Zu Besuch in Lohr war am Mittwoch der italienische Generalkonsul Filippo Scammacca del Murgo e dell' Agnone (Konsulat München). Er sei seit einem Jahr im Amt, sagte er nach seinem Eintrag ins goldene Buch der Stadt im Rathaus; er freue sich sehr, die Besuchstradition seiner Vorgänger fortsetzen zu können.
Nach den Worten des Konsuls sind die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Italien und Bayern besonders stark ausgeprägt. Von Bürgermeister Ernst Prüße erfuhr er, dass die wichtigsten in Lohr vertretenen Industrien die Hydraulik- und Glasindustrie seien, außerdem liege ein Schwerpunkt auf der Holzverarbeitung. Mit Blick auf die europäische Finanzkrise und die italienische Staatsverschuldung ließ Scammacca del Murgo e dell' Agnone wissen: „Italien macht seine Hausaufgaben.“ Seiner Überzeugung nach werde es „Europa schaffen“.
Prüße erinnerte an eine „langjährige Freundschaft zu den italienischen Bürgern unserer Stadt“, die mit den ersten Gastarbeitern vor über 50 Jahren begonnen habe. Heute, meinte er, gebe es in der Region viele deutsch-italienische Familien; er denke, dass die Frage deutsch oder italienisch heute keine Rolle mehr spiele. Der Generalkonsul hielt es dennoch für wichtig, dass italienischstämmige Kinder die Möglichkeit bekommen, ihre Muttersprache zu lernen. Räume könne die Stadt dafür zur Verfügung stellen, sagte Prüße, allerdings kein Personal.
Nach dem Besuch im Rathaus bekam der von Mitgliedern der Lohrer „Internationalen Begegnung“ begleitete Konsul noch eine Stadtführung. Außerdem standen noch ein Rundgang durchs Spessartmuseum sowie Besuche im Jugendzentrum sowie dem Vereinsheim der Internationalen Begegnung im ehemaligen Gasthaus Zum Schiff im Programm.