Die Demonstration der Rechtsextremisten in Marktheidenfeld hat Tony Gentsch aus Töpen bei Hof angemeldet. Er bezeichnet sich selbst als „Nationalen Sozialisten“ und kandidiert nach NDP-Veröffentlichungen in Wunsiedel als Bezirkstagskandidat der Partei, die wegen verfassungsfeindlicher Tendenzen immer wieder Anlass für eine Parteiverbotsdiskussion gibt.
Tony Gentsch gehört zum „Kameradschaftsbund Hochfranken“ aus dem Raum Hof, eine „politische Kampfgemeinschaft von Nationalisten“, wie es auf ihren Internetseiten heißt. Im Impressum steht Gentsch als Verantwortlicher mit der Adresse der NPD-Zentrale in Berlin. Das Ziel des Kameradschaftsbundes: „Die Gruppen von Aktivisten werden alles Erdenkliche tun, um den revolutionären Nationalismus voranzutreiben und in Hochfrankens Jugend zu verbreiten!“
Zum Kameradschaftsbund gehört auch ein „Mädelbund“. Dessen Sprachgebrauch erinnert deutlich an Vokabular und Ideologie der Nazis.
Demonstrieren und basteln
Er beschreibt sich selbst so: „Wir möchten jungen Mädchen die Notwendigkeit aufzeigen, dass es für den Fortbestand unseres Volkes und unserer Rasse unabdingbar ist, zu den uns arteigenen Werten, Tugenden und Idealen zurückzufinden. In diesem Sinne versuchen wir sie auf ihre spätere Rolle als Mütter und somit Trägerinnen und Bewahrerinnen des germanischen Blutes vorzubereiten. Denn völkische Familien sind die Grundlage eines gesunden und starken Volkes. Die Aktionen unseres Mädelbundes umfassen sowohl Lesestunden und Bastelnachmittage, welche das Gemeinschaftsgefühl fördern, als auch Schulungen und das Auftreten in der Öffentlichkeit, speziell auf Demos.“
Die Marktheidenfelder Demo nennt als Veranstalter „Freie Nationalisten“ aus Franken, Hessen, Thüringen und Sachsen. Als Redner hat sich neben Gentsch auch Matthias Fischer, NPD-Bezirksvorsitzender Mittelfranken, angekündigt. Die NPD Mittelfranken stellt „Volksgruppenrechte“ über die Menschenrechte, wie sie auf ihren Internetseiten schreibt: „Nationalisten erkennen an, dass Menschenrechte des Einzelnen im Rahmen der Volksgemeinschaft bedeutungsvoll sind. Volksgruppenrechte und die Stärkung nationaler Souveränität haben allerdings die Gefahren eines einseitigen Individualismus abzufangen.“
Ein weiterer Redner wird Thomas Gerlach sein. Über ihn schreibt der Thüringer Verfassungsschutzbericht 2006: „Ende 2004/Anfang 2005 bildete sich die neonazistische Gruppierung Nationale Sozialisten Altenburger Land heraus. Als Anführer der Gruppierung gilt der langjährige Rechtsextremist Thomas Gerlach aus dem Raum Altenburg, der sowohl der organisierten Neonazi- als auch der Skinheadszene zuzurechnen ist. Er bezeichnet sich als Freier Nationalist, der dem Kampfbund Deutscher Sozialisten (KDS) angehört. Gerlach beging mehrfach Propagandadelikte und Körperverletzungen.“ Seine Gruppierung „begann Aktivitäten zu entwickeln, nachdem Gerlach im Oktober 2004 eine mehrjährige Haftstrafe wegen schwerer Körperverletzung verbüßt hatte.“