Die Karlstadter Stadtmarketing-Gesellschaft versucht, Leerständen bei Ladengeschäften entgegenzutreten. Wie Geschäftsführerin Susanne Keller berichtet, liegt ein besonderes Augenmerk auf den Hauptachsen Hauptstraße und Alte Bahnhofstraße – sowie als Verlängerung davon auf dem Schnellertor.
In der Hauptstraße sind vor allem die schon länger leerstehenden Objekte Kupsch und Turmkaufhaus im Fokus, aber auch der Laden, in dem zuletzt das Reisebüro Joa war und früher Kunstgewerbe Keidel. Nebenan befindet sich die Metzgerei Ehehalt. In Karlstadt wird schon seit einiger Zeit gemunkelt, sie würde schließen. Dazu soll in den nächsten Tagen etwas bekanntgegeben werden. Gudrun Fuchs, die als Tochter des Firmengründers mit ihrem Mann die Metzgerei führt, sagt, es sei problematisch, Mitarbeiter zu finden. Im Laden hing dementsprechend ein Schild "Eingeschränkte Öffnungszeiten wegen Personalmangels". Derzeit sind Betriebsferien.
Nebenan ist der Flohmarkt des Lions-Clubs im ehemaligen Stoffladen zwar kein Frequenzbringer, sorgt aber dafür, dass der Laden nicht leersteht.
Ein Lichtblick in der Hauptstraße
Einen Lichtblick gibt es in der Hauptstraße 52: Im ehemaligen Schuhhaus Gaul wird Sabine Preßer nach der Sanierung ihr Geschäft mit dem Namen "Pignon" eröffnen. Das Sortiment ist breit. Es reicht von Haushaltswaren über Seifenpflegeprodukte bis zu Leinölfarben.
In der Alten Bahnhofstraße gegenüber vom Rathaus steht der Laden leer, in dem zuletzt das Modegeschäft "Street One" und früher das Haushaltswarengeschäft Krapf war. Beim Eckhaus Kübelmarkt/Alte Bahnhofstraße ist der Leerstand weniger augenfällig, da hier die Schaufenster von Blickwinkel und Kleidwerk dekoriert sind. Einen Nachfolger sucht der Inhaber des Spielwarengeschäfts "1-2-3 Specials Toys Paper" in der Alten Bahnhofstraße.
Der ehemalige Kinderladen am Schnellertor steht leer, ebenso der Bahnhof nach dem Wegzug von Maxl-Bäck. In der Neuen Bahnhofstraße/Ecke Langgasse sind es der frühere Laden von Gardinen-Köster und in der Neuen Bahnhofstraße 16 der einstige Indianerladen beziehungsweise Schreibwaren-Warmuth. Mehr als 20 freie Ladengeschäfte hat die Stadtmarketing-Gesellschaft ermittelt. Darunter sind auch kleine Läden und solche, bei denen nicht sicher ist, ob sie überhaupt wieder ein Geschäft beherbergen sollen.
Auftakttreffen mit der CIMA
Kürzlich hat es ein Treffen im Sitzungssaal des Rathauses gegeben, moderiert von der CIMA Beratung + Management GmbH, berichtet Susanne Keller. Daran hatten neben den Mitarbeitern des Stadtmarketings, Bürgermeister Paul Kruck, den Aufsichtsräten auch Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Volker Wedde vom Handelsverband Bayern teilgenommen. Eines der Ergebnisse ist, dass geschaut wird, wo Fördermöglichkeiten bestehen.
Beim Turmkaufhaus käme laut Bauabteilung der Stadtverwaltung Folgendes in Betracht: Die Stadt Karlstadt ist im Förderprogramm "Städtebaulicher Denkmalschutz" der Regierung von Unterfranken. Hierüber können Fördermittel für die Sanierung beantragt werden. Zudem könnte dort eine Förderung aus dem aktuellen Programm "Innen statt Außen" in Frage kommen. Gespräche mit der Regierung hätten stattgefunden. Konkrete Anträge wurden noch nicht eingereicht, da das Anwesen noch im Privatbesitz ist.
Möglicherweise kommt auch eine Förderung durch die Denkmalpflege in Frage, da es sich beim Turmkaufhaus um ein Einzeldenkmal handelt. Es war ehemals das Pfründerspital.
Projektmanager könnte gefördert werden
Über die Städtebauförderung wäre grundsätzlich auch ein Projektmanager förderfähig, der sich befristet mit den relevanten Themen rund um den Einzelhandel befasst, indem er beispielsweise in Dialog mit den Eigentümern und Händlern tritt.
Die Stadt habe versucht, einen Lebensmittelmarkt oder Drogisten in der Hauptstraße anzusiedeln. "Leider ohne Erfolg." Selbst die City-Konzepte der großen Einzelhändler seien nicht geeignet. Meist fehlt es an der Kundenfrequenz und den Stellplätzen, stellt Bauabteilungsleiter Marco Amrhein fest.
Innenstädte verändern ihr Gesicht
"Der Handel steht in der Gefahr, seine Leitfunktion für die Innenstadt zu verlieren", sagt Susanne Keller. "Die Innenstädte verändern ihr Gesicht." Derweil kümmern sich die Stadtmarketing-Gesellschaft und Einzelhändler um begleitende Aktionen, um zusätzliche Besucher in die Innenstadt zu locken – so am vergangenen Wochenende mit einem Zauberer und weiteren Angeboten für Kinder.
Aktuell können sich sowohl Vermieter als auch potenzielle Mieter bei der Stadtmarketing-Gesellschaft melden und ihre Daten hinterlassen. Die Leerstände und Wünsche werden erfasst und es wird – sofern möglich – das passende Objekt vermittelt.