Zehn neue Laptops erleichtern seit Donnerstagnachmittag Schülern mit Lese-Rechtschreibschwäche und Legasthenie den Unterricht in der Ganztagsklasse GT 6 der Gustav-Woehrnitz-Mittelschule. 17 Spender aus Lohrer Banken, Firmen und Familien stellten insgesamt 5000 Euro für das Projekt zur Verfügung. Ideengeberin war Schülermutter Karoline Hergenröder.
Treffpunkt Klassenzimmer der Ganztagsklasse GT6: Den Schülern schauten bei ihrem ersten Laptop-Einsatz Rektorin Susanne Rinno, Klassenlehrerin Kerstin Schieberle, Karoline Hergenröder und Eltern betroffener Schüler über die Schulter. Rinno dankte dem Spenderkreis für die Investition in zehn Laptops und einen Tastschreibkurs. Gekommen waren Benedikt Schwab (Geschäftsstellenleiter Lohr und stellvertretender Gebietsdirektor Main-Spessart der Sparkasse Mainfranken) für die Sparkassenstiftung, Hilmar Ullrich, Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Raiffeisenbank Main-Spessart, und Energieberater Matthias Seidel (Die Energie). „Das Erstellen von Einträgen, Aufsätzen und Arbeitsblättern wird durch den Computereinsatz erleichtert“, stellte Rinno das zukunftsweisende Projekt vor.
Immer mehr Schüler aller Schularten seien von Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie) oder Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) betroffen. Die Bandbreite reiche – trotz familiärer und schulischer Lernanregung – von normaler bis zu überdurchschnittlicher Intelligenz. Dass die Beeinträchtigung beim Erlernen grundsätzlicher Funktionen Spuren in der schulischen Biografie des Kindes und seiner Familie hinterlasse, stehe außer Frage. „Viele Kinder durchleben schwierige Zeiten“, so Rinno.
Aufgabe der Schule müsse es sein, Legastheniker oder LRS-Schüler willkommen zu heißen und sich ihrer anzunehmen. Gemeinsam mit den Eltern sollten Wege gefunden werden, den Schulalltag zu meistern und zu erleichtern. Es gebe bereits Wege des Nachteilausgleichs: Keine Benotung der Rechtschreibleistung, Zeitzugaben bei Arbeiten und Prüfungen, mündliche Abfragen. „Heute fällt der Startschuss für einen neuen Weg. Wir sind gespannt“, freute sie sich über die neuen Hilfsmittel. Sie lobte Klassenleiterin Kerstin Schieberle für die nicht selbstverständliche Integration in den Unterricht. Neben den Sponsoren brauche es jemanden mit „Antriebskraft und Hartnäckigkeit“ wie Karoline Hergenröder, die sich vor neun Monaten mit der Spendenbitte an die Firmen gewandt hatte. „Sie haben in die Zukunft der Kinder, in ihre späteren Auszubildenden und Mitarbeiter investiert“, bekräftigte die Initatorin gegenüber den Spendern.
Ihr Dank galt Rinno für ihr offenes Ohr und das unbürokratische „Ja“ sowie Schieberle für die Mehrarbeit. „Wie sieht der Einsatz im Unterricht aus?“, fragte die Klassenleiterin in der ersten Deutschstunde „mit und ohne Laptop“ und bat, ein Frühlingsgedicht selbst zu gestalten. Konzentriert und mit viel Spaß meisterten die Kinder ihre Aufgabe und zeigten, wie moderner Unterricht funktioniert. Das Dessert der Feierstunde war der Laptop in Kuchenform, gebacken von einer Schülermutter.
Die Spender: Sparkassenstiftung Mainfranken, Firma Hunger, Bosch Rexroth AG, Firma Sorg, Raiffeisenbank Main-Spessart, Die Energie, E-Center Lohr, Firma Fassnacht, Nätscher Fensterbau, Schlosserei Hergenröder, Firma Anderlohr Stahlbau, Klemmer Immobilien, Seubert Rohstoffhandel, Friedbert Emrich, Zimmerei Wirth, Autohaus Karpf und Vormwald Stahlbau.