Was für ein Theaterstück! Mit dem Vierakter „Immer wieder samstags“ trafen die Laienschauspieler der Theatergruppe Retzstadt ins Schwarze und voll den Geschmack der rund 150 Premierenbesucher, was diese immer wieder mit Szenenapplaus belohnten.
Kaum Änderungen musste heuer die Theatergruppe um Renate May einarbeiten, um den Vierakter von Eva Hatzelmann und Werner Zeussel an die Besonderheiten von Retzstadt anzupassen. Denn die Handlung passt ansatzlos in die heutige Zeit und damit vermutlich auch nach Retzstadt. Bei der Aufführung im alten Kindergarten standen die „alten“ Hasen der Theatergruppe, Elmar Nun als Student und Freund der Tochter des Hauses, Manuela Rothenhöfer als dessen Freundin sowie Renate May als geschiedene Ehefrau im Mittelpunkt. Oft führte dabei der Szenenapplaus bei den Schauspielern zu erzwungenen Kunstpausen und improvisierten Handlungen mit Mimik und Gestik, um den Beifall abzuwarten.
Besuch der alten Tante
Jeder der vier Akte spielt an einem anderen Samstag. Im Mittelpunkt stehen Margit Schmitt (Irene Schmitt) und deren Tochter Steffi (Manuela Rothenhöfer), die beide mit ihren Kunstfiguren verschmelzen und mit ihren spitzen Kommentaren das Publikum schmunzeln und lachen lassen. Dazu trägt auch der Freund von Steffi, Tommy Engelbrecht (Elmar Nun), bei, der als armer Student lange Zeit die Besuche bei seiner Freundin geheim halten muss. Für Unruhe im Haus sorgen der geschiedene Ehemann Ernst Schmitt (Jürgen Winkler), der auf der Suche nach einer Wohnung wenig erfolgreich ist, und die Erbtante Joschi Herzog (Ulrike Terveer), die immer dann auftaucht, wenn man sie nicht braucht. Dann werden schnell die diversen Reiseandenken aufgestellt, die die Tante von ihren Kaffeefahrten oder Billig-Reisen mitgebracht hat.
Am zweiten Samstag versucht Margit Schmitt ihren inzwischen angelachten Liebhaber Dr. Othello Walter (Georg Schmitt) unbemerkt aus der Wohnung zu bekommen. Dann läuft es wie jeden Samstag. Tante Joschi Herzog kommt, ebenso die sich auf der Suche nach einem reichen Ehemann befindliche Freundin Diana Gerlach (Jasmin Bauermees) und ihr Ex-Ehemann Ernst, der immer noch eine Wohnung sucht. Ernst, gerade frisch getrennt von seiner Freundin, bereut längst die Trennung von Ehefrau Margit. Missverständnisse und sogar kleine Raufereien sorgen für ein unterhaltsames Spiel.
Hinter den Kulissen
Regie führte wieder sehr erfolgreich Renate May. Gertrud Winkler als Souffleuse und Marika Seibl-Lehrmann (Mal- und Tapezierarbeiten) unterstützten die Darsteller genauso wie Georg Rothenhöfer (Bühnenbau, Licht und Technik), Anita Krieger und Evelyn Krieger (Maske und Frisuren) sowie 15 Personen vor und hinter der Bühne. Die Bühnenausstattung stellt Möbel Heinrich (Zellingen).
Der Erlös geht wieder an eine gemeinnützige oder soziale Einrichtung. In der Theatersaison 2010 gingen 4500 Euro an Kirchenstiftung Retzstadt, Helferkreis Retzstadt, Regionalverband Autismus Unterfranken, Patenkind in Brasilien sowie Pfarrer Stadler für die Digitalisierung der Dias.
Weitere Vorstellungen: Für die Vorstellungen am Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag um 19 Uhr im „alten Kindergarten“ gibt es noch Restkarten im Vorverkauf bei der VR-Bank Retzstadt und, soweit noch vorhanden, an der Abendkasse.