Daniela Weiglein machte sich gerade für die Arbeit zurecht, als im Radio der Song kam, auf den sie seit Tagen gewartet hatte: „Pompeii“ von Bastille. Wenn der in voller Länge laufen würde, dann könnten die Hörer beim Sender anrufen und mit etwas Glück den „Startrip“ gewinnen – so hatte es Bayern 3 versprochen. Die fünftägige Reise für zwei Personen führte nach Chicago, zu einem Konzert der britischen Band Bastille am 21. Oktober.
Besser als Daniela konnte man auf das Lied im Radio nicht vorbereitet sein. Es war Montag, der 13. Oktober, kurz nach 7 Uhr. Die Nummer des Bayern 3-Studios hatte die Karlstadterin in ihrem mobilen Telefon gespeichert. Sie musste jetzt also nur noch eine einzige Taste drücken. Die Leitung war frei, es klingelte – und klingelte und klingelte. „Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich gewartet habe“, sagt Daniela.
Irgendwann ging jemand ran und leitete Daniela ins Studio weiter – mit dem Hinweis, dass sie in Leitung 7 sei und sich melden solle, wenn diese Leitung aufgerufen werde. Wieder verging eine gefühlte Ewigkeit. Über das Telefon hörte Daniela das Radioprogramm mit. Sie war ziemlich aufgeregt – vor allem, weil ihr klar war, dass sie ganz nah am „Wahnsinns-Gewinn“ dran war. Zunächst kam noch ein Lied, dann folgte eine kurze Ansage der Moderatoren, der „Frühaufdreher“ – und plötzlich war Daniela live auf Sendung. „Wer jubelt jetzt in Leitung Nummer 7?“– „Ja ich, Daniela aus Karlstadt“, antwortete Daniela.
An den weiteren Ablauf des Telefonats kann sich Daniela gar nicht mehr genau erinnern. Nur noch an so viel: Einer der drei Moderatoren, Axel Robert Müller, der aus Würzburg stammt, wollte wissen, ob es sich um „das Karlstadt bei mir in Unterfranken“ handelt. Und seine Kollegin Claudia Conrath versuchte, der überraschten Gewinnerin klar zu machen, dass sie es wirklich geschafft hatte: „Ich glaube, es ist noch nicht so richtig angekommen?!“, sagte sie zu Daniela. „Heute in einer Woche geht’s schon los.“
Wenn es bis zum Konzerttermin noch etwas länger gedauert hätte, dann wäre Danielas Lebensgefährte mit ihr nach Chicago geflogen. Doch aus beruflichen Gründen klappte das bei ihm so kurzfristig nicht. Sofort stand fest, dass Daniela mit Britta Maiberger aus Rieneck, mit der sie seit 24 Jahren sehr gut befreundet ist, fliegen wollte. Sie schickte Britta eine E-Mail mit einem Link auf die Bayern 3-Homepage, auf der stand, dass eine Daniela aus Unterfranken den „Startrip“ zu Bastille gewonnen habe. „Diese Daniela aus Unterfranken bin ich“, fügte Daniela zur Erklärung in ihrer Mail hinzu.
Genau wie Daniela hatte auch Britta das Glück, einen verständnisvollen Chef zu haben, der ihr auf die Schnelle eine ganze Woche Urlaub gab. „Wir freuen uns sehr, dass das so spontan möglich war“, sagt Britta. Für sie war Danielas Angebot ein echtes Geschenk: Denn genau am 20. Oktober, an dem Tag, an dem der Flieger nach Amerika abhob, feierte sie ihren 40. Geburtstag. „Das war natürlich ein tolles Geschenk und bleibt ein unvergesslicher Geburtstag“, sagt Britta.
In Chicago waren die beiden Frauen im Vier-Sterne-Hotel „The Lincoln“ untergebracht, in dem es ihnen an nichts fehlte. Zentrale Lage, noble Ausstattung und ein wunderbarer Blick auf den Michigansee und die Skyline der Stadt. Am zweiten Abend fand das Bastille-Konzert statt. 30 Minuten waren es mit dem Taxi zum „Aragon Ballroom“, in dem das Konzert stattfand. „Sold out“ stand am Einlass, es war also ausverkauft. 4500 Leute passten in den Saal – und mittendrin: Daniela und Britta. „Unglaublich“, freuen sich beide.
„Die Stimmung und das Ambiente waren einfach gigantisch“, sagt Daniela. Sie und ihre Freundin hatten sich die besten Plätze auf der Empore ergattert, von denen sie freie Sicht auf die Bühne hatten. Bastille spielten alle Songs ihres Debütalbums „Bad Blood“, darunter die Hits „Pompeii“, „Things we lost in the fire“ und „Of the night“, mit denen sie auch in Deutschland sehr erfolgreich waren. Daniela und Britta kannten aber auch die etwas unbekannteren Lieder, denn beide hatten sich vor dem Abflug noch die CD der Band gekauft – zur Vorbereitung quasi. „Die Band hat die Halle gerockt!“, erzählen sie begeistert.
Besonders toll beim „Startrip“ fanden die beiden Frauen, dass sie nach dem Konzert noch zwei Tage hatten, um die Stadt zu erkunden. So konnten sie die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Chicagos besichtigen, mit dem Boot durch die Hochhausschluchten fahren – und natürlich auch noch ein wenig shoppen gehen. „Das war die perfekte Woche“, sind sich die Freundinnen einig. „Wir haben sehr viel erlebt und hatten jede Menge Spaß. Besser geht’s nicht!“ Aber wie es so ist im Leben: Alles Schöne geht einmal vorbei – und das besonders Schöne besonders schnell. „Auf einmal saßen wir wieder im Flieger nach Deutschland und wir haben uns gefragt, wo die Zeit hin ist“, erzählt Britta.
Was ihnen bleibt, sind viele tolle Erinnerungen, Fotos und Filme – und die Hoffnung, dass es vielleicht wieder einmal klappt mit einem Gewinn im Radio. „Ich werde es bei nächster Gelegenheit auf jeden Fall wieder versuchen“, sagt Daniela. „Als Bayern 3-Fan und Stammhörerin bleibt die Telefonnummer natürlich im Handy gespeichert.“