Bei Brillen-Jandl in der Karlstadter Schnellertorstraße stapeln sich zurzeit etliche Kartons voller Brillen. Brillen-Kartons sind für ein Optikergeschäft nicht außergewöhnlich, allerdings stecken sie nicht voll neuer, sondern voller gebrauchter Brillen. Was macht Inhaber HelmutJandl bloß mit den ganzen Brillen?
Laut der Blindenmission Deutschland leiden 217 Millionen Menschen weltweit an einer Sehbehinderung. 89 Prozent dieser Menschen mit Sehbehinderung leben in Entwicklungsländern. Für viele Menschen dort ist eine Brille ein Luxusgut, das sie sich nicht leisten können. Ohne Sehhilfe können sie allerdings oft auch keine Arbeit finden – für viele eine ausweglose Situation.
In vielen Haushalten in Deutschland dagegen liegen zahlreiche ungenutzte Brillen in der Schublade. Deshalb wurde 2002 die Initiative „Brillen weltweit“ ins Leben gerufen, die Brillen sammelt für Sehbehinderte auf der ganzen Welt, die sich keine Sehhilfe leisten können.
Sehhilfen für Osteuropa, Afrika, Asien und Südamerika
In der Region sammelt der Karlstadter Laden Brillen-Jandl zusammen mit dem Lions Club Mittelmain-Karlstadt- Gemünden gebrauchte, funktionstüchtige Brillen. Bürger können diese auch bei ausgesuchten Ärzten und Apotheken abgeben, die sie dann Helmut Jandl übergeben. „Als Optiker bekommt man öfter mal alte Brillen gebracht, da überlegt man sich schon, was man damit macht“, sagt Helmut Jandl. "Das ist eine sehr sinnvolle Aktion."
Jedes Jahr kommen auf diese Weise ungefähr 4000 Brillen in Karlstadt und Umgebung zusammen, sagt Jandl. Alle Exemplare werden von ihm und seinen Mitarbeitern gesichtet, gereinigt und, wenn nötig, repariert. Anschließend gehen die Pakete an „Brillen weltweit“ nach Koblenz. Von dort werden die Brillen nach Überprüfung der Sehstärke nach Osteuropa, Afrika, Asien und Südamerika verschickt.
Seit 2002 sind bei der Karlstadter Sammelaktion über 59 000 Brillen zusammengekommen. Rund zehn Kartons voller Sehhilfen warten zurzeit bei Jandl auf die Abholung. Weitere Brillenspenden sind willkommen.