Auch in Frammersbach musste der traditionelle St. Martinsumzug aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Doch für die Verantwortlichen aus dem Kindergarten St. Elisabeth und der Kinderkrippe St. Josef war sofort klar, dass sie diesen besonderen Tag, der vor allem für die Kinder ein Highlight im Jahreskreis darstellt, nicht untergehen lassen wollen.
Deshalb wurde der tiefere Sinn des Martinfestes in den Wochen vor dem 11. November in den beiden Einrichtungen thematisiert und mit den Kindern alters- und entwicklungsgerecht erarbeitet. Mit großer Freude wurde gebastelt, gemalt, gespielt und vieles mehr, um die Bedeutung der Nächstenliebe und der Hilfsbereitschaft den Kindern erfahrbar zu machen.
Im Kindergarten St. Elisabeth fanden dann auch entsprechend einzelne gruppeninterne Laternenumzüge nur mit den Kindern und ihren Erzieherinnen statt, in der Kinderkrippe St. Josef durften die Kleinsten ihre selbstgebastelten Laternen mit nach Hause nehmen.
Eine warme Mahlzeit am Tag
Doch es stellte sich immer noch die Frage, wie man den Patenkindergarten in Tansania, der jedes Jahr durch den Erlös des alljährlichen Laternenumzugs finanziell unterstützt wird, auch in diesem schwierigen Jahr helfen kann.
Der Gewinn aus dem Verkauf von Glühwein, Kinderpunsch und Martinsbrötchen beim gemütlichen Beisammensein nach dem Martinszug wurde üblicherweise an die Kinderhilfe Tansania weitergeleitet, diese kauft dann davon unter anderem Mais, damit die Kinder dort wenigstens eine warme Mahlzeit (Maisbrei) am Tag erhalten.
Eine kreative, alternative Lösung war schnell gefunden und die Leitungen der beiden Einrichtungen organisierten mit Unterstützung der jeweiligen Elternbeiräte einen "To-go-Verkauf" für "Martinsbrötchen" und "Martinsgänse". Nach Absprache mit der örtlichen Bäckerei, dem "Schecke-Bäck", wurde die Idee im gemeindlichen Amtsblatt veröffentlicht, alle Eltern erhielten zusätzlich Informationen noch per E-Mail.
Im Gemeindeblatt fand man auch einen entsprechenden Bestellschein und nun konnten alle Frammersbacher sich für den Martinstag die traditionellen "Martinsbrötchen" und "Martinsgänse" bestellen. Fertig verpackt, je nach bestellter Stückzahl, konnten diese am Martinstag bis zum Nachmittag im Kindergarten und in der Kinderkrippe abgeholt werden.
So konnte jede Familie ihren privaten Martinstag mit kleinem Martinsumzug ums eigene Haus und einem gemütlichem Beisammensein mit den leckeren Martinsbrötchen für sich daheim genießen.
Erlös für Tansania
Die positive Resonanz und die zahlreichen Bestellungen haben die Erwartungen weit übertroffen, so dass der Erlös aus dieser Aktion, die aus der Not geboren wurde, mehr als überrascht hat.
Der Erlös aus dem "To-go-Verkauf" wurde noch durch weitere kleine Aktionen, die zusätzlich initiiert worden waren, aufgestockt. So wurde eine zusätzliche Spendenbox beim örtlichen Bäcker aufgestellt, die Spenden-Kontonummer der Kinderhilfe Tansania wurde zusätzlich im gemeindlichen Amtsblatt veröffentlicht und das Materialgeld, das Kindergarten und Kinderkrippe für das Basteln von St. Martindekoration, wie Laternen und so weiter, von den Eltern erhoben haben, wurde ebenfalls gespendet.
So konnte am Ende eine stattliche Summe, die weit über den letztjährigen Spendensummen liegt, an den Patenkindergarten in Tansania überwiesen werden.
Von: Barbara Loschert, Leitung Kinderkrippe St. Josef