit, lauteten die Beschwerden der Besucher.
Bad wurde überrannt
Doch das Bad wurde überrannt. Teilweise waren die 55 Mitarbeiter und die Automaten vom Ansturm der ersten Wochen überfordert. Doch nach den Erfahrungen der Eröffnungsphase habe man schnell nachgerüstet, sagt van Rijn. Betrieb und Besucherströme haben sich normalisiert. Im ersten Jahr haben rund 215 000 Gäste das neue Bad Wonnemar genutzt. Vor dem Bau hatte Betreiber Interspa durchblicken lassen, dass er etwa 300 000 Gäste im Jahr erwartet. Nur 16 000 Besucher gingen heuer ins Freibad, das spät öffnete und mit einem schlechten Sommer zu kämpfen hatte. Zum Vergleich: Ins Maradies kamen zwischen 20 000 und 36 000. Aber das Freibad bietet auch weniger Attraktionen als früher, gibt van Rijn unumwunden zu. Die Außenrutsche ist weg, einen Sprungturm gab es nie.
Zwar habe das Wonnemar in Technik, Umkleiden und Beckenkopf investiert, aber das seien Erneuerungen, die dem Badbesucher nicht sofort auffallen, räumt van Rijn ein. In der kommenden Saison soll es daher einen Kombi-Tarif für Hallen- und Freibad geben, mit dem das Wonnemar mehr Gäste gewinnen will.
Auch denkt der Badmanager darüber nach, dass die Club-Karte künftig auch fürs Freibad gelten könnte. Eine Saisonkarte nur für die Außenbecken, wie es sie in vielen Freibädern gibt, ist für van Rijn dagegen kein Thema. Zufriedener ist er mit dem Besuch der Sauna, die von vielen Gästen gelobt werde: 70 000 von ihnen vergossen 2013 ihren Schweiß in der vielfältigen Saunalandschaft. Auch diese Zahl will van Rijn steigern. Bei der Damensauna am Montagnachmittag bleibt es. Auf Wunsch der 40 bis 50 wiederkehrenden Gäste will van Rijn zusätzlich das Ruhehaus im Freien und die Erdsauna bis 19 Uhr für das weibliche Geschlecht reservieren. Wer in die Sauna geht, bucht meist auch die Therme, deshalb unterscheiden sich hier die Nutzerzahlen kaum, sagt der Badmanager.
80 000 Erholungssuchende entschieden sich im ablaufenden Jahr für einen Eintritt ins Sport- und Familienbad. Damit ist dieser Bereich der meistbesuchte. Das Wonnemar-Klientel umfasst alle Altersgruppen, allerdings verteilen sie sich ungleichmäßig: An Wochenenden und in den Ferien dominieren Familien, unter der Woche tagsüber die Senioren, ab 18 Uhr suchen die Berufstätigen Entspannung. Wilko van Rijn zieht Zwischenbilanz: „Das Bad ist bei der Bevölkerung angekommen und wird gut angenommen.“ Das sei für ihn nicht selbstverständlich, nach dem Stellenwert, den das Maradies im Raum Marktheidenfeld gehabt habe.
Im neuen Jahr will das Wonnemar stärker in der Region von Würzburg bis nach Aschaffenburg werben und somit das Einzugsgebiet vergrößern. Van Rijn hat sich fest vorgenommen, die Besucherzahl um zehn bis 15 Prozent zu steigern.
Probate Mittel sind für ihn auch die gut gebuchten Schwimmkurse für Kinder und Erwachsene, die Wassergymnastik oder Themenveranstaltungen wie das Candle-Light-Schwimmen.
Ein Jahr Wonnemar: Den ersten Geburts- tag feiert das Bad Wonnemar am Sonntag, 22. Dezember, mit seinen Gästen. Ab 10 Uhr gibt es Erlebnis-Aufgüsse in der Sauna, ab 12 Uhr geführte Technik-Touren hinter den Kulissen, ab 13 Uhr Kinderprogramm mit „H2O Fun Events“ im Sportbad. Jeder Partygast bekommt ein Geschenk.