Im Lohrer Stadtgebiet sind mittlerweile alle rund 4500 Wasseranschlüsse auf digitale Wasserzähler mit Funkfunktion umgestellt. Wie Stadtwerke-Leiter Otto Mergler in der jüngsten Sitzung des Werkausschusses erklärte, bescherte die Umstellung nicht nur den Stadtwerken eine deutliche Erleichterung beim Ablesen der Wasseruhren. Auch so mancher Hauseigentümer habe profitiert, weil die neue Technik geholfen hat, Leckagen zu entdecken.
Für die Stadtwerke besteht der Hauptnutzen der digitalen Wasseruhren darin, dass das Ablesen derselben in eineinhalb Tagen von einem einzigen Mitarbeiter erledigt werden kann. Wo früher Ableser monatelang von Haus zu Haus gehen und Zugang zu den Uhren erbitten mussten, fährt ein Mitarbeiter der Stadtwerke heute einfach mit einem Auto durch die Straßen. Ein Empfangsgerät nimmt die von den Funkuhren ausgesandten Verbrauchsdaten auf. Diese werden später direkt in die Buchhaltung der Stadtwerke überspielt.
Torsten Ruf (ÖDP) fragte in der Sitzung, wie es mit der von den Funkuhren ausgehenden Strahlenbelastung aussehe. Er wollte wissen, ob man die Funkfunktion der Uhren über das Jahr nicht ausschalten und nur für den kurzen Zeitraum aktivieren könne, in dem die Daten ausgelesen werden. Das, so erklärte Mergler, sei nach seinem Wissen ohne größeren Aufwand nicht möglich.
Um die Funkfunktion der Uhren abzustellen, müsste ein Mitarbeiter jede Uhr aufsuchen. Der gleiche Aufwand sei nötig, um die Funktion für den Ablesezeitpunkt wieder zu aktivieren. Insgesamt, so Mergler, wäre der Aufwand dann also höher als beim früheren Ablesen der alten Wasseruhren.
Wasserverluste entdecken
Doch nicht nur das deutlich erleichterte Ablesen der Verbrauchswerte spreche für die Funk-Wasseruhren, sagte der Stadtwerke-Chef. Die neue Technik helfe auch bei der Suche nach Leckagen. Vor wenigen Tagen beispielsweise habe man im Stadtteil Wombach größere Wasserverluste festgestellt, schilderte Mergler.
Bei der Kontrolle habe man zunächst einen Wasserrohrbruch gefunden. Doch auch nach dessen Reparatur seien die Wasserverluste hoch gewesen.
Über das zusätzliche Auslesen der von den Funk-Wasseruhren registrierten Verbrauchswerte habe man in 15 Häusern Wasserverluste nach der Wasseruhr erkennen und die Eigentümer informieren können, so Mergler. Mögliche Ursache für solche Verluste könnten ein tropfender Wasserschlauch oder ein defekter Spülkasten sein, nannte er Beispiele.
Rund 100 Uhren abgestellt
Die Umstellung auf die Funk-Wasseruhren helfe also nicht nur den Stadtwerken, sie sei auch "im Interesse der Kundschaft", sagte Mergler. Die Umstellung auf die neue Technik habe sich "auf jeden Fall rentiert".
Nach Aussage des Stadtwerkechefs haben von den rund 4500 Wasseranschluss-Nehmern im Stadtgebiet lediglich rund 100 von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Funkfunktion der neuen Wasseruhren abzustellen.
Hohes Darlehen aufgenommenDie Lohrer Stadtwerke haben wie geplant ein neues Darlehen von zwei Millionen Euro aufgenommen. Darüber informierte Werkleiter Otto Mergler den Werkausschuss des Stadtrats. Demnach ist das Geld einerseits nötig, um den bereits erstellten Trinkwasser-Düker durch den Main von Lohr nach Sendelbach zu finanzieren. Daneben werde das Darlehen auch für den laufenden Bau des Hochbehälters am Buchenberg und für den Leitungsbau im Baugebiet Südlich der Steinfelder Straße in Sendelbach benötigt. Das Darlehen sei zur Aufrechterhaltung der Liquidität nötig. Der Zinssatz des bei der LfA Förderbank Bayern aufgenommenen Darlehens beträgt 0,48 Prozent, die Laufzeit 20 Jahre.(joun)