Zusammen mit weiteren Kappenträgern stürmte Markus Seufert, Sitzungspräsident des Steinfelder Faschingsclubs, am späten Samstagnachmittag im Schutz der hereinbrechenden Dunkelheit das Rathaus und riss die Macht an sich. Optisch aufgepeppt wurde das Spektakel durch die Gardemädchen, die sich rechts und links von Seufert auf der hohen Rathaustreppe positionierten. Akustische Akzente setzte die Musikkapelle.
"Marion kumm raus, die Regentschaft is endlich aus, ab etz sin mir Narre an de Macht, da wird vieles ganz anners gemacht." Mit derartigen Parolen, viel Geschrei und Gerüttel an der Rathaustür gelang es Seufert und seinen Mannen ins Innere des Rathauses vorzudringen.

Was dort genau geschah, blieb den Augen der Zuschauerinnen und Zuschauer, die das Ereignis von der gegenüberliegenden Straßenseite aus beobachteten, verborgen. Jedenfalls kam die Truppe nach einiger Zeit mit zweiter Bürgermeisterin Marion Gröbner im Schlepptau aus dem Gebäude heraus und Seufert verkündete lautstark: "Mir hönn se."
Er fluchte noch ein bisschen über das "Gemurks" der bisherigen Gemeinderegierung – "der Gemeinderat hat uns lang verdrosse, ab heut wird zurückgeschosse" – lästerte noch ein wenig über dies und das und schon zog der ganze Tross frohgelaut zum Dorfgemeinschaftshaus weiter, wo am Samstag und Sonntag die Zeltkirb gefeiert wurde.