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ASCHAFFENBURG: Mit Nacktvideos auf Facebook erpresst

ASCHAFFENBURG

Mit Nacktvideos auf Facebook erpresst

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    Durch ihren unvorsichtigen Umgang mit Nacktaufnahmen im Internet wurden junge Männer im Raum Aschaffenburg Opfer gezielter Erpresser. Pressesprecher Matthias Schäfer vom Polizeipräsidium Unterfranken warnt deshalb vor der allzu großzügigen Preisgabe von Bildern, Videos und persönlichen Daten im Netz.

    Die späteren Geschädigten suchten über Flirtportale Kontakt zu jungen Frauen. Dort ist es erforderlich, ein Live-Videobild von sich zu übertragen. Bei gegenseitigem Gefallen wird schriftlich kommuniziert, während die Kamera des Computers fortlaufend das Videobild überträgt.

    Die Täter spielten keine Live-Bilder von sich selbst ein, sondern ließen Videos attraktiver junger Frauen laufen. Da keine Sprachübertragung stattfand, „waren die jungen Männer überzeugt, mit realen Schönheiten zu flirten“, beschreibt der Polizeisprecher. Im Laufe der Kontakte wurden die Opfer animiert, sich zu entkleiden und sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen.

    Nachdem die Täter dies über die am PC mitlaufende Kamera aufgezeichnet hatten, überredeten sie die Ahnungslosen, den Kontakt im sozialen Netzwerk „Facebook“ fortzusetzen. Dafür hatten die Kriminellen Facebook-Konten gefälscht, die dem Anschein nach der Videopartnerin gehören. Sobald ihre Opfer die Videopartnerin als „Freund“ zu ihrem Facebook-Profil hinzufügten, hatten die Täter Einblick auf alle ihre anderen „Freunde“ – und die Erpressung begann: Die Täter präsentierten dem überraschten Opfer die Aufzeichnung seines Videobildes und drohten, allen sichtbaren „Freunden“ das kompromittierende Nacktvideo weiterzuleiten – es sei denn, das Opfer überweise Geld ins Ausland.

    Ende Mai wurde ein 20-Jähriger aus dem Landkreis Aschaffenburg aufgefordert, 250 Euro per „Western Union“ an ein Konto in Marokko zu überweisen. Der Mann wandte sich an die Polizei. Mehr Glück hatten die Erpresser im März. Hier überwiesen zwei junge Männer fast 500 Euro.

    Der Aschaffenburger Kripo sind sechs gleich gelagerte Fälle bekannt geworden, doch mit dieser Masche suchen sich Täter gerade bundesweit und in Nachbarländern wie der Schweiz Opfer. Nun warnt die Polizei davor, sich all zu sorglos im Netz zu bewegen: Persönliche Daten sollten nicht an Unbekannte weitergegeben werden.

    „Spätestens, wenn man von Unbekannten aufgefordert wird, Intimitäten auszutauschen, sollte man hellhörig werden und den Kontakt beenden“, warnt der Polizeisprecher. „Falls Sie Opfer von Erpressern geworden sind, gehen Sie nicht auf Geldforderungen ein. Setzen Sie sich mit der Polizei in Verbindung. “

    Jugendliche werden in ihrer Arglosigkeit häufig Opfer solcher Internet-Erpressung – manchmal von eigenen Mitschülern. Die bisher größte bundesweite Cybermobbing-Studie, für die über 10 000 Schüler, Lehrer und Eltern befragt wurden, sagt: Jeder fünfte Jugendliche wird online terrorisiert oder erpresst. In 80 Prozent der Fälle nutzen die Täter Netzwerke wie Facebook.

    Für weltweites Aufsehen sorgte der Fall der zwölfjährigen Kanadierin Amanda Todd. Sie wurde von einem Pädophilen zu Nacktaufnahmen erpresst, die im Netz verbreitet wurden. Amanda machte die Öffentlichkeit auf ihre Situation aufmerksam und beging Selbstmord.

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