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ARNSTEIN: Körbe werfen wie die Großen

ARNSTEIN

Körbe werfen wie die Großen

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    Sprungball zum Anpfiff: Übungsleiter Thomas Kurth wirft den Ball zwischen den Gegenspielern hoch. Seit Oktober kommt der Basketballtrainer einmal pro Woche in die Grundschule Arnstein.
    Sprungball zum Anpfiff: Übungsleiter Thomas Kurth wirft den Ball zwischen den Gegenspielern hoch. Seit Oktober kommt der Basketballtrainer einmal pro Woche in die Grundschule Arnstein. Foto: Foto: Lucia Lenzen

    Es ist die siebte Stunde an der Grundschule Arnstein. Die meisten Kinder sitzen längst im Bus nach Hause oder bereits an den Mittagstischen. In den Gängen der Grundschule wird bereits gewischt – mit Ausnahme der Turnhalle. Sie ist hell erleuchtet und voller Kinder: Neun Mädchen und 21 Jungen in Sportsachen stürmen über den Sportboden, hüpfen, springen, schreien und warten sehnsüchtig darauf, dass Thomas Kurth endlich die Basketbälle aus dem Netz holt.

    Seit Oktober 2013 kommt der Übungsleiter im Auftrag der s.Oliver Baskets Akademie jeden Mittwoch im Anschluss an den Unterricht für eine Stunde an die Grundschule Arnstein, um Kinder der dritten und vierten Klasse an den Sport mit dem runden Kunststoffball heranzuführen. Seine Mission: Kinder für den Basketballsport begeistern. Seine Erfahrung: Das Interesse ist groß. Sofort meldeten sich mehr als genügend Kinder für die AG an. In der Organisation zogen Schule und Eltern gleichermaßen mit.

    „Wir waren erst einmal skeptisch, ob das Angebot überhaupt angenommen wird“, erzählt Barbara Kinzkofer, Rektorin der Grundschule. Schließlich musste die Heimfahrt nach der siebten Stunde von den Eltern organisiert werden, da weniger Busse fahren. Die Idee, anstelle von Fußball mal Basketball anzubieten, fand man aber von vornherein gut.

    „Basketball ist leider nach wie vor eine Randsportart“, sagt Thomas Kurth. Mit dem Schulprojekt soll gegengesteuert werden. „Wir möchten den Kindern und Jugendlichen den Spaß am Basketball vermitteln und sie allgemein für den Teamsport begeistern“, so Kurth. Den Arnsteiner Schülern gefällt das. Auf vier Mannschaften aufgeteilt üben die 30 Kinder an vier Stationen in der Turnhalle spielerisch den Umgang mit dem Ball. Ziel Nummer eins: Er muss gedribbelt werden. Und das auch, während das Kind rückwärts läuft, einen Slalomparcours bewältigt, über eine Bank balanciert oder Reifen durchquert. Das Ganze geht auf Punkte und Zeit, sodass sich die Mannschaften miteinander messen können.

    An vier Wochentagen ist Thomas Kurth für die Nachwuchsakademie in Schulen unterwegs. Neben der Grundschule ist er auch an der Realschule in Arnstein, außerdem in der Zellerau und in Grombühl. Daneben ist er Lehrkraft am Sportzentrum der Uni Würzburg und spielt selbst aktiv in der dritten Mannschaft der TG Würzburg. Wie sehr interessiert Kinder Basketball? Was wissen sie, was nicht? Die s.Oliver Baskets seien auf jeden Fall ein Begriff, erzählt Kurth. Viele seien auch richtige Fans und zeigen sich ernsthaft betroffen, wenn es nicht so rosig um ihre Mannschaft steht.

    Um den großen Vorbildern nachzueifern, wird in der letzten Viertelstunde gespielt – allerdings mit vereinfachten Regeln: Es gibt keine Schrittfehler. Es darf niemandem in die Hand geschlagen werden. Allein die Ringberührung mit dem Ball gibt einen Punkt. Schließlich hängen die Körbe auf Normalhöhe und sind leider nicht – wie in der Realschule Arnstein – höhenverstellbar.

    „Wir möchten den Kindern und Jugendlichen den Spaß am Basketball vermitteln.“

    Thomas Kurth, Übungsleiter

    Um die Mannschaften übersichtlicher zu gestalten, hat Trainer Thomas Kurth die 30-köpfige Gruppe halbiert. Trotzdem muss er die Wettkämpfe immer wieder unterbrechen, Streit schlichten, sich um kleinere Beulen kümmern. Nach Abpfiff gibt es eine Kritikrunde: „Was glaubt ihr, woran müssen wir arbeiten?“, fragt Kurth in die Runde. Die Teamarbeit, richtig zählen lernen, Fouls richtig deuten, fassen Trainer und Schüler zusammen. Dann verabschieden sie sich mit einem lautstarken „Uuuuuuuuuund tschüss!“

    Thomas Kurth sammelt die Bälle ein und stellt die Bänke wieder an die Wand. Die plötzliche Stille in der Halle tut gut. 30 Kinder zu beaufsichtigen und ihnen auch sportlich etwas mitzugeben – das ist ganz schön anstrengend, mal mehr, mal weniger. Aber das Training macht Thomas Kurth Spaß, die Begeisterung der Kinder ist groß. Eine gezielte Talentsuche gibt es aber in dem Alter noch nicht. Es gehe um die allgemeine Sportförderung, sagt er. Und: „Ideal wäre es, wenn sich vor Ort Jugendmannschaften bilden und im besten Fall Spiele gegeneinander möglich sind.“

    Schul-AGs der Baskets Akademie

    Die s.Oliver Baskets Akademie e.V. gibt es seit drei Jahren. Der Verein beschäftigt zwei hauptamtliche und einen nebenamtlichen Jugendtrainer, zwei FSJ'ler und eine Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle der s.Oliver Baskets. Schul-AGs laufen derzeit an elf verschiedenen Schulen in und im Umkreis von Würzburg, davon an vier Grundschulen. Im Landkreis Main-Spessart gibt es AGs derzeit lediglich an der Realschule und der Grundschule in Arnstein, da sich das Netzwerk noch im Aufbau befindet. Die Schul-AGs werden durch Vereinsmittel und Zuschüsse finanziert. Interessierte Schulen können sich für das nächste Schuljahr unter info@soliver-baskets.de, Tel. (09 31) 78 01 28 70, melden.

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