Zum Schluss gab es dann doch noch große Aufregung: Die Kuchentheke – am Freitag vor Wiedereröffnung geliefert – stand falsch herum im Lkw und musste im Laden gewendet werden. „Das war Millimeterarbeit“, beschreibt Angelika Schrödl. Doch nun sitzt sie perfekt im neuen, offenen Verkaufsraum des Cafés und ist der erste Blickfang für alle hereinströmenden Gäste, die das Familienunternehmen zur Wiedereröffnungsfeier geladen hat.
Kein einfaches Bistro und kein Abklatsch einer Caféhaus-Kette sollte das neue Café Schrödl werden. „Klassisch-ambitioniert“ nennt Innenarchitektin Elisabeth Küper aus Iserlohn den Stil, den sie im Karlstadter Caféhaus umsetzen wollte. „Die Kernkompetenz im Hause Schrödl ist das Konditorenhandwerk“, beschreibt sie. Dazu passe ihrer Meinung am besten ein klassisches Caféhausambiente. Umgesetzt auf das Café Schrödl bedeutete das: Statt Teppichböden und Karlstadt-Ansichten an den Wänden werden Kaffee und Kuchen zukünftig zwischen silbernen Wand-Ornamenten und unter Aluminium-Edelstahl-Kristallkronleuchtern eingenommen. „Es sollte ein kleines Wohnzimmer werden, mit einer schönen, behaglichen Atmosphäre“, beschreibt Architektin Küper. Vor allem aber war sowohl ihr als auch der Familie Schrödl wichtig: Es soll alle Altersgruppen ansprechen, egal ob jung, mittelalt oder alt.
Abgesehen vom neuen Ambiente ging es dem Familienbetrieb aber auch um die bessere Nutzung der Räumlichkeiten. Drängelten sich Kunden, Cafébesucher und Kellner vorher alle im engen Eingangs- und Verkaufsbereich aneinander vorbei und dann um die Ecke ins Café, ist der Übergang nun fließend und geräumig. Pralinen und Hohlfiguren sind in einer separaten Verkaufsinsel angesiedelt. Die Eistheke kann im Winter praktischerweise zum zusätzlichen Regal umfunktioniert werden. Der Kellnerbereich mit Kaffeemaschinen und Getränkekühlern ist nach hinten gewandert, gut begehbar vom Café.
„Ich kann mir kaum noch das Bild von unserem alten Café vor Augen rufen“, beschreibt auch Margot Schrödl, wie gut sie sich schon an den neuen Anblick gewöhnt hat. Ein „echtes Großstadtflair“ bescheinigt dem Café auch Martin Krause, der sowohl als Vorsitzender des Gewerbevereins Karlstadt gratulierte als auch als Nachbar. Er zeigte sich nicht nur angetan von der Einrichtung, sondern auch von dem Mut des Familienbetriebs, die Dinge einmal anders zu machen, als man es kennt. Aus seiner Erfahrung aber könne er auch berichten: Die Leute, denen das Alte immer besser gefallen hat, gibt es auch.