„Spaß muss sein, sonst lacht doch kei' Sau!“ Getreu seinem Motto sorgte Günter Grünwald am Samstagabend in der Scherenberghalle dafür, dass die etwas über 400 Besucher ihren Spaß und genügend zu lachen hatten. Mit einem so gewollten „Herzlich willkommen in – äh – Dingsda“ (statt Gemünden) hatte der Kabarettist die Lacher von der ersten Minute an auf seiner Seite.
Meist waren es völlig banale Alltagserlebnisse, die der gebürtige Ingolstadter in seinem Programm „Gestern war heute morgen“ aufgriff. So auch den Einzug in die Halle: „Sie sind ein erstklassiges Publikum, das hab' ich schon beim Reingehen geseh'n“, begann er, um gleich das „Platzreservierungsverhalten“ aufs Korn zu nehmen. „Rein gehen, Jacke oder Mantel auf den Platz legen, noch etwas zu trinken holen, wiederkommen – Platz ist besetzt!“ Während der Deutsche versuche, den Platz „zurückzuerobern“, suchen sich die Menschen in Italien oder Frankreich einen neuen Platz. „Oder die Araber! Die brennen gleich aus Protest eine Fahne an.“ Überhaupt boten Religionen und Religionsgemeinschaften dem Kabarettisten, der ohne Bühnenbild und Dekoration auskommt, Angriffsflächen. Neben dem Islam waren es Jehovas Zeugen („Ich habe nichts gegen die, die sind aber lästig.“), die für bizarre Schilderungen herhalten mussten. Nicht ganz den Geschmack etlicher Zuhörer traf der 53-Jährige mit folgender Überlegung: „Wenn Jesus nicht am Kreuz gestorben, sondern ertrunken wäre – ob dann statt eines Kreuzes in den Kirchen ein Aquarium auf dem Altar stünde?
Ungeteilte Zustimmung dagegen erhielt Grünwald später: „Das ist ein Segen für die Menschheit, dass ich nichts zu sagen habe. Aber wenn, dann würden an den Schulen alle Handys verboten.“ Auf den starken Beifall dafür folgte der Tipp, beim Elternabend diesen Vorschlag zu machen. „Das wird ein sehr lustiger Elternabend!“, denn: „Blöde Kinder haben immer depperte Eltern.“
Unterschiedliche Hirnnutzung
In Richtung Verstand zielte auch die Schilderung einer NPD-Versammlung, die am Ende die große Frage aufwarf: Alle Menschen auf der Welt haben ein in etwa gleich großes und gleich schweres Gehirn. Warum nutzen die einen ihre Fähigkeiten und werden beispielsweise Erfinder und die anderen füllen es mit derartigen (braunen) Gedanken?
„Mit früher drei Fernsehprogrammen besser bedient als heute mit 890“, war das Resümee eines Durchzappens durch die digitale Fernsehwelt. Vor allem das „spannende“ Programm von „Bahn-TV“ und die zahlreichen Sex-Kanäle waren Ziel des kabarettistischen Spotts in einem fast zweistündigen Programm mit begeisterten Besuchern.
Der aus dem Bayerischen Fernsehen bekannte Günter Grünwald tritt am Samstag, 29. Januar, in Wombach auf.