Schwester Theresita Wanitschek OP feiert am heutigen Mittwoch, 3. April, ihren 80. Geburtstag im Kloster St. Josef in Neustadt wo sie am 1. August 1952 auch in den Orden der Missionsdominikanerinnen der heiligen Katharina von Siena eingetreten ist. „Ich wollte Missionsdominikanerin werden und mein sehnlichster Wunsch war, nach Afrika zu gehen und zu helfen, wo die größte Not herrschte“, erzählt die Jubilarin.
Sie wurde am 3. April 1933 als Helga Wanitschek in Wichstadtl im Adlergebirge in Ostböhmen (heute Tschechien) geboren und musste schon als Zwölfjährige am 2. Juni 1945 mit ihrer Mutter über Nacht von Haus und Hof fliehen. „Sechs Wochen wanderten wir durch ein vom Krieg zerschossenes Deutschland“, erzählt sie. Vom Berliner Spreewald über Sachsen seien sie in der damaligen Ostzone, in der Nähe von Bad Schmiedeberg gelandet und „von dort aus nachts über den Stacheldraht in den Westen“. Bei Bad Neustadt/Saale fand die kleine Familie mit dem inzwischen aus dem Krieg heim gekehrten Vater zusammen.
Nach dem Noviziat im Missionshaus St. Josef absolvierte Sr. Theresita eine Ausbildung zur Erzieherin. Eigentlich habe sie in einem Heim für Kinder aus sozial geschädigtem Umfeld arbeiten sollen, das der Orden damals in der Nähe von Hamm in Westfalen eröffnen wollte. Das Vorhaben habe sich jedoch zerschlagen und so ging Sr. Theresitas Herzenswunsch in Erfüllung: Sie wurde im August 1957 vom Orden nach Swaziland/Südafrika gesandt. Dort studierte sie Lehramt für Grund- und Hauptschule, unterrichtete Mathematik und im kreativen Bereich an der St. Theresas School in Manzini/Swaziland, einer vom Orden geführten Primary- und High School mit rund 900 Schülerinnen. Sr. Theresita leitete die 350 Schülerinnen zählende Primary School.
Eine ehemalige Schülerin trat eines Tages mit der Bitte an die Ordensschwestern heran, elf Meilen von Manzini entfernt eine zweite Schule zu eröffnen, damit den Kindern der tägliche kilometerlange Fußmarsch zur Schule erspart bliebe. Man erhielt ein Stück Land und im April 1973 wurden dort zum ersten Mal 23 Kinder unterrichtet, bei schönem Wetter sogar im Klassenzimmer unter einem großen Baum.
Als Schulglocke diente eine am Ast hängende ausgediente Pflugschar und die Kinder schrieben auf Schiefertafeln. „Durch Spenden aus Deutschland konnten wir jedes Jahr ein neues Klassenzimmer anbauen“, erzählt Sr. Theresita. Was damals im Kleinen begann, ist heute eine Schule, auf die Kinder bis zur Mittleren Reife unterrichtet werden.
1981 kehrte Sr. Theresita nach Deutschland zurück. Ihre Gesundheit ließ einen weiteren Aufenthalt in Südafrika nicht zu. Im Missionshaus St. Josef übernahm sie andere Aufgaben; zurzeit hat sie das Amt der stellvertretenden Priorin inne. Sie arbeitete eineinhalb Jahre lang im Reha-Zentrum St. Michael und seit 1989 in der Provinzverwaltung der Missionsdominikanerinnen. Ebenso lange schon betreut und verwaltet sie das Provinzarchiv des Ordens.
Sr Theresita ist interessiert an allem, was ihre Heimat Böhmen betrifft, und führt Interessierte durch Neustadts Historie.