Judith Rybol, Robert Hagmann, Nicholas Schwab und Marc Nötscher heißen die Sieger im Wettbewerbs „Jugend debattiert“ des Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasiums in Lohr. Das Finale fand am Donnerstagabend im Alten Rathaus statt. „Es war eine rundum gelungene Veranstaltung“, sagt Lehrer Rainer Emrich, der den Wettbewerb organisierte.
Emrich lobt besonders den gegenseitigen Respekt, den die Schüler gepflegt haben. „Da könnten die Politiker von den jungen Leuten viel lernen“, sagt er. Jeder habe den anderen ausreden lassen; die Argumente der anderen Seite wurden ernst genommen.
Und dies nach einem langen Tag, denn am Nachmittag hatten im Gymnasium bereits die Ausscheidungswettkämpfe stattgefunden. Jeweils vier Schüler in den Jahrgangsstufen 8 bis 9 und 10 bis 12 haben sich dabei für das Finale qualifiziert. Emrich war beeindruckt, dass den Schülern kaum Lampenfieber anzumerken war. „Es ist ja nicht leicht, vor Publikum die eigene Meinung zu vertreten“, sagt er. Etwa 100 Zuhörer waren dazu ins Alte Rathaus gekommen.
Zuerst jüngere Schüler
Den Schülern war ein Diskussionsthema vorgegeben worden. Zuerst waren die jüngeren Schülern an der Reihe. Robert Hagmann, Judith Rybol, Viktoria Fuhr und Felix Kaufmann hatten sich in den Ausscheidungsdebatten am Nachmittag erfolgreich durchgesetzt und diskutierten nun über die Frage, ob Lehrer zu schulischen Zwecken auch mit ihren Schülern auf sozialen Netzwerken diskutieren sollten.
Die Befürworter verwiesen in der etwa halbstündigen Debatte auf die „schnelle Hilfe“, die sie von den Lehrern beispielsweise bei den Hausaufgaben bekommen könnten. Vorteile sehen sie auch darin, dass die Schüler individuell gefördert werden. Die Gegner beklagten unter anderem den Gruppenzwang, denn so sei jeder Schüler gezwungen, beispielsweise Facebook beizutreten, obwohl dies ein kommerzielles Unternehmen ist. Zudem verwiesen sie auf den Datenschutz, da Facebook bekanntlich alle Informationen sammelt und speichert.
Im Anschluss diskutierten die älteren Schüler die Frage, ob es in allen Schulkantinen einmal wöchentlich ausschließlich vegetarisches Essen geben soll. Hier hatten sich Marc Nötscher, Nicolas Scherzer, Nicholas Schwab und Michael Weisenberger fürs Finale qualifiziert. Es sei sehr sinnvoll, den Fleischkonsum zurückzufahren, meinten die Befürworter, damit wäre der Umwelt geholfen und das Essen sei in der Regel vollwertiger und damit gesünder. Dies bezweifelten die Gegner. Sie beklagten die Bevormundung. Die Schüler müssten selber wählen können, welches Essen sie wollen.
Die Juroren kürten schließlich Judith Rybol, Robert Hagmann, Nicholas Schwab und Marc Nötscher zu den Siegern. Sie seien am überzeugendsten gewesen in den Bereichen Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft.
Regionalentscheid in Hösbach
Die vier Schüler dürfen jetzt zum Regionalentscheid im Februar nach Hösbach (Kreis Aschaffenburg). Sollten sie dort auch als Sieger hervorgehen, folgt das Landesfinale in München und dann das Bundesfinale in Berlin beim Bundespräsidenten.
In der Jura saßen in wechselnder Besetzung Tamara Schwab, Tabea Gunst, Wolfgang Weismantel, Gertrud Schmidt, Lars Berens und Sophia Hemm und Greta Brauns. Schulleiter Christian Conradi hatte in seiner Eingangsrede die Bedeutung des Wettbewerbs hervorgehoben, der am Lohrer Gymnasium bereits zum zwölften Mal stattfindet. Die Diskussionskunst werde im Gymnasium gepflegt, sagte er. Dies werden die Eltern spätestens dann merken, wenn sie mit ihren Kindern darüber streiten, ob das neuste Smartphone nötig ist.
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