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Lohr: Mit dem Hermes Award ausgezeichnet: Rexroth lässt Roboter wie Menschenhände tasten

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Mit dem Hermes Award ausgezeichnet: Rexroth lässt Roboter wie Menschenhände tasten

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    Die Lohrer Bosch Rexroth AG hat das von ihr entwickelte das Ausgleichsmodul Smart Flex Effector den renommierten Hermes Award erhalten. Das Bild zeigt die Preisverleihung durch Bettina Stark-Watzinger, (rechts) Bundesministerin für Bildung und Forschung, und (von links) Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Messe AG. Den Preis entgegen nahmen Thomas Donato, Vorstandsmitglied der Bosch Rexroth AG, und Ulf Lehmann, Leitung Business Unit Linear Motion Technology, Bosch Rexroth AG.
    Die Lohrer Bosch Rexroth AG hat das von ihr entwickelte das Ausgleichsmodul Smart Flex Effector den renommierten Hermes Award erhalten. Das Bild zeigt die Preisverleihung durch Bettina Stark-Watzinger, (rechts) Bundesministerin für Bildung und Forschung, und (von links) Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Messe AG. Den Preis entgegen nahmen Thomas Donato, Vorstandsmitglied der Bosch Rexroth AG, und Ulf Lehmann, Leitung Business Unit Linear Motion Technology, Bosch Rexroth AG. Foto: Rainer Jensen Hannover Messe

    Hohe Auszeichnung für die Bosch Rexroth AG: Auf der am Sonntagabend eröffneten Hannover Messe erhielt der Lohrer Spezialist für Antriebe und Steuerungen für eine seiner neuesten Entwicklungen den Hermes Award 2023. Die Auszeichnung gilt als international bedeutender Industriepreis. Verdient hat ihn sich Rexroth mit dem sogenannten "Smart Flex Effector", einem Sensorensystem, das Industrierobotern eine Feinfühligkeit ähnlich der menschlicher Hände verleihen soll.

    Die Bedeutung des Hermes Awards lässt sich auch an der Gästeliste ablesen: Überreicht wurde die Auszeichnung am Eröffnungsabend der Hannovermesse in Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz durch Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung.

    Vielfältige Einsatzgebiete

    Durch die Kombination eines Sensorsystems mit einer in sechs Freiheitsgraden unabhängig arbeitenden Kinematik verleiht das Ausgleichsmodul Smart Flex Effector Industrierobotern einen der menschlichen Hand ähnlichen Tastsinn. 
    Durch die Kombination eines Sensorsystems mit einer in sechs Freiheitsgraden unabhängig arbeitenden Kinematik verleiht das Ausgleichsmodul Smart Flex Effector Industrierobotern einen der menschlichen Hand ähnlichen Tastsinn.  Foto: Martin Stollberg/Bosch Rexroth

    Seitens der Jury bezeichnete deren Vorsitzender Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, die Rexroth-Entwicklung als ein Produkt mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im besonders dynamischen Robotikmarkt. Als mögliche Einsatzgebiete gelten neben dem Optimieren der industriellen Montage auch die Erhöhung der Produktivität in der Landwirtschaft bis hin zur Unterstützung von Medizin- und Pflegepersonal durch Assistenzroboter.

    In jedem der Fälle ist es hilfreich, wenn die Greifarme der Roboter keine groben Pratzen sind, sondern flexibel und wohldosiert zugreifen können. Dies ermöglicht der von Rexroth entwickelte "Smart Flex Effector" durch ein sensorgestütztes Ausgleichsmodul. Neu ist daran, dass die Rexroth-Technik die Position von Werkstücken ertasten kann.

    Ganz neue Prozesse möglich

    So ermöglicht der Smart Flex Effector laut Jury Industrierobotern einen der menschlichen Hand ähnlichen Tastsinn. Das mache den Maschinen bislang kaum beherrschbare oder nur von Menschenhand umsetzbarer Prozesse möglich.

    Die Rexroth-Entwicklung soll insbesondere das Zusammenspiel von Mensch und Roboter vereinfachen. "Die enge Mensch-Roboter-Interaktion nimmt eine zentrale Stellung bei der Lösung drängender wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und demografischer Herausforderungen ein", zeigte sich der Jury-Vorsitzende Neugebauer überzeugt. Er gratulierte Rexroth zu einer "exzellenten Leistung", die einen messbaren Mehrwert für Industrie, Umwelt und Gesellschaft erzeuge. Das Unternehmen beschäftigt allein in Lohr rund 5500 Menschen.

    Entlastung des Menschen

    Laut Thomas Donato, Rexroth-Vorstand für die Sparte Fabrikautomation, ermöglicht das Zusammenspiel von Sensorik und Software, dass Industrieroboter Menschen bei sich stetig wiederholenden oder anstrengenden Arbeiten entlasten können. Bislang erledigten Roboter Greif- und Montageaufgaben nur dann in hoher Qualität, wenn sich die Werkstücke immer exakt an der einprogrammierten Stelle befinden. Schon bei kleinsten Positionsabweichungen komme es zu Fehlern, weil die übliche starre Programmierung nicht tasten und flexibel reagieren könne, so Donato.

    Der nun mit dem Hermes Award ausgezeichnete Smart Flex Effector sei beispielsweise für den Einsatz in Knickarmrobotern ausgelegt. Seine Sensoren erfühlten die exakte Lage der zu greifenden Werkstücke und meldeten die Position in Echtzeit an die Steuerung. Diese wiederum passt den Bewegungsablauf des Greifers an die Position des Werkstücks an. Damit kann der Smart Flex Effector unterschiedliche Positionen automatisch ausgleichen.

    Ausschuss und Kosten senken

    Der Smart Flex Effector wurde nach Angaben des Unternehmens in Kooperation zwischen Bosch Rexroth und Bosch Research entwickelt. Das Ausgleichsmodul sei so sensibel, dass es auch Werkstücke aus zerbrechlichem Material wie Glas sicher handhaben könne. Die Steuerung erkenne störende Abweichungen, korrigiere diese selbst oder melde sie an das Bedienpersonal. So ließen sich Fehler und unnötige Kosten durch Ausschuss oder Nacharbeit vermeiden.

    Rexroth hat den Hermes Award nun bereits zum dritten Mal erhalten. Zuletzt war das Lohrer Unternehmen 2021 ausgezeichnet worden, damals für eine Entwicklung zum Ansteuern von Ventilen unter Wasser.

    4000 Aussteller auf der Messe

    Der Hermes Award ist der internationale Technologiepreis der Hannover Messe. Er wird alljährlich im Rahmen der Messe ausgelobt und richtet sich an alle Unternehmen und Institutionen, die auf der Messe ausstellen. Prämiert werden demnach "herausragende Produkte und innovative Lösungen, die einen besonders hohen technologischen Innovationsgrad aufweisen".

    Die am Sonntag eröffnete Hannover Messe gilt als weltweit wichtigste Industriemesse. 2020 war sie wegen der Pandemie ausgefallen, 2021 und 2022 fand sie in abgespecktem Umfang statt. Für dieses Jahr jedoch hatten sich wieder rund 4000 Aussteller aus aller Welt angemeldet. Kernthemen der diesjährigen Messe sind unter anderem Energieeffizienz, Technologien für den Klimaschutz sowie Künstliche Intelligenz.

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