Weihbischof Bauer betonte, dass die Heilige Gertraud einfach zur Waldzeller Geschichte gehöre und die Einbringung der Reliquie sie den Menschen noch näher bringe. Er erinnerte daran, dass alle Heiligen aus der Kraft des Heiligen Geistes gelebt haben. Auch die Schöpfung sei dem Heiligen Geist zu verdanken, was an einem so herrlichen Tag besonders zu spüren sei. Der Heilige Geist sei es, der die Menschen wohlgefällig macht; ohne ihn wäre die Welt wohl schon zerstört, so Bauer.
Den Gottesdienst gestalteten Pfarrer Leo Brand aus Karlburg, Pfarrer Karl Rost aus Würzburg und Pfarrer Slawomir Olszewski aus Steinfeld mit. Musikalisch umrahmt wurde er von den Waldzeller Musikanten und dem Männerchor Steinfeld. Unter den Gästen war Manfred Giehl, der seit 25 Jahren die Wallfahrt nach Nivelles in Belgien zur Grabstätte der Heiligen Gertraud von Würzburg aus geleitet hat. Giehl sucht nun einen Nachfolger, da er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr teilnehmen könne.
Weihbischof Bauer überreichte nach dem Gottesdienst eine Dankesurkunde von Bischof Friedhelm Hofmann an die Waldzeller Musikanten, die seit über 40 Jahren für die Kirchengemeinde bei allen Prozessionen spielten und seit 25 Jahren das Gertraudenfest musikalisch begleiten. Der Waldzeller Kirchenpfleger Johannes Ritter bekam ebenfalls eine Auszeichnung für seine Arbeit. Schmunzelnd fragte der Weihbischof, wie Ritter denn die Beziehung zum Himmel hergestellt habe – ob er bestochen oder ein paar Rosenkränze gebetet habe.
Johannes Ritter bedankte sich bei allen Helfern, die es möglich machen, dass das Gertraudenfest seit 25 Jahren stattfindet. An Weihbischof Bauer gewandt sagte er, er habe sich sehr gefreut, dass er für die Reliquieneinsetzung sofort eine Zusage bekommen hatte. Nachdem Bauer schon im Jahre 2000 die Gertraudenstatue in Waldzell geweiht und nun die Reliquien eingesetzt hatte, ernannte ihn Ritter kurzerhand zum „Bischof der Heiligen Gertraud“. Der Legende nach lief die Heilige Getraud im Jahr 646 im Alter von 20 Jahren von Karlburg nach Neustadt über den Berg, wo heute die Kapelle steht, um den Kloster-Erbauern Verpflegung zu bringen. Zu trinken hatte sie nichts dabei; durstig steckte sie einen Stab in die Erde – und entdeckte eine Quelle.
Beim Gertraudenfest am Sonntag gab es Festbetrieb mit den Waldzeller Musikanten, der Bläserklasse Waldzell und dem Musikverein Dornau. Am Abend stand ein deutsch-französischer Abend mit den Steinfelder Gästen aus Chauvigné an, mit Unterhaltungsmusik vom Duo „Spessarträuber“. Am Montag fand um 9.30 Uhr die Prozession von der Gertraudenstatue zur Gertraudenkapelle statt; danach wurde ein Gottesdienst an der Kapelle gefeiert. Später unterhielten erneut die Waldzeller Musikanten und der Musikverein „Widerhall“ Eichelsbach. Für die Kinder gab es die Free-Climbing-Kombination und den neuen Arne-Naturerlebnis-Bauwagen vom Bund Naturschutz.
Insgesamt rund 80 Helfer waren am Gertraudenfest beteiligt. Der Erlös ist für den Erhalt der Gertraudenkapelle und die Renovierung der St.-Vitus-Kirche in Waldzell bestimmt.