Über Möglichkeiten, den fließenden Verkehr in Neuhütten mit Geschwindigkeitskontrollen zu überwachen, hat sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung informiert. Hierzu hatte Bürgermeister Bernd Steigerwald Hans Stichler von der Würzburger Firma Radar-Wacht eingeladen. Er zeigte auf, was mit Verkehrsüberwachung überhaupt machbar ist.
Das Thema der Verkehrsüberwachung wird auf der Ebene der Verwaltungsgemeinschaft in den Gemeinden diskutiert, erläuterte Steigerwald. Auch dort soll das Thema in die Gremien. Der Vortrag soll Basis für eine Grundsatzentscheidung sein, ob und in welchem Umfang die Spessartgemeinde in die Überwachung des fließenden Verkehrs einsteigen soll.
Die Radar-Wacht tritt als Dienstleister auf, um hoheitliche Aufgaben für die Gemeinde durchzuführen. Hans Stichler führte aus, dass die Blitzer nicht überall stehen dürfen, wo dies denkbar wäre. Hierzu gebe der Staat klare Spielregeln vor, nach welchen gehandelt werden müsse. Schließlich müsse jeder Fall gerichtsfest sein.
Schulkinder schützen
Festgelegte Messstellen werden in einen Katalog aufgenommen und müssen gemeinsam mit der Polizei abgenommen werden. Mindestens zwei, maximal vier Stunden wird an einer Stelle gemessen. Kinder an der Schule zu schützen, ist für Stichler eine der größten Aufgaben der Verkehrsüberwachung.
"Wenn wir einen Bruchteil dazu bringen, vernünftig zu fahren, haben wir viel gewonnen", sagte der Bürgermeister. Michael Wirzberger fragte sich, ob eine Überwachung sich nur auf die Ortsdurchfahrt in der Breidensteiner und Steingrundstraße beschränken soll oder ob auch die Tempo-30-Zonen der Nebenstraßen ins Visier genommen werden sollen. Dies könne die Kommune festlegen, wie sie möchte, erläuterte Stichler. Bei einer Vor-Ortbegehung mit der Gemeinde müsse man im nächsten Schritt schauen, ob die Verkehrsüberwachung in Neuhütten Sinn hat.
Zur Bearbeitung der Verkehrsverstöße kann ein Radar-Wacht-Mitarbeiter auch im Innendienst im Auftrag der Kommune Bußgeldbescheide verschicken. Auf zehn Stunden Überwachung komme ein Anteil von zweieinhalb Stunden unter Aufsicht und Weisung der Kommune. Der Mitarbeiter müsse auch zu festen Zeiten in der Gemeinde anzutreffen sein.
Meinungsbildung daheim
Die Kosten für die Dienstleistungen, die die Kommune in Auftrag gibt, nannte der Radar-Wacht-Vertreter auf Nachfrage von Edgar Karl nicht und verwies auf individuelle, für jede Gemeinde zusammengestellte Angebote. Stichler riet den Ratsmitgliedern, bei Interesse erst einmal mit einer kleinen Anzahl von Stunden zu starten und bei Bedarf aufzustocken. Nach einer gewissen Zeit könne man schauen, ob die Überwachung eine gewisse "Verkehrserziehung" bei den Autofahrern gebracht habe.
Als "Hausaufgabe" bat der Bürgermeister die Gemeinderäte, bis zur nächsten Sitzung darüber nachzudenken, ob eine Geschwindigkeitsüberwachung für Neuhütten in Frage kommt. Dann will der Rathaus-Chef erneut beraten, ob und in welchem Umfang ein Dienstleister für die Verkehrsüberwachung beauftragt werden soll.