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HAUSEN: Landrat Thomas Schiebel besichtigt die Betriebe Inhatec und Schmelzmetall

HAUSEN

Landrat Thomas Schiebel besichtigt die Betriebe Inhatec und Schmelzmetall

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    (jun) Lob und Tadel, das erhielt Landrat Thomas Schiebel am Donnerstagmittag bei einem Besuch der Firma Inhatec in Hausen. Allerdings nicht für sich persönlich, sondern für das Landratsamt beziehungsweise die Bürokratie. Schiebel war im Rahmen einer ganzen Serie von Betriebsbesichtigungen zu dem Spezialisten für Metallbearbeitung gekommen, „zum gegenseitigen Beschnuppern“, wie der Landrat sagte. Viel zu schnuppern gab es in diesem Fall aber nicht. Denn Schiebel und die beiden Inhatec-Geschäftsführer Harald Gerner und Peter Wischert kennen sich seit langem.

    Umso unverblümter geriet der Gedankenaustausch. Wie es sich gehört, stieg Wischert mit einem Lob in das Gespräch ein. Das seit der Firmengründung im Jahr 1992 rasant gewachsene Unternehmen habe beim Bau mehrerer Hallen sehr gute Erfahrungen mit dem Landratsamt gemacht, sagte er. Der Architekt habe mitunter gar nicht glauben können, dass Baugenehmigungen derart schnell zu erhalten sind.

    Dann schüttete Wischert dem Landrat jedoch sein Herz aus. Unverständliche und überflüssige bürokratische Vorschriften seien es, die den Unternehmen mitunter nicht nur das Leben schwer machten, sondern auch richtig Geld kosten würden. Als Beispiele nannte er ein Kunststoff-Dach, welches das Unternehmen auf Geheiß des Landratsamtes durch ein Metalldach habe ersetzen müssen. Obwohl ein Gutachten eindeutig bestätigt habe, dass das Kunststoff-Dach nicht brennbar sei, habe die Behörde aus Gründen des Brandschutzes darauf bestanden, dass das Dach ausgetauscht wird. „40 000 Euro“, schüttelte Wischert den Kopf. Unverständlich erscheint ihm auch eine andere Sache: Das Dachwasser einer bestehenden Firmenhalle wird über den befestigten Boden in einen Graben abgeleitet. Nun wollte das Unternehmen ein kleines Dach anbauen, um darunter die für einen Großauftrag benötigten Materialien lagern zu können. Das scheiterte, weil die Behörden nicht genehmigten, dass das Dachwasser nun einige Meter weiter über dem Boden abgeleitet wird. „Offenbar kommt da anderes Wasser vom Dach als beim bestehenden Gebäude“, spöttelte Wischert.

    Größeres Kopfzerbrechen als die Bürokratie bereitet dem Unternehmen jedoch die Raumnot. In atemberaubendem Tempo ist das vor 16 Jahren von Gerner und Wischert gegründete Unternehmen in den vergangenen Jahren gewachsen. Mittlerweile beschäftigt Inhatec insgesamt rund 70 Menschen. Damit ist das Unternehmen der zweitgrößte Arbeitgeber im Ort. Und es würde gerne weiter wachsen. Doch das Gelände, das man sich mit der ebenfalls stark expandierenden Schmelzmetall GmbH teilt, ist ausgereizt. „Wir brauchen Platz“, sagte Gerner. Schon jetzt arbeite man in drei Schichten und benötige dringend weitere Maschinen. Auch die Schmelzmetall GmbH platzt aus allen Nähten.

    Der Zukauf weiterer Flächen scheitert laut Gerner an den deutlich über den üblichen Marktpreisen liegenden Vorstellungen des Grundbesitzers. Wegen der fehlenden Expansionsmöglichkeit habe man bereits einen Großauftrag verloren und Mitarbeiter entlassen müssen. Das Unternehmen brauche unbedingt weitere Flächen. Auch Markus Heinrich, der Einkaufsleiter der Schmelzmetall GmbH, sagte, dass die fehlende Expansionsmöglichkeit zu einer Verlagerung der Produktion nach Ungarn führe. Ob und wie der gordische Knoten zu zerschlagen ist, konnten freilich weder Landrat Schiebel noch Steinfelds Bürgermeister Matthias Loschert auf die Schnelle klären.

    Der Grund für die Raumnot der Inhatec GmbH ist die rasante Entwicklung des Unternehmens gerade in den vergangenen Jahren. Waren Wischert und Gerner 1992 als reines Handelsunternehmen gestartet, startete man erst 1999 mit einer eigenen Produktion. Heute stehen zwischen Steinfeld und Hausen insgesamt sechs Produktionshallen. Diese teilen sich Inhatec und seine beiden Tochterunternehmen mit der Schmelzmetall GmbH. Die Verzahnung der Unternehmen ist ausgesprochen eng.

    Während Inhatec nach wie vor auf den Stahlhandel konzentriert ist, sei das Kerngeschäft der Präzisions-Maschinenbau GmbH das „Drehen, Bohren, Fräsen“, so Wischert. Viele der dort bearbeiteten Werkstücke landen schließlich bei der ebenfalls zur Inhatec-Gruppe gehörenden Hydraulikzylinder und Komponenten GmbH. Diese konstruiert und fertigt in Serie Zylinder, die dann zum Beispiel in Asphaltiermaschinen, im Bergbau oder in Großschmieden zum Einsatz kommen. Die Inhatec GmbH erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von rund zehn Millionen Euro.

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