Sabine Sitters Einzug in die Stichwahl ist keine Überraschung. In sechs Jahren als stellvertretende Landrätin hat sie deutlich an Profil gewonnen. Die CSU-Kandidatin ist im Wahlkampf sympathisch und kompetent aufgetreten. Dafür erhielt sie im ersten Wahlgang rund 45 Prozent der Stimmen und geht als Favoritin in die Stichwahl.
In Sachen Kompetenz stand ihr Grünen-Kandidat Christian Baier nicht nach. Auch er war als Kreisrat über alle Themen informiert und konnte als promovierter Mediziner zusätzlich mit seiner Expertise beim wichtigen Thema Krankenhaus punkten. Und doch schaffte er mit 17,2 Prozent der Stimmen den Sprung in die Stichwahl nicht.
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Christoph Vogel erhielt 22 Prozent der Stimmen und tritt am 29. März in der Stichwahl gegen Sabine Sitter an. Vogel kam als Nobody in die Kommunalpolitik, trat smart auf und sagte viel Vernünftiges. Aber ganz klare Konturen hat er im Wahlkampf nicht gewonnen. Ein Thema, das der Wähler mit ihm verbinden würde, lässt sich nicht finden.
Wahrscheinlich hat Vogel deshalb mehr Stimmen als Christian Baier erhalten, weil er deutlich jünger als der 60-Jährige ist und weil er sich zur B26n eher mit "Ja, aber" als mit einem klaren "Nein" positioniert hat. Außerdem war's insgesamt ein guter Abend für die Freien Wähler im Landkreis Main-Spessart und deren Kandidaten ohne Polit-Erfahrung.
Pamela Nembach hat für die SPD gut zehn Prozent geholt. Und für die Sozialdemokratie im Jahre 2020 ist jedes Resultat, das keine Blamage ist, schon ein ordentliches. Hubert Fröhlich hat es nicht verstanden, sich als echte Alternative darzustellen und erntete rund fünf Prozent der Stimmen.
Bei der Stichwahl wird sich zeigen, ob Sabine Sitter ausreichend Menschen, die diesmal Grün oder Rot gewählt haben, dazu bewegen kann, ihr Kreuzchen bei der CSU zu machen..