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Marktheidenfeld: Mit Kündigung des Klinikchefs ist Kernproblem nicht gelöst

Marktheidenfeld

Mit Kündigung des Klinikchefs ist Kernproblem nicht gelöst

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    Als "inhaltslose Inszenierung" bezeichnen Maria Schneider von der Bürgerinitiative Krankenhaus Karlstadt und Ludwig Keller von der Bürgerinitiative ProMAR die Pressekonferenz des Landrats zur Kündigung des Klinikreferenten Dr. Gregor Bett. Zum Kündigungsgrund habe man nichts Stichhaltiges erfahren, schreiben sie in einer Pressemitteilung, und führen weiter aus:

    "Glücklich agiert hat der oft selbstherrlich wirkende Klinikreferent gewiss nicht. Den Auftrag jedoch, den er erhielt, hat er ausgeführt. Denn als er sein Amt 2016 antrat, stand der Fahrplan für sein Handeln bereits fest: Das Konzept der Beratungsfirma Peritinos umzusetzen, in dem die Zentralisierung als allein seligmachende Option für das Krankenhauswesen in Main-Spessart propagiert wird. Dieses war im Dezember 2015 vom Kreistag beschlossen worden, ohne nach der Akzeptanz bei der Bevölkerung zu fragen und Alternativen ernsthaft zu prüfen. Auch wurde versäumt, den Beschluss mit einem konkreten Nachnutzungskonzept für die aufgelassenen Standorte zu verbinden. Die Abwendung der Menschen in Karlstadt und Marktheidenfeld vom Klinikum Main-Spessart hat hier ihren Ursprung.

    Ob es um Stilllegungen an den Standorten Karlstadt und Marktheidenfeld ging oder um kostspielige Investitionen in den Lohrer Altbau – Landrat und die meisten Kreisräte waren mit den Maßnahmen von Dr. Bett einverstanden. Gemeinsam marschierte man in ein gewaltiges Defizit, das jetzt die Damen und Herren Kreisräte aufschreckt. Diese müssen sich aber an die eigene Nase fassen. Eine falsche und in ihrer Tragweite verhängnisvolle Entscheidung wird nicht geheilt, indem man den Klinikchef schasst.

    Am besten lassen wir hier die Zahlen sprechen: Im Jahr 2014 betrug der Verlust des Klinikums 3,9 Millionen Euro. 2018, über zwei Jahre nach dem Zentralisierungsbeschluss, ist dieser auf 7,3 Millionen Euro angewachsen. Noch erschreckender ist das Bild, wenn man die Höhe der Verluste in den vier Jahren von 2011 bis 2014 (10,1 Millionen Euro) mit dem Defizit der letzten vier Jahre (27 Millionen Euro) vergleicht.

    Nach den Schließungen in Karlstadt und Marktheidenfeld hat sich die Finanzsituation des Klinikums nicht verbessert, sondern dramatisch verschlechtert. Gleichzeitig sind die prognostizierten Kosten für den Klinikneubau auf mittlerweile 142 Millionen Euro angestiegen. Und das dürfte noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein. Denn die Baukosten explodieren weiter.

    Wie will der Landkreis die ins Uferlose wachsende Belastung auf Dauer stemmen? Die Ablösung des Klinikreferenten lenkt den Blick kurzzeitig von dem finanziellen Fiasko ab. Dieses aber bleibt. Einfach nur einen Kopf auszutauschen, ist zu wenig. Der Landkreis darf nicht in den Ruin getrieben werden. Wann endlich begreift der Kreistag die bittere Wahrheit? Auch eine neue Klinikleitung kann nicht zaubern. Wer das erwartet, ist immer noch nicht in der Realität angekommen."

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