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Bischbrunn: Lakefleischessen in Bischbrunn: Die Tradition lebt

Bischbrunn

Lakefleischessen in Bischbrunn: Die Tradition lebt

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    Das Lakefleisch liegt unter der Glut auf speziellen Körben und wird dann mit Stangen herausgeholt.
    Das Lakefleisch liegt unter der Glut auf speziellen Körben und wird dann mit Stangen herausgeholt. Foto: Dorothee May

    Bereits zum 23. Mal lud der Schützenverein Bischbrunn am Samstag zum Lakefleischessen - eine Tradition, die im Spessart ihren Ursprung hat. Was für den Sommer das Grillen ist, wird in den Wintermonaten in der Region mit Lakefleisch zelebriert. Aber eigentlich haben diese beiden Dinge in erster Linie das gesellige Zusammensein gemein. Das Lakefleisch stammt aus der Zeit als es noch keine Kühlschränke gab und die Leute ihr Fleisch haltbar machen mussten. Das Lakefleisch wird ofts auch Köhlerfleisch genannt.

    Lakefleisch stammt aus der Zeit der Jahrhundertwende und wurde von den Arbeitern erfunden, die Monat für Monat auf Montage waren und ihr Geld verdienten. In den Wintermonaten waren sie Zuhause und mussten für das ganze Jahr ihr Brennholz im Spessart zusammen suchen, sägen und spalten. Die Arbeiter brachten ihr Fleisch von Zuhause mit und legten es eingewickelt in Zeitungspapier in die Glut des Feuers. Dieses wurde schon früh am Morgen angezündet und mit Reisig und Holzabfällen immer am Brennen gehalten. Zur Mittagszeit trafen sich die Arbeiter am Feuer und verspeisten ihr Lakefleisch.  Es handelt sich um Schweinefleisch, dass für längere Zeit in Salzlake, daher der Name, haltbar gemacht wird.

    Das Lakefleisch ist unter der Glut noch gut verdeckt.
    Das Lakefleisch ist unter der Glut noch gut verdeckt. Foto: Dorothee May

    Ausführliche Vorbereitungen

    Der Schützenverein Bischbrunn pflegt diese Tradition schon seit fast einem Vierteljahrhundert . Klaus Reinfurt, Schützenmeister und Vorstand, ist stolz, dass so viele Bewohner Jahr für Jahr der Einladung folgen. Nachdem ganze Schweinekämme über zehn Tage in einer speziellen Lake gelegen haben, wurde es Freitagabend mit den Vorbereitungen richtig ernst. Da wird nämlich das Fleisch in Portionen geschnitten, bearbeitet, gewürzt und eingewickelt. Erst in Alufolie und dann in Zeitungspapier. So werden 330 Portionen für das Lakefleischessen am Samstag vorbereitet.

    Am Samstag wurde gegen fünf Uhr morgens das Feuer auf der Kreuzhöh in Bischbrunn entzündet. "Um für das Mittagessen um 12 Uhr das Fleisch fertig zu haben, kommt es kurz vor 10 Uhr in die Glut und wird luftdicht zugedeckt", so Reinfurt. Gegessen wird in drei Schichten, da es sonst logistisch nicht machbar wäre.

    Laut Reinfurt war das Wetter dieses Jahr ideal. Es regnete nicht und war windstill. In Jahren mit viel Wind mussten Schutzbarrieren um das Feuer gebaut werden. "Aber das Lakefleischessen findet immer statt. Egal, wie das Wetter ist", so der Schützenmeister.

    So sehen die eingepackten Portionen aus, wenn sie aus dem Feuer kommen. 
    So sehen die eingepackten Portionen aus, wenn sie aus dem Feuer kommen.  Foto: Dorothee May

    Ein gesellschaftliches Ereignis

    Es ist ein gesellschaftliches Ereignis, das in Bischbrunn. Musik ertönt, Männer kümmern sich ums Feuer, alle reden miteinander. Pünktlich um 12 Uhr ist es dann soweit: das Lakefleisch wird  hervorgeholt. Dazu wird mit feuerfesten Schaufeln die oberste Glut entfernt, bis spezielle Körbe zum Vorschein kommen. Darin liegen in Alufolie und Zeitungspapier gewickelt die Fleischportionen.

    Jetzt kommen spezielle Stangen zum Einsatz mit denen die Körbe angehoben und auf eine feuerfeste Unterlage gestellt werden. Die Schützen sind eingespielt, jeder weiß, wo er hinlangen muss. Nun wird das Zeitungspapier entfernt – die einzelnen Portionen sind fertig. Und so steht einem ereignisreichen Tag nichts mehr im Wege.

    Zweimal wird das Prozedere noch wiederholt. Um 16 und um 18 Uhr werden die nächsten Portionen aus der Glut geholt. Kinder finden das Feuer toll, Männer kümmern sich um selbiges, jeder ist in seinem Element und überaus zufrieden.

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