Als nächstes Vorhaben soll in Neustadt der Kindergarten umgebaut und erweitert werden. Ein Drei-Jahres-Projekt, das Bürgermeister Stephan Morgenroth in den Bürgerversammlungen am Mittwochabend in Neustadt und am Donnerstagabend im Ortsteil Erlach vorgestellt hat. Mittelfristig soll auch die Kläranlage erweitert werden. Die finanzielle Situation der Gemeinde ist laut Morgenroth im grünen Bereich. Das belegte er mit einer Reihe an Grafiken.
Dazu beigetragen haben hohe Tilgungen. 2021 hatte die Gemeinde noch 4,7 Millionen Euro Schulden, so ist sie aktuell bei 2,9. Die Rücklagen belaufen sich auf 1,9 Millionen Euro. Wie Morgenroth erläuterte, habe dazu die nahezu Null-Zins-Phase beigetragen. Der kommunalen Finanzplanung zufolge wäre, so der Bürgermeister, Neustadt 2028 schuldenfrei. Nur theoretisch, denn praktisch sind einige Vorhaben zu finanzieren. Außerdem bekämen die Gemeinden immer mehr Aufgaben zugewiesen.
Container während Bauzeit
Als Nächstes solle der Kindergarten erweitert und umgebaut werden, um Platz für eine Kinderkrippe zu schaffen und den heutigen Anforderungen gerecht zu werden, erläuterte der Bürgermeister. Während der Bauzeit müsse der Betrieb teilweise ausgelagert werden. Weil verschiedene Zwischenlösungen an den Kosten und/oder Vorschriften gescheitert seien, gebe es nun eine Container-Lösung in Kombination mit einem Umzug innerhalb des Gebäudes.
Mittelfristig soll die Kläranlage erneuert und erweitert werden, was günstiger sei als ein Neubau. Der Glasfaserausbau soll 2025 starten.
Noch unklar sei, welche genauen Auswirkungen die Grundsteuerreform habe. Der Bürgermeister geht davon aus, dass einige Steuerpflichtige mehr, andere weniger Grundsteuer werden zahlen müssen. Weil aber noch die Zahlen fehlten, bleibe der Hebesatz erst einmal unverändert. Gut laufe der Verkauf der Grundstücke im Baugebiet Mühlwiesen. Sechs von neun Grundstücken seien verkauft. Eines soll von der Gemeinde auf jeden Fall in der Hinterhand behalten werden. Der erste Bau soll im September beginnen, hieß es in der Versammlung.
Wildwuchs und Müll
Morgenroth appellierte an Grundstücksbesitzer, Sträucher und Bäume zurückzuschneiden, die in den öffentlichen Raum ragen und vor allem Hindernisse für Fußgänger seien oder die Sicht im Verkehr beeinträchtigten. Dazu gab es auch einschlägige Wortmeldungen. Der Bürgermeister erklärte das Prozedere, das nötig ist, bis die Ersatzvornahme läuft. Das heißt, dann schneidet der Bauhof den Überstand und stellt die Arbeit dem Grundstücksbesitzer oder der -besitzerin in Rechnung.
Mit Bildern belegte Morgenroth in seinem Vortrag die Vermüllung der Containerplätze. Es werde dort Abfall deponiert, der nicht hingehört. Beispiel: Glasscheiben gehören nicht in den Container für Glas, Wäschespinnen nicht in den Weißblechcontainer. "Es gibt zweimal im Jahr kostenlose Sperrmüllabfuhr", sagte Morgenroth dazu.
Straßenbau dauert
Wenig Hoffnung machte der Bürgermeister, was die Sanierung von Abwasserkanal und Wasserleitungen sowie der Hauptstraße an sich anbelangt. Da die Kanalleitungen sehr tief lägen, müsste für die Arbeiten die Ortsdurchfahrt komplett gesperrt werden. Nur einen Teil zu sanieren sei von den Kosten her ungünstig. Bleibe nur, zu warten, bis die Umgehungsstraße fertig ist. Da komme Neustadt gleich nach Hafenlohr dran. Wie es in Hafenlohr laufe, sei ja bekannt, sagte Morgenroth. Das Drama sei, dass es im Straßenbauamt in Würzburg an Personal fehle.
Eine Mutter wünschte sich in der Versammlung einen so schönen Spielplatz in Neustadt wie es der in Erlach sei. Der Bürgermeister antwortete, dass bereits Mittel im Haushalt dafür vorgesehen seien und regte die Gründung einer Arbeitsgruppe mit Eltern an, um die Bedürfnisse zu ermitteln und Gestaltungsvorschläge zu machen. Für den Spielplatz Kohlwiese seien bereits Spielgeräte bestellt. Eine Bürgerin äußerte die Bitte, an der Mainlände keine Brötchen und Ähnliches auszulegen, um Tiere zu füttern. Die Nilgänse würden sich so noch stärker vermehren. Morgenroth ergänzte, dass das auch im Hinblick auf Ratten zu unterlassen sei.
Mangelnde Rücksicht von Radfahrern moniert
Zur Frage aus dem Publikum nach einer kommunalen Wärmeplanung sagte er, dass es dazu im Moment noch zu viele ungeklärte Fragen gebe. Klagen und Fragen gab es zur Pflege des Mühlbachs. Morgenroth teilte mit, dass mit diesen Arbeiten nun ein Dienstleister beauftragt sei. Der Bauhof könne das mit seinem momentanen Personal nicht stemmen.
In Erlach hat es laut Bürgermeister vor allem Wortmeldungen wegen mangelnder Rücksicht von Radfahren gegeben. Mit 60 Bürgerinnen und Bürgern sei die Versammlung gemessen an der Ortsgröße ähnlich gut besucht gewesen wie am Mittwoch in Neustadt. Dort ist, wie eine Bürgerin mitteilte, noch ein Rätsel zu lösen: Wo sind die Gießkannen, die auf dem Friedhof waren?