Nach 40 Jahren im Lehramt – davon die letzten zehn Jahre als Rektor der Grundschule Lohr, wurde Lothar Ködel (64) am Donnerstag in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig wurde sein Nachfolger vorgestellt: der 54-jährige Wolfgang Schmitt (54), bisheriger Konrektor der Schule.
Was bei Ködels Verabschiedung in der voll besetzten Schulaula ziemlich schnell deutlich wurde, war, dass dieser äußerst beliebt war: sowohl bei seinen Schülern, seiner „Mannschaft“, die fast ausschließlich aus Frauen bestand, den Schülereltern und vielen anderen, mit denen er beruflich zu tun hatte.
„Du hast Großes geleistet.“
Charlotte Renner, Schulamtsdirektorin
„Du hast Großes geleistet“, würdigte denn auch Schulamtsdirektorin Charlotte Renner den baldigen Ruheständler. Ködel habe seinen Schülern den „Geist des sozialen, menschlichen Miteinanders vorgelebt“. Er sei nicht nur ein engagierter Lehrer gewesen, sondern auch Pädagoge mit Herz und Verstand, Ratgeber und Freund der Schüler, hilfsbereiter und fairer Kollege und selbstloser Chef.
Ködel habe in seiner Zeit in Lohr die Grundschule „außerordentlich positiv geprägt“, so Renner. Er sei pädagogisch und geistig offen gewesen, sein oberstes Richtziel sei die Menschlichkeit gewesen.
Laut Renner ist es Ködels Führungskompetenz zu verdanken, dass die Rechtenbacher Schüler nach Schließung der dortigen Schule problemlos in Lohr aufgenommen werden konnten. Mit Blick auf das Thema Inklusion hob sie die seit drei Jahren bestehende Partnerklasse der St.-Kilian-Schule mit der Grundschule Lohr hervor.
Doch Ködels „größte Aufgabe“ war nach Renners Einschätzung die gelungene Integration der Schüler unterschiedlichster Nationalitäten (aktuell sind an der Schule 23 Nationen vertreten). Renner hatte sich auch im Lehrerkollegium umgehört, um zu erfahren, wie Ködel dort gesehen wird. Alles aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen, aber den „Frauenversteher“ wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten. In einem Kollegium mit fast nur Frauen finde Ködel stets den richtigen Ton, erkenne die Frisur oder neue Bluse und mache „dazu die Bemerkung, die die Kollegin gerne hören will“, berichtete Renner schmunzelnd. Bei Wolfgang Schmitt sah Renner Ködels berufliches Erbe „in guten Händen“. Dem neuen Rektor der Lohrer Grundschule (ab 1. August) bescheinigte sie ein ausgleichendes Wesen, Gemeinschaftssinn und Offenheit, aber auch klaren Sachverstand, ein hohes Maß an Flexibilität und geistige Möbilität.
Laut Renner ist Schmitt wie sein Vorgänger Teamplayer, er zeige „hervorragende Führungseigenschaften, viel Einfühlungsvermögen und Geschick im Umgang mit Kollegen, Eltern sowie allen schulischen und außerschulischen Partnern“.
Nicht weniger Lob als von Renner bekam Ködel von den weiteren Rednern. Dies waren Lohrs zweite Bürgermeisterin Christine Kohnle-Weis, der katholische Pfarrer Sven Johannsen, der evangelische Dekan Michael Wehrwein, der Sendelbacher Grundschulleiter Reinhold Sendelbach (er sprach für alle Lohrer Schulen), Brigitte Krückel, die Leiterin der St.-Kilian-Schule, Elternbeiratsvorsitzender Stefan Schmitt und schließlich Noch-Konrektor Wolfgang Schmitt für das gesamte Lehrerkollegium.
Mit Blick auf seine künftige Aufgabe als Rektor sagte Schmitt, „ich kann's gefühlsmäßig noch gar nicht richtig einordnen“. Zum einen empfinde er Freude, zum anderen aber auch Respekt vor dem Amt, zumal sein Vorgänger ihm große Fußstapfen hinterlasse.
Hauptaufgabe der Grundschule sei es, die Kinder fit zu machen für die Zukunft, sagte Schmitt. Vor diesem Hintergrund sah er die bevorstehende Einführung eines neuen Lehrplans positiv, denn es sei ein „sehr guter Lehrplan“. Es gehe ihm darum, das bestehende gute Klima an der Schule zu erhalten und die Schule zeitgemäß weiterzuentwickeln.
„Ich kann's gefühlsmäßig noch gar nicht richtig einordnen.“
Wolfgang Schmitt, neuer Rektor
Ködel verglich die Lobreden auf seine Person scherzhaft mit „Seligsprechung“ und dankte mit bewegenden Worten allen, aber auch wirklich allen seinen Begleitern auf seinem Berufsweg. Seinem Nachfolger sagte er: „Du hast es verdient und du kannst es.“
Neben all den Reden gab es noch jede Menge Auflockerungen musikalischer Art. Die Kinder sangen nicht nur ein flottes Begrüßungslied, sondern erfreuten ihre Zuschauer auch mit dem Mini-Musical „Die Schule ist aus“. Auch das Lehrerkollegium sang für Ködel und präsentierte einen Film, in dem Kinder, Lehrer, Schulweghelfer, Verkehrserzieher und viele andere demonstrierten, wie „happy“ (so auch der Titel des Films) sie mit Ködel waren.