frammersbach (WEL) Bereits vor 18 Jahren gab es in Frammersbach einen Vollkornstammtisch. Etwa vier Jahre lang haben sich damals zehn Frauen regelmäßig getroffen, um Rezepte und Erfahrungen über vollwertige Ernährung austauschen, gemeinsam Gesundes zu kochen und sich weiterzubilden. Das ist auch das Ziel der Frauen, die sich am Mittwoch im "Wirtshaus 1890" in Frammersbach trafen.
Und wie damals sind es auch diesmal nur Frauen, die sich für die alternative Küche interessieren. Acht Teilnehmerinnen im Alter zwischen 37 und 77 Jahren waren zum wieder belebten Vollwertstammtisch gekommen. Drei bis vier weitere Frauen aus Habichsthal hätten Interesse gezeigt, könnten aber heute nicht kommen, so Marita Gebauer, von der auch die Initiative ausging.
Seit 18 Jahren bekocht sie ihre Familie vollwertig und bäckt selbst Brot. Sie beherrscht die Vollwertküche inzwischen so gut, dass ihre Gerichte nicht nur gesund sind, sondern auch hervorragend schmecken. Die Kostproben, die sie mitgebracht hatte, überzeugten schließlich auch die letzte Skeptikerin. So schmeckt ihre vegetarische "Lebenswurst" wie Hausmacher-Leberwurst. Und der mit Honig statt mit Weißzucker hergestellte Brotaufstrich aus Schokoladennuss- oder Mandelcreme kann in jeder Beziehung mit dem beliebten Markenprodukt aus dem Supermarkt konkurrieren.
"Man kann Rezepte auch abwandeln", meint Anja Uhl-Amrhein, die ihren vier Kindern durchaus auch "Ausrutscher" zugesteht und beteuert. "Die kriegen beim Fest schon auch ihre Pommes." Dennoch: Zu Hause macht sie sich seit 16 Jahren die Mühe, nur vollwertiges Essen auf den Tisch zu bringen. Sie habe sich plötzlich vor Fleisch geekelt, nennt sie als Motivation für die Umstellung auf Vollwertkost, die sie viel Zeit kostet. Um eine Gemüsesuppe zuzubereiten, stehe sie schon mal eine Stunde in der Küche. Fertigprodukte verwende sie nie. An den Regalen mit den Tütensuppen und Konserven gehe sie im Supermarkt achtlos vorbei. "Bis vor kurzem wusste ich nicht, dass es Linsensuppe aus der Dose zu kaufen gibt", beteuert Anja Uhl-Amrhein. Für sie sei die Zubereitung von Linsensuppe ein zeitaufwändiger Prozess. Dass sich die Mühe lohnt, davon ist die Vegetarierin, die nur Bioprodukte verwendet, überzeugt. In der von ihr gekochten Suppe seien keine Konservierungs-, Aroma- und Farbstoffe enthalten, und genau das sei ihr wichtig.
Ihr Mann habe eine "Eingewöhnungszeit" gebraucht, "die Kinder kennen es von Anfang an nicht anders." Auch der Geschmackssinn ändere sich durch die Umstellung, berichtet eine Frau. Sie findet inzwischen: "Fruchtzwerge sind zu süß und schmecken künstlich."
Während sich die "alten Hasen" austauschten, staunten und lauschten die weniger erfahrenen Teilnehmerinnen. "Das hört sich alles gut an", meinte Maria Brönner, die bisher nicht vollwertig gekocht hat, sich aber ernsthaft überlegt, einige Ideen zu übernehmen.
Das nächste Treffen des Vollwert- stammtisches findet am Dienstag, 7. Dezember, um 20 Uhr im Gast- haus Schönblick (Hühnerkarl) statt. Interessenten sind willkommen. Ansprechpartnerinnen sind Elke Uhl-Amrhein, Tel. (0 93 55) 44 80, und Marita Gebauer, Tel. (0 93 55) 9 02 45.