Die „Woche der Welthungerhilfe“ wird am Sonntag, 11. Oktober, mit einer Fernsehansprache von Bundespräsident Horst Köhler eröffnet. Der Aktionszeitraum geht bis Sonntag, 18. Oktober. In diesem Jahr steht die „Woche“ unter dem Motto „Auf die Frauen kommt es an!“ Die Sammlung der Lohrer Gruppe findet statt zu Gunsten des Hilfsprojekts „Mali“, das durch Spenden aus Lohr seit 2002 unterstützt wird. Ab Montag, 12. Oktober, bis einschließlich Samstag, 17. Oktober, werden die Mitglieder der Lohrer Frauengruppe um Spenden in ihre Sammelbüchsen der Welthungerhilfe bitten (im Stadtgebiet von Lohr zu den üblichen Geschäftszeiten).
Seit mittlerweile 25 Jahren gibt es die Lohrer Hausfrauen. 349 000 Euro haben sie in dieser Zeit gesammelt: 265 000 Euro für die Welthungerhilfe und 84 000 Euro für das Goldene Herz. Das Jubiläum wird am Freitag, 16. Oktober, um 20 Uhr im Alten Rathaus in Lohr gefeiert.
Die Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe, Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD), hat ihr Kommen zugesagt. Dieckmann möchte sich an diesem Abend in einer Festrede persönlich bei den Lohrer Hausfrauen für deren Engagement und bei der Lohrer Bevölkerung für die Spendenwilligkeit bedanken. Schirmherr der Veranstaltung ist der Lohrer Bürgermeister Ernst Prüße (CSU).
Eine kleine Ausstellung von Bilddokumenten über wichtige Ereignisse aus der Zeit des Bestehens wird die Besucher der Veranstaltung erwarten, ebenso die Vorführung eines Kurzfilms, gedreht im Projektgebiet von Mali. Für einen besonderen musikalischen Rahmen der Festveranstaltung sorgt die gebürtige Lohrerin Gudrun Haag-Diel mit ihrem Solo auf der Harfe. Alle Unterstützer der Frauengruppe sowie Interessierte sind zu diesem Jubiläumsabend eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Erstmals ausgezeichnet wurden die Lohrer Hausfrauen 1992 – mit der Dankmedaille der Deutschen Welthungerhilfe. 2007 bekam Gruppengründerin Adele Hauck das Bundesverdienstkreuz für ihren langjährigen Einsatz.
Begonnen hat die ganze Geschichte vor einem Vierteljahrhundert mit einem Bericht im Fernsehen über die damalige Hungerkatastrophe in Äthiopien. Daraufhin ergriffen Mitglieder eines Blockflötenensembles, in dem Adele Hauck mitspielte, die Initiative. Mit dem Ziel, den notleidenden Menschen in Afrika zu helfen, malten sie Plakate und stellten Sammelbüchsen auf. Der erhoffte Geldsegen blieb jedoch aus. Schnell erkannten die Hausfrauen woran es lag: Sie hatten aus der Anonymität heraus gearbeitet.
Doch als Adele Hauck, Elke Grüner, Christel Graf, Ingrid Klingenberg, Ingebarb Schnobl, Elisabeth Bier, Hiltrud Barsch und Mirta Dantlgraber sich als Initiatorinnen outeten, mit ihren Büchsen auf der Straße sammelten, ein Spendenkonto einrichteten und Firmen anschrieben, stellte sich auch der Erfolg ein.
Im Laufe der Jahre wuchs die ursprünglich achtköpfige HausfrauenGruppe auf eine Stammmannschaft von rund 20 Frauen an. 16 Jahre lang unterstützten die Lohrerinnen mit ihren Spenden den Brunnenbau im Senegal (190 000 Euro), seit 2002 wird ein Entwicklungshilfeprojekt in Mali gefördert (bislang 75 000 Euro).
Ans Aufhören denken die Lohrer Frauen noch lange nicht, auch wenn die Älteste schon über 80 Jahre alt ist. Allerdings hoffen sie auf weitere Mitstreiterinnen. Eine gute Möglichkeit der Kontaktaufnahme ist der Stammtisch an jedem ersten Mittwoch des Monats im Weinhaus Mehling.